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0950 - Visionen des Untergangs

0950 - Visionen des Untergangs

Titel: 0950 - Visionen des Untergangs
Autoren: Christian Schwarz
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problemlos dorthin kommen und eingreifen zu können, falls der Vierköpfige wieder aktiv wurde. Merlin musste für diese Verbindung auch die völlig fremdartige Tanaar-Magie benutzt haben, denn nur so war deren magische Beschaffenheit zu erklären - und die Tatsache, dass immer wieder Tanaar-Geister in Caermardhin auftauchen und sich dort von Asmodis unbelästigt austoben konnten.
    Nun, als Merlin bereits tot gewesen war, war es Stygia gelungen, Svantevit in die Schwarze Gruft zu locken und ihn dort auf unbestimmte Zeit zu entsorgen. Diese Phase der relativen Hilflosigkeit des Vierköpfigen wollte Asael nun unbedingt nutzen. Nachdem er Caermardhin über Sh'hu Naar verlassen und sich die Drachenhaut besorgt hatte, würde er nun wieder hierher zurückkehren.
    Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf Morgen…
    Asael schwamm mit ungelenken Bewegungen los. Ein unangenehmes Kribbeln hielt den Dämonischen für einen Moment umfangen. Er empfand es gleichzeitig als ewigkeitslang. Dann war er auch schon durch. Mit einem Schlag wurde das Wasser wärmer, grüner, sanfter. Der Gnom schoss steil nach oben, durchstieß die Wasseroberfläche und sorgte mit seiner Magie dafür, dass er auf dem Wasser stand.
    Asael hielt kurz inne, um sich zu orientieren. Der fantastische Anblick, der sich seinen Augen bot, kannte er aus dieser Perspektive noch nicht. Nach rechts erstreckte sich die See bis zum Horizont. Weiter links liefen die Wellen auf einen sanft ansteigenden Sandstrand, der in hoch aufragende, steile Felsen mit schroffen Abgründen überging. Alles beherrschend aber war die Stadt. Selbst jetzt noch, da Tod und Verfall in ihren Mauern nisteten. Halb im Wasser und halb auf Land lag sie. Alabasterfarbene Türme und wie Minarette aussehende schlanke Nadeln stachen in den gelblichen Himmel mit einer grünen Sonne, die von keinem Wölkchen verdeckt wurde. Dazwischen standen bizarr geformte Gebäude, die Ähnlichkeit mit geöffneten Muscheln aufwiesen. Es gab Kuppeln aus Glas, kastenförmig wirkende Häuser, die weder Fenster noch Türen besaßen und seltsam verschobene Formen, die aussahen, als würden sie jeden Moment in sich zusammenstürzen.
    Weit draußen auf dem Meer erhob sich der Palast des Fürsten. Und wenn die Stadt den ganzen Landstrich beherrschte, so beherrschte der riesige Palast zweifelsohne die Stadt. In seiner Bauweise glich er der Stadtarchitektur, war aber ein in sich abgeschlossener Komplex, der auf zerbrechlich scheinenden Pfeilern ruhte, die hoch aus dem Wasser ragten. Asael hätte ihm trotzdem keine Aufmerksamkeit geschenkt; da er aber die Schwarze Gruft enthielt und auch die Verbindungs-Kraftlinie nach Caermardhin in ihm mündete, konnte sich der Gnom kein interessanteres Objekt vorstellen.
    »Also los.« Asael konnte es kaum noch erwarten, in den Palast zu kommen und Svantevit zu eliminieren. Er teleportierte sich in die Mauern - und erstarrte. Genau in diesem Moment war etwas aus der Kraftlinie gefallen!
    Einen Sekundenbruchteil später stand Asael vor dem uralten Zierbrunnen in einem abgelegenen Hinterhof, in dem die Kraftlinie mündete.
    »Nun sieh mal einer an«, spöttelte der Gnom. »Hab ich's mir doch gedacht. Aber warum kommst du so spät, Erzdämon? Ah, ich vergaß, du hinkst wie immer den Ereignissen hinterher.«
    Asael beugte sich zu dem bewusstlosen, unkontrolliert zuckenden Erzdämon hinunter. »Hm, auch du bist mir ein Dorn im Auge, mein böser Asmodis. Dorn im Auge? Das ist gut. Sehr gut sogar. Jetzt, da du so hilflos vor mir liegst, sollte ich dem grausamen Spiel mit dir vielleicht doch ein schnelles Ende machen. Man muss die Gelegenheiten schließlich nutzen, die sich einem bieten.«
    Asaels Fingernagel wuchs zu einem stahlharten Dorn. »Durchs Auge direkt ins Gehirn. Und schon wieder ein Problem weniger, wenn auch kein drängendes.«
    Der Gnom holte aus. Blitzschnell sauste der Dorn nach unten und durchschlug Asmodis' rechtes Augenlid.
    ENDE des ersten Teils
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 670 »Am Ende der Macht«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 902 »Das Erbe der Hölle«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 899 »Schwanengesang«
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