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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut
Autoren: Jason Dark
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gegeben. Sie hatten sich überhaupt nicht bemerkbar gemacht. Sie waren still geblieben, falls sie überhaupt hier lauerten.
    Es war einfach nur der Gang da. Nach Türen hielt ich vergeblich Ausschau. Mir kam er vor wie ein Fluchttunnel, den sich die Bewohner irgendwann einmal gegraben hatten, um ungesehen aus dem Haus verschwinden zu können.
    Es stimmte nicht ganz.
    Es gab eine Tür. Sie war nur schlecht zu sehen gewesen, weil sie sich in der Farbe kaum vom Mauerwerk unterschied, und sie lag an der rechten Seite. Beinahe wäre ich an ihr vorbeigegangen. Im letzten Augenblick sah ich das Schimmern der Metallklinke und stoppte.
    Lag hinter dieser Tür genau der Raum, von dem mir William Cox berichtet hatte?
    Noch glaubte ich es. Ich würde es wissen, wenn ich die Tür aufdrückte.
    Die Klinke ließ sich leicht bewegen, kein Klemmen, keine quietschenden Geräusche. Die Tür glitt auf, als hätte man ihre Angeln frisch geölt.
    Ich suchte erst gar nicht nach einem Lichtschalter, sondern verließ mich auf meine kleine Lampe.
    Der Lichtkegel fand auch ein Ziel.
    Es stand mitten im Raum. Und es war genau der Gegenstand, den William Cox als Dämon oder Teufel beschrieben hatte…
    ***
    Wendy Starr war zwar allein zurückgeblieben, es war aber auf ihren Vorschlag hin geschehen. Sie konnte beileibe nicht behaupten, daß sie sich glücklich fühlte, denn sie überkam ein gewisser Schauder, wenn sie daran dachte, daß sie hier völlig allein im Nebel wartete und praktisch wehrlos war.
    Niemand kam.
    Nicht mal ein Wagen fuhr über die Straße. Dieses Gebiet wirkte vom normalen Kurbetrieb tatsächlich wie abgetrennt, damit wollte niemand etwas zu tun haben.
    Was machte Sinclair?
    Er befand sich jetzt im Haus, aber Wendy sah kein Licht. Sie war dicht neben dem Tor stehengeblieben. Manchmal zuckte es in ihren Füßen, dann wollte sie nach vorn gehen, das Grundstück betreten und sich auch am oder im Haus umschauen, aber die Vorsicht war doch stärker als der ab und zu aufkommende Drang.
    Deshalb blieb sie stehen. Die Zeit verrann. Wendy schaute immer öfter auf die Uhr, auch ein Zeichen, wie nervös sie war. Sie dachte dabei über den Mann aus London nach, der ihr auch deshalb sympathisch war, weil er einen so ruhigen Eindruck machte. Er hatte die Lage bisher gut gemeistert, war nicht nervös geworden und war auch nicht durchgedreht, obwohl die Dinge mit dem normalen Verstand nicht zu begreifen waren, die um sie herum vorgingen.
    Wieder drehte sich die Frau, um auf das Grundstück und auch zum Haus hinzuschauen.
    Dort hatte sich nichts verändert. Es gab kaum eine Bewegung, der Nebel verschluckte alles. Ab und zu segelte ein einsames Blatt zu Boden, das sich noch länger als die anderen an einem Zweig hatte halten können. Mehr geschah nicht.
    Auch die Geräusche hielten sich in Grenzen. Wenn Wendy das Geräusch eines fahrenden Wagens hörte, dann immer weit von dem Brunnen. In seine Nähe fuhr niemand heran.
    Ein raschelndes Geräusch in ihrer Nähe schreckte sie auf. Wendy schaute zu Boden. Sie glaubte, etwas im Nebel davonhuschen zu sehen, war sich aber nicht sicher. Und wenn, dann mußte es ein Eichhörnchen oder ein Hase gewesen sein, aber nichts, was eine unmittelbare Gefahr für sie bedeutet hätte.
    Eigentlich konnte sie sich gut fühlen. Daß sie es trotzdem nicht tat, darüber wunderte sie sich. Irgend etwas umlauerte sie, was nicht mit dem Nebel zu tun hatte.
    In ihm hatte sich die Gefahr versteckt. Er war so dicht, daß menschliche Augen ihn nicht durchdringen konnten, und Wendy spürte, daß sie fror. Aber diese Kälte kam von innen und nicht von außen.
    Sie ließ ihr Herz schneller klopfen, und sie hatte es auch nicht gewagt, sich wieder umzudrehen, so schaute sie in den Nebel hinein, der vor ihr stand.
    Oder nicht?
    Plötzlich bewegte er sich.
    Zuerst dachte sie an eine Täuschung. Sie war überzeugt, da spielten die Nerven nicht mehr mit, aber die Bewegungen blieben. Zwischen ihr und dem Haus hatte Wendy sie gesehen, und sie spielte auch mit dem Gedanken, einfach zu verschwinden.
    Das aber konnte sie John Sinclair nicht antun. Sie stand irgendwie bei ihm im Wort, und so konzentrierte sie sich weiterhin auf diesen bestimmten Punkt.
    Etwas kam lautlos auf sie zu, ein relativ großer Schatten, und Wendy mußte zugeben, daß er die Länge eines Menschen hatte.
    Wendy Starr hielt den Atem an. Ihre Kehle vereiste, im Magen saß plötzlich ein Klumpen. Ihre Augen brannten, aber sie schloß sie nicht, aus Angst, etwas zu
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