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0950 - Testfall Olymp

Titel: 0950 - Testfall Olymp
Autoren: Unbekannt
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kreisrunder, zirka dreißig Meter durchmessender See aus kristallklarem Wasser, das völlig unbewegt war. Rötliches Licht fiel aus zahlreichen kleinen runden Löchern, die die etwa zehn Meter hohe Felsendecke einer Höhle wie ein Sieb erscheinen ließen. „Ich rate euch, dicht hinter mir zu bleiben und mir jede Bewegung genau nachzumachen!" sagte Fürst Dagorew eindringlich. „Die kleinste Abweichung wäre tödlich."
    Er ging zum Rand des Sees, suchte mit den Augen nach einer Markierung und betrat dann einfach die Oberfläche des Sees. Seine Füße sanken seltsamerweise nicht ins Wasser ein, sondern schienen wenige Millimeter darüber zu schweben.
    Cern Jost suchte vergeblich nach der Markierung, nach der der Freihändler sich gerichtet hatte. Aber eingedenk der Mahnung Dagorews hielt er sich nicht damit auf, sondern folgte dem Fürsten in weniger als einem Meter Abstand.
    Diesmal spürte er, daß seine Füße das Wasser nicht berührten. Sie schienen auf einem schwach federnden Kraftfeld zu gehen. Als er sich umsah, bemerkte er, daß Vljegah unmittelbar hinter ihm war. Die Chaioanerin ging mit ausgebreiteten Armen; ihre Lippen zitterten.
    Nurim Dagorew blieb stehen. „Seht nach oben!" rief er. „Auch ihr müßt genau unter dem Kreis der Deckenlöcher stehen bleiben, aus denen kein Licht fällt. Dann wendet ihr euch wie ich nach links und geht geradeaus weiter!"
    Er wandte sich nach links und setzte seinen Weg fort.
    Der Liga-Kundschafter beeilte sich, seinem Beispiel zu folgen. Er fragte sich dabei, was geschehen würde, wenn jemand einfach geradeaus weiter ginge.
    Plötzlich ertönte hinter ihm ein heller Schrei.
    Cern Jost fuhr herum und sah, daß Vljegah auf einem Bein schwankte. Mit dem anderen Bein befand sie sich über der unsichtbaren Grenze, die durch den Kreis der dunklen Deckenlöcher markiert wurde. Anscheinend hatte sie den Fuß über die „verbotene Zone" gehoben, es aber noch rechtzeitig gemerkt und ihn nicht aufgesetzt.
    Cern eilte zurück und konnte die Chaioanerin gerade noch festhalten, sonst wäre sie in ihrer Verwirrung und Furcht in die „verbotene Zone" gefallen. Von hinten ergriff Eloim Calvario einen Arm Vljegahs und half mit, sie auf den richtigen Weg zu bringen. „So wird das nichts", erklärte Nurim Dagorew. „Wenn du dich fürchtest, Vljegah, wirst du unweigerlich immer wieder Fehler begehen, bis du irgendwann umkommst."
    Cern, Vljegah und Eloim blieben einen Moment stehen. „Was wäre geschehen, wenn Vljegah den Fuß über die unsichtbare Grenze gesetzt hätte?" fragte der alte Raumfahrer.
    Wortlos nahm der Freihändler einen Konzentratriegel aus dem Beutel, den er am Gürtel trug, und wart ihn in die „verbotene Zone". Als der Riegel die Wasseroberfläche berührte, gab es einen Implosionsknall - und er war verschwunden. „Wahrscheinlich wird alles, was die Oberfläche aus hyperdimensionaler Energie berührt, in einen Hyperraum geschleudert", sagte der Fürst. „Aber das kann auch ich nur vermuten."
    „Ich werde künftig besser aufpassen", versprach Vljegah. „Ich hoffe es - in deinem Interesse", erwiderte Nurim Dagorew.
    Sie setzten ihren Weg fort, gelangten durch ein Tor, das sich in der Felswand am Ufer bildete, in eine Art Verlies und sahen sich einer in eine Ritterrüstung gekleideten Gestalt gegenüber, die drohend ein langes Schwert hob. „Nein!" rief Dagorew, als Eloim seinen Kombistrahler zog. „Wer sich provozieren läßt, kommt um."
    Er deutete auf die Überreste dreier humanoider Lebewesen, die einige Meter weiter an der linken Wand des Verlieses lagen. Es handelte sich um halbierte Gerippe, die teilweise noch mit einer roten Kunststoffkombination bekleidet waren. „Laren?" fragte Vljegah. „Laren waren das mit Sicherheit nicht", erklärte Cern Jost. „Ich sehe das an verschiedenen Merkmalen der Skelette. Es waren auch keine Überschweren." Er blickte den Freihändler fragend an.
    Nurim Dagorew zuckte die Schultern. „Ich weiß es auch nicht. Diese Eindringlinge müssen schon vor dem Fall Laurin umgekommen sein, denn später war die Überwachung des Palasts so lückenlos, daß Unbefugte ihn nicht mehr betreten konnten - und wenn irgendwann Gäste verschwunden wären, würde das in der Palastchronik verzeichnet sein."
    Er lächelte, dann ging er geradewegs auf den „Ritter" zu, das erhobene Schwert völlig ignorierend. „Achtung!" rief er über die Schulter zurück. „Sobald das Schwert mich berührt, werde ich von einem Transmitterfeld
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