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MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

Titel: MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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prüfend an. Ihr hübsches Gesicht schien blasser, als es hätte sein sollen, und falls die Sehkraft seines einen gesunden Auges ihn nicht trog, lagen ins Violette spielende Schatten unter ihren Augen.
    Und ihm gefiel auch nicht, wie schwer sie atmete. Dass sie sich auf der Suche nach ihm überanstrengt hatte, war nur allzu offensichtlich.
    »Ihr solltet im Bett sein, Gnädigste«, tadelte er sie, um einen strengen Ton bemüht, doch außer Stande, auch nur ansatzweise streng zu ihr zu sein. »Weiß Euer Mann, wo Ihr seid?«
    Die leichte Röte, die in ihre Wangen stieg, genügte ihm als Antwort.
    »Ich muss Euch sprechen«, wiederholte sie und legte eine kalte Hand auf seinen Unterarm.
    »Dann lasst uns in die Kapelle gehen.« Er legte seine Hand auf ihre und führte sie zu Eilean Creags kleinem, aus Stein erbautem Gotteshaus. »Sie liegt näher als der Burgsaal, und wir sind dort ungestörter.« Sanft drückte er ihre Hand. »Ich möchte, dass Ihr Euch im Warmen befindet, bevor ich mir anhöre, was Ihr auf dem Herzen habt.«
    Er hatte sie kaum in die Kapelle geführt, als deren massive Holztür auch schon hinter ihnen zuschlug. Krachend prallte sie gegen die weiß getünchte Wand.
    »Heilige Maria und Josef!« Duncan MacKenzie schäumte vor Wut und ignorierte die Heiligkeit dieses geweihten Ortes. Äußerst gereizt, sein Unbill umhüllte ihn wie ein dunkler Umhang, steuerte er geradewegs auf seine Frau zu. »Hast du den Verstand verloren, Frau? In deinem Bett solltest du sein. Der gesamte Haushalt sucht dich schon!«
    Seine geballten Fäuste in die Hüften stemmend, bedachte er Marmaduke mit einem finsteren Blick. »Warum überrascht es mich nicht, dich hier bei ihr zu finden?«
    »Beruhige dich, mein Freund«, bat Sir Marmaduke, seine warme Baritonstimme gänzlich unbeeindruckt vom Gezeter des anderen Mannes. »Ihr ist nichts geschehen.«
    »Wenn sie deine Gemahlin wäre, würdest du sie auch in Sicherheit wissen wollen, Strongbow.« Duncan fuhr sich mit der Hand durch sein zerzaustes Haar.
    »Sie liegt mir genauso sehr am Herzen, als ob sie meine Gemahlin wäre, und das weißt du.« Marmaduke stemmte nun ebenfalls die Hände in die Hüften. »Ihr Wohlergehen ist mir genauso wichtig wie dir. Es gibt nichts, was ich nicht für sie tun würde.«
    »Meine Herren, bitte.« Linnet lehnte sich an die Skulptur eines früheren MacKenzie-Kriegers, eine Hand noch immer schützend auf ihren Bauch gelegt. »Ich habe euch gesagt, dass dieses Mal nichts schief gehen wird. Ich weiß es. Meine Gabe hat es mir gezeigt.«
    Duncan MacKenzie starrte ihr prüfend ins Gesicht, und seine gut geschnittenen Züge waren von ähnlich maskenhafter Starre wie die seines in Stein gemeißelten Vorfahren. Nach einem weiteren finsteren Blick in Marmadukes Richtung fuhr er abrupt herum und durchquerte mit großen Schritten die Kapelle.
    Dann ließ er sich auf ein Knie nieder und machte sich daran, ein kleines Kohlenbecken in der Ecke neben dem Altar anzuzünden. »Hast du es ihm gesagt?«, fragte er seine Frau, als er sich wieder aufrichtete.
    »Was soll sie mir gesagt haben?«, fragte Marmaduke mit erhobener Augenbraue.
    »Meine Gemahlin möchte dich um einen Gefallen bitten.« Duncan warf Linnet einen Blick zu. »Einen großen Gefallen.«
    Sir Marmaduke ignorierte sowohl die Betonung, die sein Freund in die letzten drei Worte gelegt hatte, als auch das schiefe Grinsen, das plötzlich seine Lippen umspielte. Er würde Lady Linnets Bitte in jedem Fall vorbehaltlos begegnen. Seit sie vor fünf Jahren nach Eilean Creag gekommen war, hatte er sie beschützt, und sie hatte ihm seine Ritterlichkeit wahrlich wieder gutgemacht.
    In ihrer Gegenwart konnte er die Narbe vergessen, die sein einst so gut aussehendes Gesicht entstellte, und sich einbilden, dass sein Äußeres und nicht sein routinierter Charme die Frauen dazu veranlasste, ihre Köpfe nach ihm zu verdrehen.
    Ja, er verehrte Lady Linnet sehr.
    »Kein Gefallen, um den Mylady mich bitten könnte, ist zu groß«, beteuerte Marmaduke. Dann wandte er sich ihr zu und verbeugte sich vor ihr. »Wie kann ich Euch zu Diensten sein, Mylady?«
    Statt zu antworten, senkte Linnet ihren Blick und begann mit der Fußspitze über den Steinfußboden der Kapelle zu scharren.
    Ohne die nur schlecht verhohlene Verblüffung seines Freundes zu beachten, hob Marmaduke mit einer Hand ihr Kinn an und zwang sie damit, ihn anzusehen. »Nennt mir Euren Wunsch, und er sei Euch gewährt«, versuchte er, sie zu ermutigen.
    Sie
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