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0931 - Shinigami

0931 - Shinigami

Titel: 0931 - Shinigami
Autoren: Susanne Picard
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Nebensache, auch wenn Nicole sich eine gedankliche Notiz machte, sich auch um dieses seltsame Detail zu kümmern.
    Aber damit war jetzt Schluss, schwor sich Nicole. Sie würde schon dafür sorgen, dass CHAVACH oder wie er sich auch immer nannte, diesmal gefasst wurde - und dass er Alphonsine Daladier nicht länger belästigte. Sie schnaubte laut. Belästigen! Nettes Wort dafür, in pausenloser Todesangst zu leben! Nein, das soll Alphonsine wirklich nicht länger mitmachen.
    »Wow, du siehst echt wütend aus«, hörte sie auf einmal eine fröhliche Stimme von der Seite. Yasmina. Die habe ich ja ganz vergessen. Nicole holte tief Luft und versuchte, ihre Wut zu beherrschen. Die war bei diesem CHAVACH besser aufgehoben.
    »Ja«, antwortete sie so ruhig sie konnte. »Mich machen solche Fälle immer wieder wütend. Ich habe das schon so oft erlebt. Die Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit von Dämonen ist oft wirklich nicht in menschliche Worte zu fassen. Und niemand glaubt den armen Opfern!«
    »Wir machen ihn schon fertig«, meinte Yasmina unbekümmert. Nicole sah zu ihr herüber, während Yasmina aufs Gas trat, um noch bei Dunkelorange über die Kreuzung zu kommen. »Yasmina, dein Wunsch, Alphonsine zu helfen, in allen Ehren. Aber ich glaube, das stellst du dir einfach etwas zu leicht vor. Dass du einen Totengeist beschwören und dann ergo auch sehen kannst, heißt noch lange nicht, dass du wirklich magische Kräfte hast.«
    Yasmina sah nicht zu ihr hin und zog an ihrer Zigarette. »Aber du hast sie?«
    Nicole zögerte und überlegte, wie ehrlich sie sein konnte. Sie entschied sich für einen Mittelweg. »Ich habe meine Mittel, ja. Wenn wir den Dämon heute Abend beschwören, solltest du dich ein wenig zurückhalten. Mut ist etwas Feines, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.« Hätte Zamorra jetzt gesagt.
    »Ich verstehe schon«, sagte Yasmina und klang etwas ernster. »Ich glaube dir, wenn du sagst, dass du so was schon öfter getan hast. Ich habe mich über die deBlaussec-Stiftung informiert. Ich habe so was immer für Quatsch gehalten, aber die Stiftung gibt's ja schon eine ganze Weile. Du wirst so ein Zeug sicher schon oft erlebt haben.«
    Wenn du wüsstest! , lächelte Nicole in sich hinein. »Habe ich«, sagte sie dann laut. »Glaub mir, ich wüsste manchmal auch lieber weniger. Bitte, ich freue mich über deine Hilfe, Yasmina. Sie wird nützlich sein. Aber wir haben hier schon zwei Opfer, Claude Blazon und Alphonsine Daladier. Ich möchte in diesem Fall nicht, dass aller schlechten Dinge drei werden, verstehst du?«
    Yasmina nickte ernst und hielt mit quietschenden Reifen vor der Rue Montmorency 16. »Ich verspreche dir, ich werde keine Alleingänge machen. Ich will Alphonsine wirklich helfen. - Hol deine Sachen. Ich warte hier auf dich.«
    »Ich verlasse mich darauf.«
    ***
    Es war Yasmina anzusehen, dass sie am liebsten sofort mit der Beschwörung Uriels angefangen hätte, sobald sie und Nicole bei Alphonsine angekommen waren. Doch Nicole bestand darauf, dass das unterernährte Model erst einmal in dem kleinen Restaurant Ô Beau B'art , das unten im Haus war, eine Suppe aß und ein Glas Rotwein trank. Sie musste wenigstens etwas zu Kräften kommen, auch wenn Alphonsine das erst mit einer Vehemenz ablehnte, bei der Nicole sich fragte, wo die skelettdürre Frau sie hernahm.
    Doch auch Nicole konnte recht überzeugend sein. Im Übrigen hatte sie selbst auch Hunger. Es war besser, etwas im Magen zu haben, wenn man Dämonen beschwor, davon war sogar die nach wie vor begeisterte Yasmina zu überzeugen.
    Nachdem Nicole die beiden Frauen großzügig eingeladen hatte, war es an der Zeit, die Beschwörung vorzunehmen. Alphonsine war schon um einiges ruhiger. Die heiße Bouillabaisse schien ihre Wirkung getan zu haben und der Rotwein hatte ein wenig Farbe auf die eingefallenen Wangen des Models gezaubert.
    Nicole war zufrieden. Sie hatte sich den Dhyarra jetzt in ihren BH gesteckt, damit er direkt an ihrer Haut lag und sie ihn jederzeit aktivieren konnte. So würde sie die Hände freihaben und nicht erst umständlich danach kramen müssen, wenn etwas schieflief. Schon jetzt benutzte sie einen Teil ihrer Aufmerksamkeit, einen dichten und selbst für eine Stygia undurchdringlichen Schild um sich herum aufzubauen.
    Den kleinen Talisman, der dämonische Kräfte abwehren sollte, hatte sie Alphonsine gegeben. Er war zwar nicht sonderlich wirksam, aber er sollte dem Schatten ja auch nicht Einhalt gebieten. Das würde
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