Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Hoffnungsfunken klammerte ich mich. »Glauben Sie es nicht? Oder wissen Sie es nicht?«
    Die Frau senkte den Blick. Sie knetete die Finger, hob die Schultern und gab zu, daß es verdammt schwer war, zu einer Lösung zu gelangen. Er hatte sie noch nicht ins Vertrauen gezogen und nur von einer Verfolgung gesprochen, aber wenig über die eigentlichen Hintergründe geredet.
    »Dabei konzentrierte sich alles hier in dieser Stadt.«
    »Ja, das weiß ich jetzt auch. Es ist mir klargeworden. Bath ist der Ausgangspunkt.«
    »Zwei sind noch übrig. Wir müssen sie finden. Sie sind gefährlich, das haben Sie selbst erlebt, Wendy. Auch für mich sind diese Gestalten völlig neu. Ich habe große Schwierigkeiten, mit ihnen zurechtzukommen. Sie haben etwas mit dem Feuer zu tun, aber nicht mit dem normalen Feuer, sondern mit einem anderen.«
    »Dem Höllenfeuer!«
    Ich horchte auf, als sie das sagte. »Woher wissen Sie das, Wendy. Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich weiß es eben«, sagte sie. »Es ist mir eingefallen.« Sie senkte den Kopf. Ihre nächsten Worte nahmen meine Frage vorweg. »Aber nicht einfach so, das ist ja wohl kaum möglich. Ich weiß es. Und weil ich es weiß, muß auch darüber gesprochen worden sein. Es wurde mal erwähnt zwischen uns beiden.«
    »Hört sich gut an.«
    Wendy hob die Schultern, bevor sie mit tonloser Stimme weitersprach.
    »Ich weiß auch nicht, wie wir darauf gekommen sind, aber er sprach von einem roten Dämon…«
    »Wann war das?«
    »Das ist noch nicht lange her.«
    »Und wo ist es gewesen?«
    Wendy strich über ihre Stirn. »Es geschah nicht mal bewußt. In der letzten Zeit hat er gelitten, sehr gelitten, besonders im Traum. Und er hat im Traum davon gesprochen. So laut, daß ich immer aufgewacht bin. Ich habe alles gehört.«
    »Es muß die Figur aus dem Keller gewesen sein.«
    »Stimmt, Mr. Sinclair«, flüsterte die Frau. »Jetzt wo Sie es sagen, fällt es mir ein. Der rote Dämon, der Keller, das Haus, sie gehören irgendwie zusammen.«
    »Können Sie sich noch an weitere Einzelheiten seiner träumerischen Rederei erinnern?«
    Sie deutete auf sich. »So langsam kommt alles zurück. Er sprach von einer Falle, von einem gefährlichen Zirkel. Daß die Weiber auf Männerfang gehen würden. Daß sie einen brauchten. Eben für ihren Dämon oder Teufel. Es waren nur Fragmente, die aus seinem Mund drangen. Ich dachte auch an einen Alptraum.«
    »Und da wurde auch das Haus erwähnt?«
    »Nein, zumindest nicht direkt.«
    »Aber…?«
    »Er sprach von einer Umgebung. Von einem Brunnen, und dann verstummte er.«
    »Er kam also nie auf das Ziel selbst zu sprechen.«
    »Nein!« bestätigte Wendy. »Da gab es irgendwo eine Sperre. Ein Hemmnis, wie auch immer. Er… er schaffte es einfach nicht, bis dorthin vorzustoßen. Ich komme selbst nicht damit zurecht. Gewisse Dinge bleiben wohl ewig im Dunkel verborgen.«
    »Das würde ich nicht so sehen«, sagte ich. »Man kann das Dunkel lichten, denn er hat uns trotzdem einen Anhaltspunkt gegeben.«
    »Wieso? Es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen, die William hinterlassen hätte.«
    »Haben Sie nicht diesen Brunnen erwähnt?«
    »Vorhin - ja.«
    »Den sollten wir suchen.«
    Wendy überlegte, und ich ließ sie zunächst in Ruhe. »Ich lebe ja hier«, sagte sie leise, »deshalb weiß ich auch, daß es in Bath zahlreiche Brunnen gibt…«
    »Vorher erwähnten Sie die Umgebung.«
    »So?« wunderte sich die Frau. »Tat ich das?«
    »Ich habe es gehört.«
    »Was ihnen allerdings zu allgemein ist.«
    »Genau.«
    »Da kann ich Ihnen nicht helfen, Mr. Sinclair. Er sprach nur von einer Umgebung.«
    Ich dachte jetzt nach. Und zwar von hinten nach vorn durch die Brust ins Auge oder so ähnlich. Es war wie bei einem dieser schweren Kreuzworträtsel, wo man um die Ecke denken mußte.
    Wenn William Cox eine Umgebung erwähnt hatte, dann war sie ihm aufgefallen. Ich ging einfach davon aus, daß sie sich von der übrigen abheben mußte. Und so etwas gab es ja auch hier. Bath bestand nicht nur aus einem Komplex. Sicherlich gab es Ecken, in denen weniger los war, wo sich die Kurgäste nicht auf den Füßen standen. Es konnte meiner Ansicht eine einsame Gegend sein, wo auch Häuser standen, die nicht unbedingt für einen Kurbetrieb genutzt wurden, wo es auch einen Brunnen gab.
    Ich ließ Wendy Starr an meinen Überlegungen teilhaben, und sie schaute mich aus großen Augen an. Dabei schien sie auf meine Wellenlänge einzuschwenken, denn sie sagte schließlich: »Daran habe ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher