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0940 - Die Zombie-Zeche

0940 - Die Zombie-Zeche

Titel: 0940 - Die Zombie-Zeche
Autoren: Jason Dark
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Kaue war davon nichts zu merken. Da schritten wir über den schmutzigen Boden hinweg und mußten achtgeben, nicht auszurutschen. Wie ein heller Geist tanzte der Strahl der Lampe durch die Finsternis, aber ein Ergebnis bekamen wir nicht zu sehen.
    Als ich seufzte, wurde auch Bennet aufmerksam. »Ich weiß, was Sie jetzt denken, Mr. Sinclair.«
    »So, was denn?«
    Er leuchtete nur meine Beine an. »Sie denken, daß ich und die anderen spinnen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil wir nichts sehen.«
    Ich hob die Schultern. »Aber Sie bleiben dabei, daß der verschwundene Ken Bolder öfter hier gewesen ist - oder?«
    »Ja.«
    »Und Sie wissen nicht, was er hier gesucht hat?«
    »Nein. Er hat darüber nicht gesprochen. Aber wir alle nahmen an, daß er etwas entdeckt hat. Diese alte Kaue war für ihn wichtig.« Bennet leuchtete wieder in die Runde. »Sie sehen ja selbst. Keine Spuren, keine geheimnisvollen Tiere, nichts oder niemand, der sich hier verborgen hält. Es ist alles so normal.«
    »Da haben Sie recht.« Ich holte meine kleine Leuchte hervor, die deutlich schwächer war als die Lampe des pensionierten Ingenieurs.
    Es war noch nicht Nacht, sondern erst Abend. Aber die Tage waren doch ziemlich kurz Ende Oktober, und auch das Wetter draußen paßte zu dieser Jahreszeit. Der Dunst trieb wie ein nie abreißendes Gespinst durch die Orte und legte sich als Schleier über die Natur, als wollte er ihr Sterben gnädig verdecken.
    Der November klopfte bereits an die Tür. Der Monat der Toten, des Nebels, der Traurigkeit und der Besinnung.
    Ich leuchtete dorthin, wo die Kumpel früher unter den Duschtassen gestanden hatte. Zwanzig Kumpel hatten hier duschen können, doch das war vorbei.
    Mitten in der Bewegung erstarrte meine Hand. Der Strahl blieb auf einem bestimmten Ort kleben, und ich gab Bennet mit der freien Hand ein Zeichen. »Was ist das?«
    Der Ingenieur trat näher. »Weiß ich auch nicht. Damit habe ich nicht rechnen können.«
    »Dann kennen Sie das Loch im Boden nicht?«
    »Richtig, Mr. Sinclair, es ist mir neu.«
    Ich ging näher auf diese ungewöhnliche Veränderung zu. Wenn der Mann sagte, daß es neu war, dann glaubte ich ihm. Welchen Sinn sollte er für eine Lüge gehabt haben?
    Vor der Öffnung blieb ich stehen. Den Abfluß sah ich nicht mehr.
    Jemand hatte die alten Fliesen regelrecht aufgestemmt und aufgebrochen. Ob von unten oder von oben, das war nicht zu erkennen.
    Die Öffnung war groß genug für einen Menschen, der sich hindurchzwängen und in die Tiefe steigen konnte.
    Gordon Bennet war ebenfalls näher getreten. Er schüttelte den Kopf.
    Dabei atmete er hektisch aus und ein. »Das ist verrückt und unverständlich. Ich begreife das nicht. Das Loch - einfach nicht zu fassen, verdammt!«
    Meine Reaktion hielt sich in Grenzen. »Wann waren sie zum letztenmal in dieser Kaue?«
    »Vor drei Tagen, glaube ich. Es war am Tage. Ich bin durchgegangen, habe mich umgeschaut. Es war so etwas wie ein Kontrollgang. Obwohl ich aus dem Rennen bin, fühle ich mich als Frühpensionär noch immer verantwortlich. Außerdem lebe ich in Sichtweite der Zeche. Ich habe noch immer die frühere Einstellung zur Arbeit und zur Arbeitsstelle, auch wenn mich der Job meine Gesundheit gekostet hat.«
    »Da haben Sie das Loch noch nicht gesehen.«
    »Natürlich nicht. Sonst wäre ich ja nicht so überrascht. Ich frage mich, wer das Ding da aufgebrochen hat. Es muß jemand mit einem schweren Werkzeug gewesen sein.«
    Ich widersprach. »Nicht unbedingt, Mr. Bennet.«
    »Wieso?«
    »Es klingt zwar etwas vermessen, aber ich denke mir, daß es auch umgekehrt der Fall gewesen sein kann. Da ist jemand von unten gekommen und hat die Erde aufgebrochen. Er muß sich regelrecht durchgewühlt haben, aber das ist auch nicht logisch, sonst hätten wir den Dreck gesehen, der hier gelöst sein muß. Da es nicht der Fall ist, glaube ich, daß der Schacht schon immer unter dieser Stelle an der Kaue gewesen sein muß.«
    »Nein!«
    Der heftige Widerspruch verwunderte mich. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Weil ich hier alles kenne.«
    »Über der Erde.«
    »Nicht nur, auch unter ihr. Ich bin hier als Ingenieur tätig gewesen. Ich habe mich mit den geologischen Bedingungen beschäftigen müssen. Ich war auch oft genug unten, und ich weiß, wie es dort aussieht. Ich kenne die Stollen, die Gänge, die zahlreichen Querverbindungen, und deshalb weiß ich, daß es diesen Schacht einfach nicht geben darf. Es ist neu. Man hat ihn nachträglich
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