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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut
Autoren: Jason Dark
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hinein.
    Es war nichts zu hören. Die Stille füllte es aus. Sie kam mir so dicht vor wie der Nebel.
    Dann stieg ich durch die Lücke. Mein Fuß erwischte einen alten Steinboden; ich blieb in der Dunkelheit stehen und suchte nach einem Lichtschalter.
    Den fand ich zwar, doch als ich ihn umdrehte, geschah nichts. Das Haus schien nicht mehr an das Stromnetz angeschlossen zu sein. Ich hätte es mir fast denken können.
    William Cox hatte von einem Keller gesprochen. Den Zugang mußte ich finden. In der Dunkelheit war es unmöglich, deshalb holte ich wieder meine Lampe hervor und schaltete sie ein.
    Der Strahl bohrte den schmalen Tunnel in das Dunkel hinein. Er endete an einer Wand, wo er einen runden Fleck hinterließ und ich das Muster einer verblichenen Tapete sah, die zudem noch Stockflecken aus grünlichem Schimmel zeigte.
    Ich ließ den Schein weiter nach links wandern. Es hatten hier wohl einmal Möbelstücke gestanden, denn gewisse Stellen auf dem Boden hoben sich von der normalen Unterlage ab. Sie waren heller als der übliche Boden, auf dem der Schmier lag.
    Dort mußten Sessel oder Schränke, vielleicht auch Truhen und Vitrinen ihre Plätze gefunden haben.
    Jetzt war alles leergeräumt worden. Jedenfalls war dieser Bau kein normales Mietshaus. Es gab zwar Stockwerke, aber keine Wohnungen für Mieter. Hier hatte ein wohlhabender Mensch gelebt, das glaubte ich.
    Mit langsamen Schritten bewegte ich mich durch den Eingangsbereich, der früher einmal einen salonähnlichen Charakter gehabt hatte. Cox hatte mir von einer Treppe in den Keller berichtet. Wo ich sie allerdings fand, hatte er nicht gesagt.
    Die Treppe nach oben sah ich. Elegant schwang sie sich in die Höhe und bildete über mir sogar eine kleine Galerie. Das brachte mich auch nicht weiter.
    Ich suchte nach Türen im unteren Bereich und fand eine, die offenstand. Das scharf gebündelte Licht strahlte über die Schwelle hinweg und stach hinein in den Flur, wo es ebenfalls eine Lücke riß.
    Wohin der Gang führte, bekam ich wenig später heraus, als ich ihn durchschritt. Er endete in einer Küche, die ziemlich geräumig war, wo noch ein alter Kohleherd stand, aber kein Tisch und keine Stühle mehr zu sehen waren. Dafür huschte der Schein über eine alte Eckbank, deren Holz auf der Sitzfläche schon ziemlich gesplittert war.
    Eine zweite Tür entdeckte ich auch. Sie war schmaler als die erste, und die führte, das nahm ich jedenfalls an, in eine Speisekammer, wie man sie ja früher hatte.
    Ich irrte mich, denn als ich die Tür öffnete, zuckte ich innerlich zurück, denn vor mir führte eine Steintreppe in die unterirdischen Gefilde hinab.
    Das also war der Weg in den Keller.
    Ich ging ihn…
    ***
    Es war das Hinabsteigen in eine andere Sphäre, was nicht nur an den feuchten Wänden lag, die nicht verputzt waren und noch das rohe Gestein zeigten, sondern auch an der feuchtkalten und muffigen Luft. Die strömte mir aus der Tiefe entgegen. Sie schien an mir zu kleben, und beim Einatmen hatte ich sogar den Eindruck, sie schmecken zu können.
    Die alten Steine zeigten sich in der Mitte ausgetreten. Dort gab es kleine Mulden, und an einem sehr dünnen Eisengeländer hielt ich mich mit der rechten Hand fest.
    Die Lampe wies mir nach wie vor den Weg.
    Ich stieg weiter die Treppe hinab. Tiefer, immer tiefer…
    Die Umgebung blieb, aber ich wurde den Eindruck nicht los, daß sie sich immer mehr verengte.
    Das Ende der Treppe sah ich im Licht der Lampe. Es glitt über die letzte Stufe hinweg und erfaßte dann den unregelmäßigen Boden eines schmalen Kellergangs.
    In ihm blieb ich stehen.
    Wie ein Tunnel führte er in die Tiefe, in das unheimliche Dunkel, in dem man sich verstecken konnte. Ich ließ meine Hand in die rechte Tasche gleiten, wo ich die beruhigenden Umrisse des Kreuzes spürte.
    Gewappnet war ich auf jeden Fall, deshalb bewegte ich mich auch vorsichtig weiter, duckte mich, wenn ich das Gefühl hatte, gegen die Decke zu stoßen.
    Das passierte nicht, der Gang war hoch genug. Fremde Laute hatte ich nicht gehört. Nur die eigenen begleiteten mich: das leise Knirschen unter den Sohlen, meine Atemgeräusche.
    Die Luft roch anders.
    Zwar feucht, aber stark nach Verwesung. Dies wiederum machte mir deutlich, daß ich mich nicht zu weit von meinem Ziel entfernt befinden konnte, und ich war gespannt darauf, ob sich die beiden Totenbräute hier unten aufhielten und nicht schon längst gemerkt hatten, wer sich ihnen da näherte.
    Ein Zeichen hatten sie nicht
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