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0940 - Die Zombie-Zeche

0940 - Die Zombie-Zeche

Titel: 0940 - Die Zombie-Zeche
Autoren: Jason Dark
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verschwommen wahrgenommen hatte, sah er nun überdeutlich.
    Er war tatsächlich nicht im Schlamm gelandet, sondern dicht daneben.
    Suko verwandelte die Landung in einen Hechtsprung und rollte sich über die Schulter hinweg ab. Dann blieb er für einen Moment liegen. Mit beiden Händen stemmte er sich ab, als er wieder aufstand - und spürte den harten Schlag, den seine neue Rettungsinsel mitbekam. Etwas anderes war dagegen gestoßen und hatte die Insel durchgeschüttelt, auf der er hockte.
    Suko drehte sich, mußte das Gleichgewicht halten, weil diese Insel durch den Druck des Schlamms ins Schwanken geriet.
    Er fürchtete Schlimmes bei diesem Anblick, aber die Welle floß vorbei und schob sich nicht unter die Platte, um sie in die Höhe zu wuchten, was sie durchaus geschafft hätte.
    Dafür bewegte sie sich nach vorn und nahm ihren Weg auf den Ausgang zu.
    Suko, noch immer kniend, schaute ebenfalls in diese Richtung. Der Ausgang war nicht weit entfernt. Ihn trennte eine lächerliche Distanz von knapp zehn Metern, aber dazwischen waberte Schlamm, da war ein Graben entstanden, der erst einmal übersprungen werden mußte, um wieder einen normalen Boden zu erreichen.
    Suko stellte fest, daß sich auch außerhalb der Kokerei etwas verändert hatte. Selbst in der dichten Dunkelheit waren die Bewegungen des Bodens auszumachen. Er lag nicht mehr glatt und starr da, wie es eigentlich hätte sein sollen. Weiter hinten, wo auch ein zweites Gebäude lag, die Kaue, hatte der Boden Wellen bekommen.
    Er floß…
    Schlamm war aus der Tiefe gedrungen und bedeutete eine neue Gefahr.
    Suko konnte im Vordergrund die breiten Spalten erkennen, die den Boden aufgerissen hatten. Das letzte Beben war auch draußen nicht ohne Folgen geblieben, es hatte die Erde an einer anderen Stelle aufgerissen und den Schlamm dort freigegeben, der sich mit dem in Sukos Nähe vereinigen wollte.
    Das war plötzlich weg, als hätte es jemand einfach aus seinem Gedächtnis gestrichen. Er sah etwas anderes, etwas viel Schlimmeres, und seine Augen weiteten sich.
    Da lief jemand.
    Zuerst sah Suko nur den dunklen Umriß. Da sich die Gestalt jedoch auf den Eingangsschlund der Kokerei zubewegte, könnte Suko sie bald besser erkennen und auch identifizieren.
    Es war John Sinclair!
    Und er befand sich auf der Flucht vor dem Schlamm. Zumindest sah es so aus, denn während des Laufens schaute er sich hin und wieder um, weil er wissen wollte, wie weit diese verfluchte dämonische Masse schon aufgeholt hatte.
    Er schaute nur nach hinten. Die Gefahr vor ihm sah er nicht. Je näher er der Kokerei kam, um so breiter wurden die Risse und Spalten im Erdboden.
    Übersah er sie?
    »John!« Automatisch hatte Suko den Namen seines Freundes gerufen.
    Aber er wußte nicht, ob es laut genug gewesen war und der Geisterjäger ihn verstanden hatte.
    Er versuchte es erneut. Diesmal lauter, so daß John ihn einfach hören mußte. »John, du mußt aufpassen! Der Boden ist…«
    Die nächsten Worte kamen dem Inspektor nicht mehr über die Lippen.
    Mit Schrecken beobachtete er, wie die Gestalt seines Freundes im Lauf nach unten sackte.
    Die Spalte, dachte er noch. Herrgott, die Spalte!
    Da war John bereits verschwunden!
    ***
    Es gibt Sekunden, wo die Panik zu einer gewaltigen Brandung wird. So etwas erlebte ich. Und da war das Zeitgefühl dann auch anders geworden. Was eigentlich blitzschnell ablief oder ablaufen mußte, das erlebte ich in einem verlangsamten Tempo, obwohl sich meine Gedanken mit der Gegenwart und der Zukunft zugleich beschäftigten.
    Ich mußte mich irgendwo festhalten.
    Ich durfte aber auch nicht in die Tiefe fallen und von den Massen zerquetscht werden oder in irgendwelche Schlammtiefen einfach ersticken.
    Meine Hände machten sich selbständig. Sie schlugen nach vorn, sie klatschten gegen die rauhe Wand der Spalte, und sie suchten verzweifelt nach einem Halt.
    Ich glitt ab, aber ich faßte auch nach. Was um mich herum geschah, bekam ich nicht mit, da war ich völlig von der Rolle. Es ging um mein Leben, und etwas biß in mein Handgelenk wie scharfe Zähne. Die waren es nicht, sondern eine Gesteinskante, an den ich mich im letzten Augenblick festgehalten hatte.
    Sie hatte sich regelrecht aus diesem Schacht hervorgedrückt und diente mir nun als Halt.
    Mit der zweiten Hand faßte ich ebenfalls nach. So konnte ich das Gewicht verteilen.
    In die Tiefe schaute ich nicht. Die Dunkelheit würde mich fressen, es war der Schlund in die Unendlichkeit. Hier galt das Motto: Hilf dir
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