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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel
Autoren: Susanne Picard
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und die Aura scheint darauf hinzuweisen, dass dieses Ding große Macht hat - aber ich fühle auch, dass es anders ist als ein gewöhnlicher Dämon.
    Als Asmodis - gut getarnt und nach wie vor unbemerkt von Nicole und dem Japaner - jetzt den Tempelhof betrat, spürte er ein Kribbeln im Nacken. Er hatte eindeutig das Gefühl, es bahne sich etwas an, etwas, das er selbst nicht kontrollieren konnte. Ein Gefühl, das er schon lange nicht mehr gehabt hatte.
    Wie kann etwas Schwarzmagisches an diesem Kerl sein? , fragte er sich immer beunruhigter. Er hatte selbst keine Schwierigkeiten gehabt, den Tempelbezirk zu betreten, auch wenn für ihn ganz klar spürbar war, dass dieser Ort heilig und auch magisch angehaucht war. Er war sicher, dass auch Nicole das bemerkt hatte. Doch auch dieser Japaner schien davon nicht beeindruckt. Ja, er schien sich hier sogar ausgesprochen wohlzufühlen.
    Dass ich das kann, ist ja eine Sache. Ich bin uralt, habe jahrtausendelange Erfahrung, magische Sperren, selbst die um Château Montagne, sind kein Problem für mich. Oder zumindest nicht unüberwindbar; es wäre kaum wahrscheinlich, dass dieser Tempel etwas schafft, was Château Montagne nicht kann.
    Doch das da drüben ist etwas, das solche Grenzen nicht überschreiten können sollte. Oder ist dieser Mensch doch noch mehr? Und wenn dem so ist, warum merkt Nicole das nicht?
    Verwirrt sah Asmodis sich um. Er war sicher, dass Nicole, selbst wenn sie nicht das Amulett zur Verfügung hatte, die nur mühsam unterdrückte düstere Aura des Mannes neben sich spüren musste. Dazu hatte sie viel zu viel Erfahrung mit der Schwarzen Magie. Sie spürte ja sogar ihn, immerhin sah sie sich ständig um, als habe sie den unbestimmten Eindruck, verfolgt zu werden. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn Nicole mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung seine schwarzmagische Nähe fühlte.
    Und was, wenn sie nun dieses Dunkle, Gefährliche an ihrem Begleiter spürt?
    Nein. Er war sicher, dass sie dann nicht so harmlos neben ihm hergehen würde.
    Was ist das, was dieser Mann an sich hat?
    Er war so ins Grübeln vertieft, dass er zusammenzuckte, als plötzlich eine Stimme erst direkt an seinem linken, dann an seinem rechten Ohr erklang.
    »Ein so mächtiges schwarzmagisches Wesen wie du erkennt nicht, wen er da vor sich hat?«
    ***
    Asmodis fuhr zu Tode erschrocken zurück und wirbelte herum.
    Direkt neben ihm stand eine überschlanke androgyne Gestalt mit zwei gewaltigen Schwingen aus pechschwarzen Rabenfedern. Das schöne Gesicht wurde von zwei bernsteinfarbenen Augen beherrscht, deren Pupillen mandelförmig waren.
    Für einen Moment war er sprachlos. Wie hatte sich dieses Wesen einfach so anschleichen können, ohne dass er es bemerkte?
    »Wer… wer bist du?«
    »Erkennst du mich nicht?«
    Asmodis nahm sich zusammen. »Nein. Ich weiß nicht, wer du bist.«
    Auf einmal, von einem Sekundenbruchteil zum anderen, stand die Gestalt nicht mehr direkt rechts vor ihm, sondern war nun hinter seiner linken Schulter und hauchte ihm den nächsten Satz ins Ohr. »Ich bin Uriel.«
    Asmodis lachte spöttisch. »Du weißt anscheinend nicht, mit wem du es in mir zu tun hast. Du bist keiner der Erzengel. Das kannst du einem so dummen kleinen Menschen weismachen, wie diese Yasmina es ist, doch beleidige mich nicht, indem du das bei mir versuchst.«
    Doch das andere Wesen schien keine Angst vor ihm zu haben. Im nächsten Augenblick stand es vor Asmodis und sah ihm direkt in die Augen. Asmodis war es nun leid. Er machte eine Handbewegung, und eigentlich hätte das Wesen vor ihm verschwinden müssen, doch die Gestalt schien den Zauber, den Asmodis ausschickte, gar nicht zu bemerken.
    »Wer auch immer du bist, du hast hier nichts zu suchen. Geh, bevor ich dich vernichte.«
    Asmodis hob die Brauen und versuchte, sich seine Verblüffung darüber, dass dieser vermeintliche Erzengel ihm in keiner Weise unterworfen schien, nicht anmerken zu lassen. »Wer bist du, dass du glaubst, mir Befehle erteilen zu können?«
    »Ich bin, was ich bin. Ich bin an das Schicksal gebunden, so wie du. Geh. Wenn du den Dingen nicht ihren Lauf lässt, werde ich Sorge für deine Vernichtung tragen.«
    Wieder war die Gestalt von einem Augenblick zum anderen verschwunden. Asmodis sah sich um, doch sie war nicht mehr da. Verwirrt drehte er sich um sich selbst.
    Doch keine Spur mehr von diesem Wesen. Nicht einmal der Hauch einer magischen Spur war in der Luft zu spüren. Er dehnte seinen magischen Sinn auf jede Ebene aus,
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