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0927 - Reigen der Paratender

Titel: 0927 - Reigen der Paratender
Autoren: Unbekannt
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hatte, schaute er in die Höhe.
    Die Wurzeln bewegten sich, griffen ineinander und bildeten Knäuel. Fast geräuschlos kippte die Platte wieder zurück. Der Lichtspalt wurde kleiner und kleiner. Sie standen im Dunkeln.
    Als sich nach einiger Zeit ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannten sie schemenhafte Umrisse. Der unterirdische Gang hatte eine Seitenwand, die teilweise über dem Bodenniveau verlief. Durch schmale Spalten sickerte Licht hinein.
    „Ich würde mich nicht wundern", sagte Tekener und tastete sich langsam abwärts und vorwärts, „wenn hier ein Zwotter-Gespenst erscheinen und uns alles erklären würde. Aber sicherlich finden wir bei angestrengtem Überlegen eine Lösung für diese verrückten Vorfälle."
    Jennifer klammerte sich mit beiden Händen an seinem Gürtel an und stolperte hinter ihm her.
    „Ich will keine Lösung. Ich will, daß Margor uns nicht findet.’ Tekener lachte sarkastisch.
    „Das will ich auch. Offensichtlich ist auch Lakikrath dringend daran interessiert."
    Sie tappten langsam und so leise wie möglich durch den Korridor. Sie wichen den heruntergefallenen Platten, den Erdhaufen und den kleinen Skeletten aus und kamen in einem Halbkreis in die Karrimer, in der schräg und leicht verbeult ihr Gleiter lag. Sehr schwach hörten sie von oben Stimmen und das Geräusch splitternden Holzes.
    „Wir warten hier. Meinetwegen bleiben wir tagelang hier verborgen", bestimmte Ronald und ließ sich langsam zu Boden gleiten.
    „Wir haben auf dieser Mission schon viel zu viel Glück gehabt°, widersprach Jennifer, lehnte sich an seine Brust und entspannte sich. „Es ist fast unglaubwürdig."
    Er strich eine Haarsträhne von ihrem Ohr. Wenn sie die Rolle von Dalaniekay nicht mehr spielte, gefiel sie ihm wieder-ein flüchtiger Gedanke, nicht mehr. Er flüsterte ihr zu: „Du warst ohnehin die meiste Zeit von meiner Großmut und Gnade abhängig, weil du dich in Margors Herrlichkeit gefangen hattest. Ich hatte Glück. Aber da ein altes Sprichwort sagt, daß auf die Dauer nur der Tüchtige Glück hat..."
    „... und da wir sicherlich tüchtig sind!" unterbrach sie ebenso leise.
    „... bin ich recht zuversichtlich. Irgendwann werden sie dort oben einsehen, daß weiteres Suchen sinnlos ist. Hoffentlich."
    „Aber selbst wenn wir die Suchkommandos überleben, ist das Problem noch lange nicht ausgestanden."
    Er nickte und begann, sich in diesem Dreivierteldunkel einigermaßen wohl zu fühlen. „Das nicht. Aber mittlerweile können wir darauf vertrauen, daß uns die Prä-Zwotter-Ahnen von Lakikrath helfen.
    Sie scheinen entschieden etwas gegen Boyt Margor zu haben. Vielleicht ist ihnen auch sein Niveau zu billig."
    „Ich glaube", meinte Jennifer nach einer Weile, „ich werde mich niemals richtig an deine überhebliche und sarkastische Art gewöhnen."
    Tekener schloß: „Da wir beide Aktivatorträger sind, hast du dazu noch jede Menge Zeit, Dalaniekay Tomas."
    „Ja, Scrugg!" hauchte sie und kuschelte sich in seinen Arm.
     
    *
     
    Der Abend hing über dem breiten, stromartigen Wasserstreifen. Von der Stelle, an der die Wassermassen in einer Breite von mehr als. vierzigtausend Metern dreihundertfünfundsiebzig Meter stürzten, stieg eine gewaltige Wolke auf. Die steinernen Zeugen der Vergangenheit, die Bäume und die Stadt am Horizont, alles sah erloschen und stumpf aus. Margor kauerte vor der Steuerung des Gleiters. Hier brauchte er sich nicht zu verstellen. Er brauchte seinen Paratendern gegenüber keine Stärke vorzutäuschen. Er bewegte die Hebel, schaltete die Scheinwerfer ein und ließ die Maschine auf die Steinfläche heruntersinken.
    Von rechts röhrte donnernd ein Strahlerschuß auf. Eine weißglühende Linie spannte sich zwischen einer Säule und einer Lichtung, in die Margor nicht hineinsehen konnte. Aus dem Minikom kamen Befehle, Schreie und Hinweise.
    „... gesehen, mir nach! Ein großer Mann, er muß es sein."
    Wieder unterbrachen Schußgeräusche die Stille. Kreischend flog ein Vogelschwarm auf. Margor steuerte die Maschine rücksichtslos hindurch und drehte sie hin und her.
    Vor sich, im Gewirr der Säulen, Mauern und der undurchdringlichen Menge des Grünzeugs sah er die blendenden Schußbahnen. Sie zuckten hin und her. Margor hoffte, daß sie wirklich Tekener gestellt hatten. Er fluchte lautlos. Hunderttausende Tekheter hätten hier suchen können. Aber sie weigerten sich. Er hatte seine Wut an einigen von ihnen ausgelassen. Obwohl sie ihm blindlings gehorchten,
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