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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin
Autoren: Edgar Wallace
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Mittag gespeist hatte. Von da ab waren die beiden immer zusammen. Ich fühlte keine Eifersucht, denn der erste Liebeswahn war verflogen, und ich hatte erkannt, welch großen Fehler ich gemacht hatte.
    Natürlich wollte ich nicht mit Bateman in Differenzen kommen. Ich wußte, daß er verheiratet war und seine Frau in England gelassen hatte. Tatsächlich war er schon verheiratet, bevor er die jetzige Mrs. Landor kennenlernte und sich mit ihr trauen ließ. Diese Dame kam übrigens zu mir, bevor ich Bateman tötete, und sie erzählte mir - aber das hat noch Zeit.
    Walter willigte schließlich ein, daß ich ihm bei einem Bankeinbruch in einer Landstadt helfen solle. Wir hatten erfahren, daß dort große Depots von Papiergeld vorhanden waren, besonders während des Wochenendes. Wir beide wollten das Unternehmen allein durchführen, Bateman hatte keinen aktiven Anteil daran. Er spionierte nur die Gelegenheit aus und verschaffte uns alle Einzelheiten über die Gewohnheiten der Angestellten und so weiter.
    Die kleine Stadt lag ungefähr fünfundsechzig Meilen von Melbourne entfernt. Walter und ich fuhren über Nacht in einem Auto dorthin und blieben bis zum Morgen bei einem seiner Freunde. Ich war sehr erregt und wollte vor allem einen Revolver mitnehmen, aber davon wollte Walter nichts wissen. Er trug niemals Feuerwaffen bei sich, nur eine Scheintodpistole.
    ›Entweder willst du jemand totschießen oder nicht‹, sagte er. ›Wenn du Geld nehmen willst, ist eine Scheintodpistole so gut wie eine andere. Damit kannst du die Leute derartig erschrecken, daß sie tun, was du von ihnen verlangst‹
    In diesem einen Punkt blieb er absolut fest. Er verabscheute alle Verbrecher, die Waffen mit sich führten.
    ›Es ist die Pflicht eines Bankbeamten, die Bank zu verteidigen, und wenn du ihn dabei tötest, bist du ein Schuft‹ erklärte er. ›Es ist die Pflicht eines Polizisten, dich zu verhaften, und wenn du ihn erschießt, bist du ein gemeiner Kerl.‹
    Unser Unternehmen hatte Erfolg. Einen Bericht darüber habe ich in ein kleines Notizbuch geschrieben, das in meinem Schlafzimmer in der Klinik liegt. Genau auf die Minute erschienen wir mit weißen Masken vor dem Gesicht in der Bank. Ich hielt den Kassierer und seinen Assistenten mit einer Scheintodpistole in Schach, während Walter hinter den Schalter ging und das Geld aus dem offenen Safe nahm. Wir hatten die Stadt bereits verlassen, bevor die Polizei aus ihrem Mittagsschlaf alarmiert wurde. Auf einem großen Umweg kamen wir wieder nach Melbourne zurück, und am Nachmittag waren die Zeitungen schon voll von dem Raub. Die Bank hatte fünftausend Pfund für die Verhaftung der Täter ausgesetzt, und die Polizei machte bekannt, daß allen an dem Einbruch beteiligten Personen Pardon gegeben würde, wenn sie als Kronzeugen aufträten. Walter machte ein sehr niedergeschlagenes Gesicht, als er das las. Er kannte Donald Bateman besser als ich.
    ›Wenn er die Belohnung und außerdem Straffreiheit erhält, sind wir erledigt‹, sagte er. Er erkundigte sich telefonisch bei der Redaktion einer Zeitung und erfuhr, daß die Belohnung auch einem Komplicen ausgezahlt würde.
    ›Hole sofort deine Frau, Tommy‹ befahl er mir. ›Wir müssen die Stadt gleich verlassen. Heute nachmittag ist ein Dampfer nach San Franzisko fällig, vielleicht erreichen wir ihn noch. Ich will mit dem Zahlmeister sprechen, daß wir in verschiedenen Klassen reisen.‹
    Ich eilte zu dem Hotel, aber Lorna war ausgegangen. Der Portier erzählte mir, daß sie mit Mr. Bateman zu den Rennen gefahren sei. Ich kehrte zu Walter zurück und erzählte es ihm.
    ›Dann sieht er vielleicht die Zeitungen erst, wenn die Rennen vorbei sind. Das ist unsere einzige Chance. Lasse Lorna einen Brief und Geld zurück. Schreibe ihr, du würdest ihr später mitteilen, wohin sie kommen soll.‹
    Im Hotel packte ich rasch einige Sachen zusammen und schrieb den Brief, wie Walter mir geraten hatte. Als ich aus dem Fahrstuhl in die Halle trat, sah ich Jack Riley, den Chef des Geheimdienstes, vor mir. Ich wußte, was die Uhr geschlagen hatte, als er mir den Koffer aus der Hand nahm und ihn einem anderen Herrn übergab, der ihm folgte.
    ›Zahlen Sie Ihre Hotelrechnung, Tommy. Das wird allen Beteiligten viel Unannehmlichkeiten ersparen.‹
    Er ging mit mir zum Hotelbüro, und ich beglich meine Rechnung. Dann nahm er mich mit zur Polizeiwache. Walter war schon eingeliefert worden. Sie hatten ihn sofort verhaftet, nachdem ich ihn verlassen hatte, und
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