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0940 - Die Zombie-Zeche

0940 - Die Zombie-Zeche

Titel: 0940 - Die Zombie-Zeche
Autoren: Jason Dark
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selbst, dann hilft dir Gott.
    Ob ich selbst das Keuchen ausstieß oder von unheimlichen Geräuschen umgeben war, bekam ich nicht mit. Wahrscheinlich war ich es selbst, der so schrecklich ächzte.
    Ich zerrte mich in die Höhe. Ohne die Unterstützung meiner Füße hätte ich es sicherlich nicht geschafft, aber mit den Spitzen fand ich schon Halt in den Lücken der Schachtwand.
    Ich wollte auch nicht daran denken, daß der treibende Schlamm wie Treibsand im nächsten Augenblick in diesen Spalt eindringen und ihn ausfüllen konnte. Er würde mich in die Tiefe reißen, wo ich unter den Massen elendig erstickte.
    Nur hoch.
    Ich kämpfte. Ich war wie von Sinnen, und ich schaffte es auch, mich abzustemmen. Mein Gesicht war schweißnaß und verschmutzt. Aus dem offenen Mund drangen die leisen Schreie wie Wehlaute, vermischt mit dem Ächzen.
    Dann war ich oben, mit zerschundenen Händen. Trotzdem: geschafft!
    Kein Jubelschrei drang aus meiner Kehle. Ich zog das rechte Bein noch nach, stemmte es auf die Kante, rollte mich dann herum, lag für einen Moment auf dem Rücken. Ausruhen durfte ich mich nicht, auch wenn ich mich zerschunden fühlte. Ich mußte einfach weitermachen und erinnerte mich jetzt an die Stimme meines Freudes Suko, der mich gewarnt hatte.
    War es Einbildung gewesen, oder hatte er mich tatsächlich gesehen und nach mir gerufen?
    Ich blieb knien, hob den Kopf an und schaute nach vorn.
    An den Schlamm dachte ich im Augenblick nicht. Ich sah vor mir die Öffnung in der Wand der Kokerei und konnte auch den Boden erkennen, der nicht mehr ruhig lag, sondern schwankte und vibrierte. An vielen Stellen war er gerissen und hatte sich so in mehrere Einzelteile aufgelöst. Wie Eisschollen im Nordmeer.
    Auf einem Stück Boden hockte tatsächlich Suko. Die Erde schwamm und schwankte auf dem Schlamm, der sie noch trug. Suko kniete ebenso wie ich, und er winkte mir hektisch zu.
    Ich maß die Entfernung zwischen uns beiden ab.
    Nein, es war nicht zu schaffen. Sie war einfach zu groß, als daß ich sie mit einem Sprung hätte überwinden können. Wir waren beide durch das gleich Problem gehandicapt.
    Dann hörte ich hinter mir das Klatschen und Gurgeln. Geräusche, die mich warnten.
    Noch auf der Stelle drehte ich mich um.
    Vor mir lag jetzt ein wallendes und schwarzes Meer. Der Schlamm näherte sich mit einer wahren Urgewalt. Er hatte es in der Tiefe nicht mehr ausgehalten. Eine dämonische Kraft trieb ihn mit zähen Wellenbewegungen vorwärts, und ich sah keine Gelegenheit, ihn zu stoppen. Es gab keine Mauer und kein Hindernis, das ihn hätte aufhalten können. Er würde heranschwappen, zuerst mich und dann Suko überschwemmen. Genauso wie ich kam er von seiner schwankenden Insel auch nicht weg.
    Es sah nicht gut aus für uns.
    Ich maß noch einmal die Distanz zu Suko.
    Zu breit.
    Und darauf hoffen, daß unsere Inseln auf dem Schlamm näher aufeinander zutrieben, brachte auch nichts. Die Masse reagierte nicht so, wie ich es gern gehabt hätte.
    Da war nichts zu machen.
    Aber es kam noch schlimmer.
    Der Schlamm geriet an einigen Stellen in heftige Bewegungen. Er sah aus, als würde er sich schütteln. Zugleich lösten sich von der Oberfläche die langen Stücke, die aussahen wie Fische.
    Ausgerechnet sie.
    Dämonische Aale, die uns angreifen würden und sich dann in unseren Körpern festbissen.
    Die ersten sprangen hoch.
    Aber nicht auf meiner Seite, sondern bei Suko, als wollte man mir zeigen, wie jemand gegen diese Urkräfte verlor…
    ***
    Das aber hatte Suko nicht vor. Er wußte bereits, wie man sich wehren konnte, und er hatte, auf seiner Insel hockend, die Dämonenpeitsche gezogen und den Kreis geschlagen.
    Die drei Riemen waren aus der Öffnung gerutscht. Noch lagen sie wie tote Schlangen auf dem Boden, aber Suko hob die Peitsche mit einem Ruck an, als sich die ersten Aale auf ihn konzentrierten, als wollten sie sich in seinem Körper festbeißen.
    Mit einem Treffer erwischte der Mann gleich drei von ihnen. Die Riemen fegten die Aale zur Seite, die noch durch die Luft flogen, dabei aber konvulsivisch zuckten und noch während des unfreiwilligen Flugs ihre Farbe verloren.
    Aus dem öligen Schwarz wurde ein schmutziges Grau, und dieses Grau verteilte sich, als sie auf die Plattform klatschten oder zu den anderen flogen.
    Sie waren vernichtet. Sie hatten sich aufgelöst. Es gab also eine Chance. Der erste Erfolg machte Suko mutiger. Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, drückte er sich schwungvoll in die Höhe und schaffte
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