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0940 - Die Zombie-Zeche

0940 - Die Zombie-Zeche

Titel: 0940 - Die Zombie-Zeche
Autoren: Jason Dark
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einen Sog, der die Masse zuerst nach unten zerrte, sie aber dann in die Höhe schob und dafür sorgte, daß sie an den Rändern des Schachts in die Höhe stieg, sich dabei drehte, als wollte sie sich ein neues Ziel suchen.
    Sie wollte raus.
    Noch zog ich mich nicht zurück und beobachtete das Phänomen. Ob ich hier direkt am Ziel stand, wußte ich nicht, aber das Steigen des Schlamms war zugleich mit einem Vibrieren des Erdbodens verbunden.
    Ich hörte ein Knirschen.
    Irgendwo rechts von mir riß es auf.
    Ich leuchtete hin, ohne viel erkennen zu können. Hörte aber im selben Augenblick einen dumpfen und grollenden Schlag tief unter meinen Füßen. Es war der Beginn eines Donners, einer Welle, eines Bebens, das sich fortsetzte, dessen dumpfer Klang mich nicht verschonte. Tief unter mir war die Hölle los. In meiner unmittelbaren Umgebung schwankte der Boden, als würde er auf flüssiger Lava schaukeln.
    Ich strahlte ein letztes Mal in das Loch hinein und sah den Schlamm als aufgewühlte Woge, die immer höher spülte und wenige Sekunden später schon über den Rand schwappen konnte, um mich zu erwischen.
    Für mich war es besser, wenn ich aus diesem Gefahrenbereich verschwand. Ich drehte mich, zog mich zurück und lief durch die alte Kaue auf den Eingang zu, wobei mich das unterirdische Grollen wie ein böser Feind verfolgte, mich aber nicht so beeinträchtigte, daß ich in irgendwelche Spalten gerutscht wäre.
    Noch blieb die Erde geschlossen, aber das Knirschen war Warnung genug. Unsichtbare Kräfte waren damit beschäftigt, das Skelett eines Riesen zu zerknacken, ein anderer Vergleich kam mir einfach nicht in den Sinn.
    Ich leuchtete zurück.
    In diesem Augenblick löste sich der Schlamm aus dem Loch. Er schoß nicht einfach nur aus ihm hervor wie eine Fontäne, bei ihm kam noch etwas anderes hinzu. Der Druck war so stark, daß er die Wand des Lochs auseinanderpreßte. An seiner Öffnung weitete es sich. Er riß und wurde damit zu einem großen Trichter. Die Masse schleuderte Steine und Holzstücke in die Luft. Die Kraft hatte die Fontäne bis gegen die Decke schießen lassen. Dort hatte sie sich ausgebreitet und war dann wieder nach unten geklatscht.
    Wie ein zäher See breitete sie sich aus, und es gab kein Hindernis, das sie stoppen konnte. Abgesehen von den Wänden der Kaue, gegen die die Masse klatschte.
    Sie rollte auch auf mich zu.
    Eine breite, schwarze, teerige Zunge, die alles unter sich begraben wollte. Mir blieb nur die Flucht.
    Draußen ging es mir besser. Zwar vibrierte der Boden hier auch, aber der Schlamm war keine unmittelbare Gefahr mehr, denn noch war er in der Kaue gefangen. Ich ärgerte mich über das schwache Licht meiner Lampe. Ein Scheinwerfer hätte mir gut zu Gesicht gestanden, so aber mußte ich mich auf einen kleinen Ausschnitt verlassen.
    Der reichte auch schon.
    Die Masse drängte sich durch die offene Tür. Sie preßte sich dabei auch von innen her gegen die Wände, als wollte sie diese eindrücken.
    Die Mauern hielten noch, auch wenn der Boden unter mir grummelte wie ein böses, verstecktes Tier.
    Im Licht der Lampe sah ich plötzlich ein Phänomen, das ich kannte, das mich aber trotzdem entsetzte. Von der Oberfläche des sich vorwühlenden und fast kochenden Schlamms lösten sich lange, aalartige Gegenstände, die wie dunkle Schlangen durch die Luft huschten, als wollten sie nach irgendwelchen Zielen schnappen, die aber noch nicht vorhanden waren.
    Es waren die »Fische«, aus denen auch Gordon Bennets Körper bestanden hatte. Dämonische Keimträger aus der Urzeit.
    Jetzt hatten sie ein neues Ziel gefunden, wieder einen Menschen, nämlich mich…
    ***
    Die Faszination des Unerklärlichen war bei mir verschwunden. In diesen für mich langen Augenblicken stellte ich fest, daß es vorerst nur eine Chance gab.
    Ich mußte weg - fliehen, Fersengeld geben. Es gefiel mir nicht, aber es gab auch keine andere Möglichkeit für mich, wollte ich dem Grauen trotzen.
    Im Freien würde ich keine Deckung finden können. So wie diese gefährlichen Wesen gebaut waren, schlängelten sie sich überall durch. Es waren dämonische Körperfresser, die Menschen keine Chance ließen.
    Schon jetzt fragte ich mich, wie ich mich ihrer erwehren sollte, wenn sie es schafften, mich einzuholen.
    Ich drehte mich während des Laufens um.
    In dem Schlamm, der die Kaue in einer breiten Lache verlassen hatte, sah ich sie nicht. Die seltsamen Schlangen huschten über den Boden hinweg, und sie peitschten sich dabei
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