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Tod in Breslau

Tod in Breslau

Titel: Tod in Breslau
Autoren: Marek Krajewski
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In der Nacht des 13. Mai 1933 kommt es im Salonwagen des
    Zuges Berlin-Breslau zu grauenhaften Ereignissen: die 17-jährige Marietta von der Malten wird zusammen mit ihrer Gouvernante und dem Zugführer tot aufgefunden. Als Kriminalin-
    spektor Eberhard Mock mit seinen Männern am Tatort er-
    scheint, bietet sich ihnen ein Bild des Schreckens. Die beiden Frauen liegen in ihrem Blut, in ihren Gesichtern spiegeln sich die Qualen eines furchtbaren Todeskampfes. Doch damit nicht genug – als Mock die Leiche der jungen Baronin näher in Au-genschein nimmt, macht er eine makabere Entdeckung: Aus
    der Bauchhöhle der jungen Frau krabbelt ein Skorpion, und
    Mocks Leute entdecken voller Schrecken, dass im Abteil weitere Exemplare herumkriechen. Mindestens ebenso mysteriös
    aber sind kryptische Schriftzeichen, mit Blut geschrieben, die der Täter auf der blauen Tapete an der Wand hinterlassen hat.
    Kann es sein, dass die schockierenden Indizien auf einen Ritualmord hinweisen?
    Kriminalinspektor Mock ist fest entschlossen, den Schuldi-
    gen zu stellen – und seine gefährliche Jagd führt ihn kreuz und quer durch das Breslau der 30er-Jahre, durch seine Bordelle und Salons sowie in die Archive der Universitätsbibliothek, wo des Rätsels Lösung liegen könnte …

    Marek Krajewski, geboren 1966, ist Altphilologe und Dozent an der Universität Wrocław. Krajewski gilt in Polen als Begründer eines neuen Genres – des Stadtkrimis. So erregte sein Debüt-roman »Tod in Breslau« bei seinem Erscheinen höchstes Auf-
    sehen und avancierte innerhalb kurzer Zeit zum Bestseller. Mit Kriminalrat Mock hat der Autor eine interessante und viel-schichtige Ermittlerfigur geschaffen, der er weitere Romane widmen will.

    Marek Krajewski
    Tod in Breslau
    Roman

    Aus dem Polnischen von
    Doreen Daume

    Die Originalausgabe erschien 1999 unter dem Titel
    »Śmierć w Breslau« bei Wydawnictwo Dolnośląskie, Wrocław

    btb Taschenbücher erscheinen im Goldmann Verlag, einem
    Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH.

    1. Auflage
    Copyright © der Originalausgabe 1999
    by Wydawnictwo Dolnośląskie Sp. z. o. o. Wrocław
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2002
    by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
    in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Umschlaggestaltung: Design Team München Umschlagmotiv:
    Satz: Uhl + Massopust, Aalen
    CN • Herstellung: Augustin Wiesbeck
    Made in Germany
    ISBN 3-442-72831-2
    www.btb-verlag.de

    Entdeckt hat gegen deinen Willen dich
    Die alles sehende Zeit: sie richtet
    Den in unehlicher Ehe lang
    Zeugenden und Gezeugten! –

    SOPHOKLES, KÖNIG ÖDIPUS
    (Deutsch von Wolfgang Schadewaldt)

    I
    Dresden, Montag 17. Juli 1950.
    Fünf Uhr nachmittags

    Die Julihitze war unerträglich. Ernst Bennert, Oberarzt
    des Psychiatrischen Krankenhauses, strich sich mit der
    Hand über den großen, kahlen Schädel, woraufhin er sie
    aufmerksam betrachtete, als wolle er darin lesen. Der
    Handballen war schweißverklebt, und auch in der Le-
    benslinie glitzerten kleine Tröpfchen.
    Zwei Fliegen tranken gierig von der süßen Spur, die
    Bennerts Teeglas auf der Wachstuchdecke hinterlassen
    hatte. Durch das Fenster seines Arbeitszimmers fiel er-
    barmungslos das Licht der untergehenden Sonne.
    Doch die Hitze schien dem zweiten im Raum befindli-
    chen Mann nichts auszumachen. Fast schien er es zu ge-
    nießen, sein pausbäckiges Gesicht mit dem Schnurrbart
    und dem sprießenden Bartschatten der Sonne entgegen-
    zuhalten. Sein pechschwarzes Haar glänzte im Licht. Mit
    der Hand, deren Rücken einen tätowierten Skorpion
    zeigte, fuhr er sich über die Wange. Dabei sah er Bennert
    an. Sein Blick, der im Sonnenschein müde wirkte, wurde
    plötzlich hellwach.
    »Wir wissen es beide, Herr Doktor«, sagte er mit deut-
    7
    lich fremdländischem Akzent, »dass Sie das der Behörde,
    die ich vertrete, nicht abschlagen können.« Bennert wusste es. Er blickte durch das Fenster, und anstelle des einst
    prachtvollen, heute jedoch heruntergekommenen Bürger-
    hauses an der Straßenecke sah er eine zu Eis erstarrte sibiri-sche Landschaft, zugefrorene Flüsse, Schneemassen, aus de-
    nen menschliche Gliedmaßen ragten. Er sah einen Schup-
    pen, in dem sich Skelette in abgerissenen Uniformen vor einem winzigen eisernen Ofen mit einem schwach glim-
    menden Feuer drängten. Eine der Gestalten hatte große
    Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Chefarzt der Klinik, Dok-
    tor Steinbrunn, der sich vor einem halben Jahr geweigert
    hatte, der Stasi einen
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