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0949 - Beherrscher der Tiere

Titel: 0949 - Beherrscher der Tiere
Autoren: Unbekannt
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war die Oberfläche bereits von den Körpern der Tiere bedeckt.
    Sie konnten wirklich weder schwimmen noch tauchen. Aber sie waren auch noch lange nicht tot, nur weil sie ins Wasser gefallen waren. Auf jeden Fall waren sie noch lebendig genug, um stechen zu können. Jennifer bekam das zuerst zu spüren. Sie war sofort von dem Felsen weggeschwommen, um eine Stelle zu erreichen, an der sie nach Luft schnappen konnte. Tekener folgte ihr, hielt sich jedoch etwas mehr nach rechts. Er sah undeutlich, wie Jennifer auftauchte. Plötzlich strampelte sie heftig, und sie stieß mit Armen und Beinen um sich, als müsse sie sich gegen etwas zur Wehr setzen.
    Auch Tekener brauchte allmählich Luft. Er fürchtete nur, daß es gar keinen Sinn hatte, es auf dieselbe Weise wie Jennifer zu versuchen.
    Die Insekten, oder was für Tiere es auch immer sein mochten, fielen immer noch herab. Unter Wasser hörte es sich an, als ob es regnete. Wohin er auch blickte, war es an der Oberfläche dunkel.
    „Was für eine perfekte Falle", dachte er bitter. „Sobald ich den Kopf in dieses Gewimmel stecke, zerstechen sie mir das Gesicht. Aber besser zerstochen als ertrunken."
    Er konnte Jennifer immer noch sehen. Sie wühlte mit Händen und Füßen das Wasser auf. Zuerst dachte er voller Entsetzen, daß sie sich so benahm, weil sie schon halb besinnungslos vor Schmerz war. Aber dann schoß sie plötzlich pfeilgerade nach oben, tauchte blitzschnell auf und war sofort wieder dabei, das Wasser aufzuwirbeln.
    Tekener begriff. In rasender Eile, mit schmerzenden Lungen, schlug er gezielt um sich. Seine Hände durchstießen die Wasseroberfläche. Er spürte das Gewimmel kleiner Körper, zwei, dreimal durchzuckte ihn ein brennender Schmerz, aber die meisten Tiere wurden zu schnell in die Tiefe gerissen, als daß sie ihn zu stechen vermochten. Im Wasser wirbelten sie davon. Als er es nicht mehr länger aushielt, tauchte er kurz auf. Die Luft brannte in seinen Lungen, und am liebsten hätte er sich nie wieder nach unten begeben, aber er hörte das Summen über sich und ließ sich hinabsinken.
    Minutenlang kämpften sie auf diese Weise um jeden Kubikzentimeter Luft, den sie erwischen konnten. Dann endlich fielen immer weniger Insekten herab, und sie schafften es, sich jeder eine von Tieren halbwegs freie Wasserfläche zu schaffen. Und dann kamen gar keine Tiere mehr herab. Sie tankten die Lungen voll Luft, traten Wasser und warteten, bis sie wieder bei Kräften waren. Dann tauchten sie in Etappen unter den halbtoten, aber immer noch zum Stechen fähigen" Tieren hinweg, erreichten freies Wasser und kletterten erschöpft auf einen Felsen.
    Ohne sich lange über den Vorfall zu unterhalten, kehrten sie zum Gleiter zurück. Sie fühlten sich erst sicher, als sie in der geschlossenen Kabine saßen.
    „Das war knapp", murmelte Tekener. „Zeig mal her. Du siehst schlimm aus. Tut es sehr weh?"
    „Fragen kannst du stellen!" erwiderte sie undeutlich, denn beim ersten Luftholen hatte sie zwei Tiere in den Mund bekommen ihre Zunge fühlte sich an wie ein Tennisball.
    Er ließ den Gleiter starten. Diesmal verzichtete er darauf, seine Fahrkünste beweisen zu wollen. Er schaltete die Automatik ein und vertraute darauf, daß das Fahrzeug auf diese Weise alleine den Weg nach Gostabaar finden würde.
    „Wir brauchen einen Arzt", stellte er fest. „Und zwar schnell. Wenn ich nur wüßte, was in diese Tiere gefahren ist!"
     
    *
     
    Bis sie endlich in der Stadt waren, war Jennifers Gesicht zugeschwollen. Tekener sah noch etwas besser aus, er hatte nur sechs Stiche im Gesicht abbekommen. Dafür waren ihm mindestens zehn der Tiere in den Kragen geraten, hatten sich dort verhakt und noch im Todeskampf zugestochen. Es schmerzte und brannte abscheulich.
    Der Arzt, der sich der beiden schließlich annahm, war ein würdevoller alter Herr, dessen weißes Haar sich bereits stark gelichtet hatte und der mit seinen weichen Fingern geschickt und sicher zu arbeiten verstand.
    „Ja", sagte er, während er eine Anzahl von abgebrochenen Stacheln aus Jennifers Gesicht zog. „Es ist gefährlich geworden in unseren Wäldern."
    „Seit wann geht das so?" fragte Tekener.
    „Seit zwei Jahren, würde ich sagen."
    „Waren die Tiere vorher friedlicher?"
    „Denken Sie, wir alle würden sonst hier leben wollen? Durgen war schon immer ein herrlicher Planet. Die einzige wirklich große Gefahr sind die Wälder im Süden. Dort wachsen die Glaspflanzen, und wer sich zu lange zwischen diesen
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