Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0937 - Planet der Ebenbilder

Titel: 0937 - Planet der Ebenbilder
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ein Bier sowie drei harte Schnäpse, dann beschloß er, Hanar Dentach einen Besuch abzustatten, um herauszufinden, wann der Kollege arbeitete und demnach nicht in seiner Unterkunft war.
    Aber unterwegs stellte er fest, daß sich das Problem viel einfacher lösen würde, denn als er an der offenen Tür einer kleinen Bar vorbeiging, sah er Hanar Dentach auf einem Hocker sitzen, ein Glas mit Whisky vor sich und in ein angeregtes Gespräch mit einer jungen Technikerin vertieft.
    Rasch eilte er in die Sektion der Kommandokugel, in der sich die Unterkünfte befanden: wabenförmig angeordnete Kabinen für jeweils eine Person. Zweibettkabinen waren für Ehepaare reserviert. Allerdings bevorzugten die meisten Ehepaare zwei nebeneinanderliegende Einzelkabinen. In dem eng begrenzten Lebensraum des Flottentenders brauchten die Menschen das, um sich nicht gegenseitig auf die Nerven zu fallen.
    Die Kabine von Hanar Dentach war schnell gefunden - und sie war so wenig verschlossen wie die anderen Kabinen. Die Kollegen hätten es als schwere Beleidigung empfunden, wenn jemand Vorkehrungen gegen Diebstahl getroffen hätte - und der Betreffende wäre wegen Störung des Arbeitsfriedens bald abgeschoben worden.
    Vor der Kabinentür blieb aber Kord Loerde stehen. Auch er mußte erst die starke Hemmung gegenüber einem kriminellen Delikt überwinden - und er schaffte es nur, weil seine Furcht vor den beiden Flibustiern stärker war.
    Er trat ein und hatte die Waffe schnell gefunden. Etwas länger dauerte es, sie zusammenzusetzen. Die Munition entdeckte er in mehreren flachen Plastikschachteln. Er nahm drei Schachteln mit je zehn Schrotpatronen an sich, dann wickelte er die Waffe in eine Nylondecke und wollte die Kabine verlassen.
    Da hörte er von draußen Geräusche!
    Hastig wickelte er die Waffe wieder aus und stellte sich in den toten Winkel, der sich bilden würde, wenn die Tür aufschwang. Er faßte die Waffe am Doppellauf und war entschlossen, jedem, der die Kabine betrat, den Kolben auf den Kopf zu hauen - allerdings nicht zu fest, denn er wollte keinen Unschuldigen töten oder schwer verletzen.
    Als die Tür ein Stück aufschwang, hielt er unwillkürlich den Atem an.
    „Whisky?" hörte er Hanar Dentach mit schwerer Stimme sagen. „Nein, hier habe ich keinen Whisky, schönes Kind."
    „Warum nicht?" fragte eine weibliliche Stimme. „Ich habe immer Whisky in meiner Kabine."
    „Na, dann gehen wir doch zu dir!" sagte Dentach.
    Kord Loerde hörte die Frau kichern, dann wurde die Tür wieder von außen geschlossen.
    Loerde atmete auf, dann wickelte er die Waffe zum zweitenmal in die Decke und verließ die Kabine.
     
    *
     
    Jarkin Durou atmete auf, als das Pfeifsignal aus seinem Helmtelekom das Ende der zwölfstündigen Schicht verkündete.
    Zwölf Stunden lang hatte er, mit einem Kunststoffseil abgesichert, schwere Terkonitstahlteile für den Zusammenbau eines HÜ-Schirmprojektors von dem neben dem Tender schwebenden Frachter herüber dirigiert, sie mit Unterstützung zweier Arbeitsroboter mit Haftklammern in der Endlage auf der Hülle der DINO IX fixiert und dann mit dem Ato-Schweißgerät zusammengeschweißt. Als einer der Roboter ausgefallen war, hatte er seine Arbeit mit übernehmen müssen, denn der andere Roboter war nur auf die ihm zugeteilte Arbeit programmiert.
    Zwei Pausen von je einer Viertelstunde und eine halbstündige Mittagspause hatten nicht ausgereicht. die verbrauchten Kräfte zu ersetzen. Jarkin Durou fühlte sich ausgelaugt. Seine Knochen fühlten sich an, als wären sie mit Hämmern bearbeitet worden.
    Es war höllisch, was von ihm - aber nicht nur von ihm - verlangt wurde. Dennoch murrte niemand. Wenn der Tender vor dem Sturz in die Sonne Ginerva bewahrt werden sollte, dann mußte jeder Beschäftigte an sechs Tagen der Woche je zwölf Stunden hart arbeiten, denn es fehlte überall an qualifizierten Arbeitskräften. Und die Rettung des Tenders war wichtig, da nur mit seiner Hilfe eine rasche Ankurbelung des galaktischen Handels und damit die Überwindung von zahllosen Engpässen auf den bewohnten Planeten möglich war.
    Durou richtete das Werkzeug für seine Ablösung vor. Er war kaum fertig damit, da tauchte sein Kollege auch schon aus dem Mannluk an der „Schmalseite" des Tenders auf.
    Nachdem Durou ihm einige wichtige Informationen gegeben hatte, verabschiedete er sich von ihm. Er hatte es eilig, in seine Kabine zu kommen, zu duschen und sich nach einer Mahlzeit ins Bett zu legen. Immerhin würde er in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher