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0937 - Planet der Ebenbilder

Titel: 0937 - Planet der Ebenbilder
Autoren: Unbekannt
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zwölf Stunden bereits wieder hier stehen.
    Seine Eile und seine Erschöpfung waren dafür verantwortlich, daß er auf der Metalleiter ausglitt, die vom Ausstiegsdeck zum dreißig Meter tiefer liegenden Deck für Materialverladung führte.
    Jarkin Durou fiel nicht sofort die ganzen dreißig Meter. Dabei hätte er sich trotz der nur 0,7 Gravos betragenden Schwerkraft zu Tode gestürzt. Er blieb an den Sicherungsplatten der nächsten vier Decks jeweils lange genug hängen, um die Fallgeschwindigkeit jedesmal wieder auf Null zu reduzieren. An der fünften Sicherungsplatte wurde sein Sturz dann endgültig aufgehalten. Doch das merkte er nicht mehr, denn da war er bereits bewußtlos.
    Als er wieder zu sich kam, war er so benommen, daß er einige Minuten brauchte, um sich daran zu erinnern, was geschehen war. In neu erwachender Furcht klammerte er sich an der Metalleiter fest und blickte nach unten.
    Das erste, was er sah, war der Rücken eines Mannes, der auf der nächsttieferen Sicherungsplatte hockte und anscheinend nach unten zum Verladedeck schaute. Er mußte erst nach seinem Sturz dorthin gekommen sein, sonst hätte er den Lärm gehört und nachgesehen.
    Durou wollte ihn schon anrufen, da bewegte sich der Mann - und dabei sah Durou, daß er etwas in den Händen hielt, das wie eine Waffe aussah.
    Jarkin Durou erschrak, denn was wollte jemand mit einer Waffe im Tender, wo es kein Wild zu schießen gab! Es sei denn, sein Wild wäre ein anderer Mensch. Und wenn das so war, so handelte es sich bei jenem Mann um einen kaltblütigen Mörder, der nicht davor zurückschrecken würde, einen zufälligen Zeugen seiner Untat umzubringen.
    Deshalb blieb Durou reglos liegen und überlegte fieberhaft, wie er sich davonschleichen und die Zentrale alarmieren könnte. Daran, seinen Helmtelekom zu benutzen, dachte er in der Aufregung nicht.
    Gerade hatte er sich dazu entschlossen, die Leiter so leise wie möglich wieder hinaufzusteigen, als es unter ihm zweimal scharf knackte und die Stimme des Mannes rief: „Hallo, Schatten! Hallo, Treffnerl" Im nächsten Moment krachte es zweimal donnernd. Der Lärm betäubte Durou fast.
    Das nächste, was Durou hörte, war eine laute Verwünschung, die Enttäuschung verriet. Anscheinend hatte der Mörder seine Opfer nicht getroffen.
    Jarkin Durou richtete sich auf und sah, wie der Mörder den Doppellauf der Waffe herunterklappte und wie zwei rauchende Hülsen aus den Läufen sprangen. Danach griff der Mörder in eine Außentasche seiner Kombination.
    Durou begriff, daß die Waffe erst wieder geladen werden mußte, bevor sie erneut abgefeuert werden konnte und daß der Mörder während dieser Zeitspanne wehrlos war.
    Sein Entschluß fiel impulsiv. Im nächsten Moment sprang er mit den Füßen voran hinab, streifte die rechte Schulter des Mörders und prallte schwer gegen die Leitersprossen.
    Der Mörder schrie auf, ließ die Waffe fallen und taumelte mit wutverzerrtem Gesicht auf Durou zu. Jarkin Durou lehnte an der Leiter, hielt sich mit beiden Händen fest und trat den Mörder ans linke Knie. Der Mann schrie abermals auf, dann kippte er zur Seite, stürzte von der Sicherungsplatte und schlug dumpf aufs Verladedeck.
    Durou blickte nach ihm. Er wartete darauf, daß der Mann aufsprang und etwas unternahm, aber er rührte sich nicht. Da bekam Durou es plötzlich mit der Angst zu tun. Er ahnte, daß der Mörder tot war - und der Schock darüber, daß er wahrscheinlich den Tod eines anderen Menschen verursacht hatte, ließ ihn sich wieder an den Helmtelekom erinnern.
     
    *
     
    „Genickbruch", stellte der Medotechniker lakonisch fest.
    „Aus der Waffe, einem antiquierten Jagdgewehr mit zwei Läufen, ist in letzter Zeit zweimal geschossen worden", erklärte Hukiioy Lüyi, der Leiter der fünfköpfigen GAVÖKTruppe des Tenders und aus einem Bluesvolk stammend. „Auf wen hat der Tote gefeuert, Mister Durou?"
    Jarkin Durou zuckte die Schultern.
    „Ich konnte von dort oben aus nicht erkennen, auf wen er schoß", antwortete er von der Trage, auf die man ihn gelegt hatte.
    „Kennen wir eigentlich schon den Namen des Toten?" warf Herkor von Traversen, ein weiteres Mitglied der GAVÖKTruppe, ein.
    „Er heißt Kord Loerde", sagte Rando Berghurst, der soeben zu der Gruppe um den Toten trat.
    „Woher wissen Sie das?" fragte Vadim Klein, der mit ihm gekommen war. „Sie können doch nicht jeden Techniker und Ingenieur, der hier arbeitet, beim Namen kennen."
    Berghurst errötete leicht.
    „Zufall", erwiderte
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