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0950 - Testfall Olymp

Titel: 0950 - Testfall Olymp
Autoren: Unbekannt
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lächelte verlegen.
    Nurim Dagorew verstand ihn auch so. „Der Container-Transmitter arbeitet, solange es möglich ist, Tiff", versprach er. „Dafür habe ich gesorgt."
    Tifflors Gesicht verriet Erleichterung. „Danke, Nurim! Ich drücke euch die Daumen!"
    Fürst Dagorew nickte und schaltete den Hyperkom ab. Nachdenklich setzte er sich in einen Sessel und legte die Füße auf den davorstehenden Schalttisch. Er fragte sich, weshalb Tifflors Stimme so zuversichtlich geklungen hatte, als er erklärte, er glaube nicht, daß Argyris etwas zugestoßen sei.
    Wußte oder ahnte der Erste Terraner vielleicht mehr über den Verbleib des Kaisers als er, sein Stellvertreter?
     
    *
     
    Er vergaß diese Überlegung, als ihm der Leiter der Hyperkomzentrale meldete, daß eines der Keilschiffe eine Nachricht im Klartext nach Olymp sendete. „In Interkosmo?" fragte Nurim Dagorew verblüfft. „In Interkosmo, Fürst", antwortete der Mann.
    Nurim Dagorew sprang auf und eilte auf den Hyperkom zu, der auf die Frequenz der ersten Hyperfunksignale eingestellt worden war. Enttäuscht bemerkte er, daß der Bildschirm nur ein Symbol zeigte, das ihm nichts sagte.
    Dafür sagte ihm der aus den Lautsprechern klingende Text der Nachricht um so mehr. „... wiederhole ich, hier spricht der Kommandeur der Orbiterflotte, die das System von Boscyks Stern abgeriegelt hat. Ich wende mich an die Garbeschianer, die sich auf dem Planeten Olymp festgesetzt haben und fordere sie auf, innerhalb von zehn Minuten bedingungslos zu kapitulieren. Widerstand wäre sinnlos. Er würde von unseren Schiffen niedergekämpft werden."
    Fürst Dagorew wurde leichenblaß. Zwar hatte er befürchtet, daß die Fremden irgendwelche Forderungen stellen würden, aber nicht, daß sie gleich das ganze System kassieren wollten.
    Aber nach wenigen Sekunden siegten Zorn und Stolz des Freihändlers über den Schock. „Hier spricht Fürst Nurim Dagorew!" brüllte er. „Höre mir zu, du Erzschurke, und zeige erst einmal dein Gesicht! Wir Freihändler von Boscyks Stern haben noch vor niemandem kapituliert - und das wird sich auch nie ändern!"
    „... Ablauf der gesetzten Frist wird der Planet Olymp von Schiffen der Flotte BAL besetzt werden", sprach die fremde Stimme ungerührt weiter. „Ihr Garbeschianer seid schon einmal geschlagen worden und werdet auch diesmal geschlagen werden. Die Frist läuft ab jetzt."
    Das Symbol auf dem Hyperkomschirm erlosch.
    Grimmig starrte Fürst Dagorew den Bildschirm an, dann stieß er eine Serie von Verwünschungen hervor, bis ihm einfiel, daß sich unter dem Personal der Hyperfunkzentrale auch Frauen befanden. „Verzeihung!" würgte er heraus.
    Anschließend stand er mit geballten Fäusten und gesenktem Kopf da und versuchte, Klarheit in seine durcheinander wirbelnden Gedanken zu bekommen.
    Die Fremden verlangten etwas völlig Unmögliches, etwas, das kein Freihändler akzeptieren konnte, soviel war ihm klar. Aber ihm wurde auch wieder klar, daß die Fremden die Macht besaßen, ihren Willen durchzusetzen und daß der Planet Olymp nach dem schrecklichen Aderlaß der Konzilsherrschaft nicht in der Lage war, sich gegen die riesige Raumflotte zu verteidigen.
    Dennoch bestand die Gefahr, daß einige Schiffsbesatzungen und die Mannschaften der wenigen wiederaufgebauten Raumabwehrforts das Feuer eröffnen würden, sobald die ersten Keilschiffe zur Landung auf Olymp ansetzten.
    Und das durfte nicht geschehen, denn dadurch konnte eine Besetzung Olymps nicht verhindert werden, aber es kamen womöglich Millionen Bewohner des Planeten um, wenn die Keilschiffe das Feuer erwiderten.
    Mit Tränen in den Augen trat Nurim Dagorew vor den großen Telekom in der Ecke der Funkzentrale, schaltete ihn so, daß seine Botschaft gleichzeitig über alle Kanäle gesendet wurde und sagte: „Hier spricht Fürst Nurim Dagorew! Ich wende mich als Stellvertreter des Kaisers an alle Soldaten und Einwohner des Systems von Boscyks Stern. Der Kommandeur der fremden Flotte hat mir erklärt, daß Olymp von seinen Schiffen besetzt werden wird. Da wir dem Feind mit unseren beschränkten Mitteln keinen wirksamen Widerstand leisten können, ordne ich hiermit an, daß jeder aktive Widerstand gegen die Besetzung Olymps zu unterbleiben hat. Wir werden jedoch niemals kapitulieren, sondern dem Feind auf allen Gebieten passiven Widerstand entgegensetzen. Da er uns als Garbeschianer bezeichnet, halte ich ein Mißverständnis für möglich. Hoffen wir, daß sich alles tatsächlich als
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