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0949 - Beherrscher der Tiere

Titel: 0949 - Beherrscher der Tiere
Autoren: Unbekannt
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murmelte Jennifer nachdenklich. „Wenn ich mir vorstelle, daß man an den See dort unten plötzlich Hotels und Kurpromenaden heranbaut, wird mir übel."
    „Dann denke lieber nicht daran!" riet Ronald Tekener lachend und steuerte den Gleiter nach unten.
    „Willst du landen?"
    „Du hast es erraten."
    „Aber wir müssen nach Gostabaar."
    „Da kommen wir ja auch hin. Sieh mal, der Berg da drüben wenn mich nicht alles täuscht, brauchen wir ihn nur zu überfliegen, um in die Stadt zu gelangen. Und ein bißchen Zeit können wir uns ruhig nehmen. Komm, wir sehen uns draußen ein bißchen um. Wer weiß, vielleicht erweist es sich später als nützlich, wenn uns diese Umgebung nicht ganz und gar fremd ist. Aber vergiß nicht, den Strahler mitzunehmen."
    Sie verzog das Gesicht. Alles sah so friedlich aus. Der Gedanke, bewaffnet an diesem stillen See entlangzugehen, war ihr unangenehm. Aber sie war vernünftig genug, auf ihren Mann zu hören.
    Sie verließen den Gleiter und standen bis zu den Knien in duftendem Gras. Es war sehr still, nur vom Wald her kam gedämpftes Zwitschern und Zirpen. Die Luft roch herrlich, und sie gerieten in regelrechte Urlaubslaune. Es kam selten genug vor, daß sie beide sich eine solche Rast gönnen konnten, und sie hatten Übung darin entwickelt, die seltenen Gelegenheiten voll auszukosten. Wenn es darauf ankam, drängten sie alle Probleme binnen Sekunden in den hintersten Winkel ihres Verstandes und konzentrierten sich völlig auf den Augenblick.
    Dieser Vorgang ließ sich allerdings genauso schnell wieder umkehren.
    Voller Übermut liefen sie zum See hinunter. Im flachen Wasser lagen große Steine, die nicht zu weit voneinander entfernt waren. Wenn man von einem zum anderen sprang, konnte man fast bis in die Mitte des Sees gelangen, der glasklares Wasser hatte und anscheinend nirgends tiefer als höchstens zwei Meter war. Sie jagten sich von einem Stein zum anderen und hielten irgendwann an, um nach Luft zu schnappen und sich umzusehen. Zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits etwa zweihundert Meter vom Ufer entfernt Sie blickten über den spiegelblanken See auf die Berge und den Wald. Ronald Tekener hatte den Arm um die Schultern seiner Frau gelegt. Sie standen ganz still da und genossen das herrliche Bild, das sich ihren Augen bot, den Sonnenschein und die Ruhe. Bis Tekener zufällig zur Seite sah und die dünne, dunkle Wolke über den Bäumen entdeckte.
    „Was kann das sein?" fragte er leise. „Ein Waldbrand?"
    „Nein, das ist kein Rauch." Die Wolke stieg senkrecht nach oben, ein dünner, gerader Faden, der sich allmählich nach oben trichterförmig erweiterte. Irgend etwas an dieser Erscheinung war dem Terraner nur zu vertraut.
    „Das sind Tiere", sagte er. „Ein Insektenschwarm oder so etwas Ähnliches. Ich fürchte, sie fliegen in unsere Richtung."
    „Sie werden über uns hinwegfliegen", murmelte Jennifer gelassen. „Warum sollten sie uns angreifen? Hier gibt es nur Wasser um uns herum."
    „Eben das beunruhigt mich", antwortete Tekener trocken. „Wir stehen hier wie auf dem Präsentierteller."
    „Aber wir haben gute Unterlagen über Durgen gesehen. Nirgends war die Rede von menschenfressenden Insektenschwärmen."
    „Das bedeutet nicht viel, wie du wissen solltest. Da, hast du das gesehen? Sie ändern die Richtung. Sie kommen hierher."
    Nun wurde auch Jennifer Thyron unruhig.
    „Zum Gleiter schaffen wir es nicht mehr", stellte sie fest.
    Das trichterförmige Ende der Wolke war jetzt schräg über ihnen, und das ganze Gebilde neigte sich unverkennbar der Wasseroberfläche entgegen. Der Trichter weitete sich. Sie konnten erkennen, daß die Wolke aus unzähligen kleinen Lebewesen bestand. Die Tiere mochten so groß wie terranische Bienen sein wenn sie auch genauso gut zu stechen verstanden, wurde es ungemütlich.
    „Ins Wasser", sagte Tekener. „Das ist das einzige Versteck. Die Biester sehen nicht so aus, als ob sie tauchen konnten."
    „Wenn wir zum Atmen hochkommen, haben sie uns", sagte seine Frau sehr ruhig.
    Er antwortete nicht. Er hatte die Veränderung in der Mündung des Trichters wahrgenommen, und er reagierte blitzschnell. Er gab seiner Frau einen Stoß, und Jennifer ließ sich in das klare Wasser fallen. Tekener gab einen Schuß ab, aber die Tiere ließen sich einfach fallen sie kamen so schnell herunter, daß er keine Chance hatte, auch nur die Hälfte von ihnen rechtzeitig zu erwischen. Er sprang ebenfalls ins Wasser, und als er sich umdrehte und nach oben sah,
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