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0940 - Die Zombie-Zeche

0940 - Die Zombie-Zeche

Titel: 0940 - Die Zombie-Zeche
Autoren: Jason Dark
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gesehen.
    Da standen sie!
    Wunderbare Gestalten. Leuchtend und feinstofflich. Einfach herrlich, ein Wunder an sich.
    Es waren keine Gesichter zu sehen.
    Keine Einzelheiten der Körper. Einfach nur das Licht. Auch dies nicht klar, sondern etwas verschwommen, aber von den vier Gestalten kam etwas herüber, das ich kaum fassen konnte. Es war das absolut gute Gefühl. Die alte Macht, die Kraft des Lichts, die schon zu Beginn der Zeiten ihr Dasein gehabt hatte.
    Sie kamen nicht näher, aber sie hielten die Verbindung zu meinem Kreuz, und das gute Gefühl in mir steigerte sich schon in eine leichte Euphorie hinein.
    Ich konnte nicht nachvollziehen, wieviel Zeit vergangen war. Das Gefühl hatte mich verlassen. Es gab noch das Kreuz, die vier feinstofflichen Gestalten urld mich, wobei ich mich als kleinste Kreatur fühlte und merkte, daß es einem Menschen guttat, wenn er eine gewisse Demut zeigte. Das erkannte ich an mir selbst.
    Ich hatte mich nicht gerührt. Das Kreuz hielt ich von mir gestreckt. Die vier langen Lichtbahnen glitten über die alte Kokerei hinweg und bestrahlten die Wände. Sie durchdrangen auch den Wald auf den alten Mühlhalden und zeichneten eine silbrige Schneise.
    Auch vom Ort aus mußten diese Zeichen zu sehen sein, und nicht mal der Dunst konnte sie schwächen.
    Uns war geholfen worden. Es tat gut, dies zu wissen. Aber war die Gefahr damit auch gebannt?
    Noch stand alles auf der Kippe. Ich mußte warten, bis etwas geschah, und das passierte tatsächlich.
    Plötzlich sackten die Strahlen wieder zusammen. Es geschah sehr schnell. Sie fielen förmlich ineinander. Das Licht verschwand, als hätte man es zusammengedrückt, die Dunkelheit fiel wieder über das Land.
    Zumindest mir breitete sie kein unbehagliches Gefühl mehr, denn ich stand noch immer unter dem Eindruck des Erlebten.
    Unsere beiden kleinen Lampen lagen noch an denselben Stellen und schickten ihre dünnen Lichtstrahlen nach vorn. Ich sah Suko, er sah mich, aber ich konzentrierte mich auf ihn, während mein Freund den Kopf drehte und dabei nach weiteren Feinden suchte.
    Es gab sie wohl noch, aber sie griffen nicht mehr an und hielten sich zurück.
    Woher auch hätten sie kommen oder springen sollen? Um mich herum war es still geworden. Kein Schlamm schwappte mehr gegen meine kleine Insel. Alles war erstarrt und - so meinte ich jedenfalls - zu einem festen Boden geworden.
    Ich stand auf.
    In meinem Körper schmerzten die Muskeln. Ich spürte auch meine verletzten Handflächen, doch darüber konnte ich nur lachen. Viel wichtiger war die Veränderung, und die hatte ich mir nicht eingebildet, ebensowenig wie Sukos Stimme, die durch die Stille schwang.
    »Komm her, John…«
    Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Dieser Satz hatte sich unwahrscheinlich angehört, nach dem, was alles hinter und lag.
    »Oder soll ich kommen?«
    »Da ist doch…«
    Als er lachte, sprach ich nicht mehr weiter und schaute zu, was mein Freund tat. Er bewegte sich auf dem Rand seiner Insel und schritt auch darüber hinweg.
    Er setzte seinen Fuß auf den Schleim t-und hätte eigentlich in die Tiefe sacken müssen. Das passierte nicht, denn der Schlamm war durch die Kraft der vier Erzengel zu einer festen Masse geworden, die Sukos Gewicht durchaus hielt. Ein dunkler, schwarzer, fester Boden, der nicht knirschte, der auch nicht einsackte. Er blieb wie ein normaler Weg zwischen den beiden Inseln, und Suko schritt über ihn hinweg, als wäre nichts geschehen.
    Ich wartete auf ihn.
    Noch ein Schritt, und er stand vor mir. Sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Lächeln und Grinsen. »Ich denke schon, daß du es geschafft hast, das alte Grauen zu stoppen.«
    »Geschafft?« murmelte ich und runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob ich es geschafft habe. Wenn du ehrlich bist, mußt du dich bei anderen Personen bedanken.«
    »Aber du hast sie geholt.«
    »Das stimmt schon.«
    »Na also.«
    In den folgenden Sekunden sagte ich nichts, denn ich wollte mir die Umgebung anschauen. Es gab keinen schwappenden Teer mehr. Auch keine dämonischen Fische, die sich von der Oberfläche lösten, um uns anzugreifen. Der Untergrund war wieder hart und fest geworden. Er unterschied sich in seiner welligen und steinigen Form nicht von anderen Bodenarten, die wir kannten und die sich hier in der Umgebung befanden.
    »Wir sollten hier verschwinden«, sagte Suko wie ein Vater zu seinem Sohn.
    »Und dann?«
    Er hob die Schultern.
    Ich ließ nicht locker. »Meinst du denn, daß damit alles vorbei
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