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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut
Autoren: Jason Dark
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weil er nicht wollte, daß die Gäste an den Nachbartischen etwas von unserem Dialog mitbekamen. »Ich habe eine verdammte Angst vor diesen Frauen.«
    »Die Sie umgebracht haben?«
    »So ist es.«
    »Dann sind sie nicht tot?«
    Cox mußte lachen. »Richtig, völlig richtig und auch völlig logisch gedacht, Mr. Sinclair. Aber so einfach ist das nicht. Ihnen kann ich es ja sagen, Sie werden es begreifen. Diese Frauen sind tot, und sie sind es doch nicht.«
    Ich zog mich in meine unwissende Ecke zurück. »Damit kann ich noch immer nicht viel anfangen, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Er schüttelte den Kopf. »Jetzt spielen Sie aber Theater, Mr. Sinclair. Kommen Sie, denn Sie können damit schon etwas anfangen. Tot und nicht tot, da gibt es doch nur eine Erklärung.« Wieder senkte er seine Stimme zu einem Flüstern herab. »Diese drei Frauen sind untot. Sie waren mal tot und sind es nicht mehr.«
    Ich malte mit einem Fingernagel Kringel auf die Reklame eines leeren Bierdeckels. »Sie würden Ihre drei Frauen auch als Zombies ansehen, Mr. Cox?«
    Jetzt strahlte er fast. »Das haben Sie richtig erfaßt, Mr. Sinclair. Gratuliere. Meine drei Frauen sind zu Zombies geworden. Zu rächenden Untoten.«
    »Aha«, sagte ich, »und das geht so einfach über die Bühne?«
    »Nein.«
    »Dann müssen Sie etwas Besonderes gewesen sein, Ihre drei Verflossenen, oder?«
    »Ja, das waren sie«, gab er zu. »Aber das habe ich erst später bemerkt, zu spät.«
    »Und getötet haben Sie die drei?«
    Er wiegte den Kopf. »Sagen wir so, ich war nicht eben unschuldig an Ihrem Ableben.«
    »Darf ich fragen, was Sie von Beruf sind, Mr. Cox.«
    »Das ist schwer zu beantworten.«
    »Versuchen Sie es!«
    »Nun ja, wie Sie meinen. Ich bin mal dieses, mal jenes. Ich lebe gut, nur lasse ich lieber andere arbeiten und…«
    »Das hört sich nach einem Dieb an«, unterbrach ich den Mann.
    »Irgendwo haben Sie recht. Ich bin auch ein Dieb. Früher hätte man gesagt, ich bin ein Herzensdieb.«
    »Ahhh«, staunte ich, »so läuft also der Hase. Das ist natürlich interessant. Ein Heiratsschwindler.«
    »Bingo!«
    »Dann sind Sie einer. Sie haben diesen drei Frauen also die Ehe versprochen.«
    Er grinste in sich hinein und wand sich wie ein Aal. Dann leerte er seinen Krug, bestellte ein neues Bier und meinte: »Nicht direkt versprochen, Mr. Sinclair. Ich habe immer alles offen gelassen und mich mehr durch Andeutungen auf das Ziel zubewegt.«
    »Was auch nicht die feine englische Art ist.«
    »Das kann man sehen, wie man will, Mr. Sinclair. Sie glauben gar nicht, was viele Frauen zu tun bereit sind, um an einen Mann zu gelangen. Natürlich müssen Sie ein gewisses Alter überschritten haben und sich in einer bestimmten Umgebung befinden…«
    »Welche Umgebung haben Sie bevorzugt?«
    Er lachte, so daß es sich anhörte, als wollte er mich auslachen. »Man merkt, daß Sie sich nicht auskennen, Mr. Sinclair, nehmen Sie mir mein Gelächter deshalb nicht übel, aber diese einsamen Frauen lernt man am besten in den Kurorten kennen. Ich habe mir da einen solchen Ort ausgesucht.«
    »Welchen? Brighton?«
    »Nein, nein. Brighton ist mir zu überlaufen und auch nicht intim genug. Bath«, sagte er. »Die Stadt Bath. Nicht weit von hier, aber für mich ideal. Ich habe mir dort sogar eine kleine Wohnung genommen, wovon die Frauen natürlich nichts wußten. Für sie kam ich aus der Nähe von Oxford, wo ich tatsächlich mal zwei Semester studiert habe, aber das liegt lange zurück.« Er drückte seine Zigarette aus. »Ich will aber nicht abschweifen und möchte noch einmal betonen, daß ich Sie in Bath kennenlernte.«
    »Und dort haben Sie die Ladies auch umgebracht?«
    William Cox lehnte sich zurück, lächelte dem Mädchen zu, das das Bier brachte, und hob die Hände. »Nicht direkt in der Stadt und auch nicht direkt als Mörder.«
    »Gut, sagen wir es indirekter.«
    »Damit kann ich leben.«
    »Wie hießen die drei Damen, die Sie auf dem Gewissen haben?«
    »Da war zum einen Betty Lane - dann Caroline Dee und Sharons Winters.«
    Ich hatte genau zugehört, aber die Namen sagten mit nichts, deshalb wollte ich sie von unserer Fahndungsabteilung überprüfen lassen.
    »Sie scheinen keine der Frauen zu kennen, Mr. Sinclair.«
    »So ist es.«
    Cox nickte. »Gut. Wenn Sie noch etwas Zeit haben, könnte ich Ihnen berichten, wie diese Frauen ums Leben gekommen sind.«
    »Ein dreifaches Mordgeständnis mit Tathergangsbeschreibung?«
    Er schüttelte den Kopf und verzog den Mund.
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