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MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

Titel: MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Kapitel 1
     
    Dunlaidir Castle,
    Ostküste Schottlands, 1330
     
    Was Ihr braucht, Mylady, ist ein Beschützer.«
    Lady Caterine Keith versteifte sich in Anbetracht des gut gemeinten Ratschlag ihrer Gesellschafterin und starrte weiter durch die mit Rundbögen versehenen Fenster ihres Turmzimmers. Tief unten brauste und toste die Nordsee, deren schiefergraue Wellen von weißem Schaum gekrönt waren und deren aufgewühlte Oberfläche ein perfektes Spiegelbild ihres eigenen inneren Aufruhrs war.
    Ein lastendes Schweigen breitete sich zwischen den beiden Frauen aus, bis das Prasseln des Kaminfeuers und das hohle Pfeifen des frischen Herbstwinds zu beinahe ohrenbetäubenden Geräuschen anwuchs.
    Regen mit sich bringende Windböen peitschten gegen Dunlaidirs dicke Steinmauern und rüttelten so heftig an den Fensterläden, dass es Caterine nicht überrascht hätte, wenn diese aus ihren Verankerungen gerissen und in die See geschleudert worden wären.
    Ein quälendes Gefühl der Vorahnung beschlich sie, das einem bösen Omen gleichkam. Eine schlimme Vorahnung, kalt und unerbittlich wie die dunklen Wellen, die gegen die Klippen schlugen, auf denen Dunlaidir Castle so majestätisch thronte.
    Trotzdem sagte sie noch immer nichts.
    Denn der Vorschlag ihrer Gesellschafterin verdiente keinen Kommentar.
    Ohne sich von Caterines Schweigen beirren zu lassen, schwärmte Lady Rhona weiter. »Ich kann ihn buchstäblich schon vor mir sehen: ein mächtiger Krieger, der ein starkes Schwert
    führt, ein im Kampf erprobter Ritter, der zudem auch noch den Ruf besitzt, ein Kavalier zu sein«, begeisterte sie sich, und ihre junge Stimme war ganz heiser vor Erregung.
    Voller trügerischer Fantasien, an die Caterine schon längst nicht mehr glaubte.
    An die sie vielleicht noch nie geglaubt hatte.
    Nie hatte glauben dürfen, egal, wie sehr ihr junges Herz sich auch einst bemüht haben mochte, an solch unsinnigen Träumen festzuhalten.
    »Mylady«, sagte Rhona flehend, bemüht, Caterines Aufmerksamkeit zu gewinnen. »Bedenkt doch nur! Ein kampferprobter Ritter, der im Stande wäre, Eure Feinde allein mit einem bloßen Blick zu bezwingen. Ein tapferer Mann, bereit, sie auf ein bloßes Wort von Euch in Stücke zu zerhacken. Ein großartiger Beschü ...«
    »Ich will keinen Beschützer.« Caterine fuhr zu ihrer Freundin herum. »Ich will nichts anderes, als dass man mich in Ruhe lässt.«
    »Und ich sage, was Ihr braucht, ist Leidenschaft!«, entfuhr es der unverbesserlichen Romantikerin Rhona, doch dann schlug sie verlegen eine Hand vor ihren Mund, und eine zarte Röte färbte ihre Wangen.
    Sie schlüpfte hinter Caterine, zog die Fensterläden energisch zu, womit zwar Wind und Regen ausgeschlossen, der Raum allerdings gleichzeitig in Dämmerlicht getaucht wurde. »Grundgütiger Himmel!«, ereiferte sie sich und beeilte sich, ein paar Talgkerzen anzuzünden. »Ich wollte nicht respektlos sein. Es ist nur so, dass Ihr noch nie ...«
    »Ich weiß sehr gut, was Ihr gemeint habt«, unterbrach Caterine sie rasch, bevor die jüngere Frau weiterschwatzen und sie beide in Verlegenheit bringen konnte. Sorgsam darauf bedacht, eine aufrechte Haltung zu bewahren, ließ sie sich auf den weichen Kissen der in die Fensterlaibung eingebauten Sitzbank nieder.
    Es kümmerte sie kaum, dass die fein bestickten Kissen durch den schräg gegen die Burg schlagenden Regen feucht geworden waren. Caterine hatte weitaus ernstere Angelegenheiten zu erwägen, als die Möglichkeit, sich zu erkälten.
    »Eure Sorge ist sehr lobenswert, aber gänzlich fehl am Platz«, bemerkte sie mit einem Seitenblick auf Rhona. »Ich kenne mich mit Männern aus. Glaubt Ihr allen Ernstes, ich sei noch unerfahren, nachdem ich zwei Ehemänner zu Grabe getragen habe?«
    »Natürlich nicht, Mylady«, erwiderte Rhona, während sie geschäftig mit den Kerzen herumhantierte. »Niemand ist sich Eurer verzweifelten Lage besser bewusst als ich. Hätte ich nicht Euer Bestes im Sinn, würde ich Euch gar nicht so bedrängen, männlichen Schutz zu suchen.«
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung erklärte Caterine: »Ihr sprecht von Leidenschaft. Ich brauche eine Lösung für meine Probleme, für Dunlaidirs Probleme, und keinen Mann, der mir das Bett wärmt.«
    Sie beugte sich vor, um Leo, ihren kleinen goldbraunen Hund, auf den Schoß zu nehmen. »Ich werde mich nicht noch einmal um die Aufmerksamkeit eines Mannes bemühen, ganz egal, zu welchem Zweck. Leo ist das einzige männliche Wesen, das in diesem Raum
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