Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0927 - Reigen der Paratender

Titel: 0927 - Reigen der Paratender
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
billigstes Essen, Mädchen oder Dienstleistungen oder Delikatessen von ausgesuchter Raffinesse. Aus dem Spalt schob sich ein Mann, der kaum kleiner als zwei Meter und mehr als halb so breit war. Über dem mächtigen Körper spannte sich ein schmutziger, ehemals weißer Overall. Mit den Fingern der riesigen Pranken fuhr der Mann durch sein fuchsrotes Haar und stieß einen urtümlichen Schrei aus. Pinky der Gnom, der Mann für alle Gelegenheiten, hatte, seine Multinationale Bar eröffnet.
    Er blinzelte unwillig ins helle Licht, warf eine Flasche nach einem aufheulenden Vlauch und versuchte, tief Luft zu holen. Ein Hustenanfall erschütterte seine Körpermassen. Pinky verschwand im Dunkel seines Ladens und warf donnernd die Tür hinter sich zu.
    Zwei Robotwagen näherten sich summend. Sie reinigten mit kräftigen Wasserstrahlen und rotierenden Bürsten die Hauptstraße und die Plattform vor den verschiedenen Geschäften. Im ersten Licht schimmerten die monströsen Knochenbauten schmutziggrau. Von irgendwoher kam laute Musik.
    An einer Stelle mündete der vernachlässigte Rand der Stadt in ein Knochental. Einst waren diese Täler touristische Sensationen gewesen. Jetzt kümmerte sich kaum noch jemand darum. Im Lauf der larischen Invasion war die einstige Großstadt Krockock ebenso wie der nahe Raumhafen des Planeten Chloreon zerstört worden. Die Schwarzmarkt-Siedlung existierte auf den Trümmern einstiger Größe. Selbst die ungeheuren Mengen oft geradezu gigantischer Knochen lockten nicht einmal mehr Archäologen an. Sie waren ein Relikt aus einer unbekannten Vergangenheit und lagen in riesigen Mengen in jenen Tälern, verteilt zwischen den Ufern der drei Salzwassermeere und den Geröllwüsten.
    Es gab bisher keine einleuchtende Erklärung für diese ungeheuren Mengen von Knochen, denen nun schon seit Äonen die Witterung und die Erosion zusetzten. Die Knochensubstanz wurde vom Wind aneinander gerieben, der Sand schliff die harten Substanzen, und ab und zu hingen riesige Wolken jenes puderartig feinen Mehles in der Luft und verdunkelten die Sonne. Jetzt erhob sich ein großer Schwarm von schwarzen Vögeln. Er flatterte genau am Schnittpunkt zwischen Stadtrand und dem Anfang des Knochentals hoch und stand minutenlang über der Siedlung.
    Auf dem Raumhafen landete in demselben Moment, in dem die Vögel nach Westen davonflogen, ein altes und zerbeultes Raumboot. Es schien terranischen Ursprungs zu sein.
    Zwei Personen stiegen aus und gingen auf das Kontrollgebäude zu. Der hochgewachsene Mann mit dem auffallend weißen Haar bemerkte angewidert: „Trotz der hohen Schwarzmarktumsätze haben sie nicht einmal ihren Raumhafen wiederhergestellt."
    „Vergiß nicht", antwortete Dalaniekay, die Gefährtin des Weißhaarigen, „daß der Ruf von Krockock verpflichtet. Vielleicht wollen sie es so und nicht anders."
    Der Kontrollturm war schlampig ausgebessert. Die Landebahn bestand aus Flickwerk. Selbst die Raumschiffe, die entladen wurden, sahen alt und zerbeult aus.
    „Du kannst recht haben. Wir werden entsprechend auffallen, denke ich."
    Sie trugen hohe, glänzende Stiefel und eng anliegende Hosen, darüber Pelzjacken, die bis zu den Kniekehlen gingen. Die Terraner wirkten ziemlich exotisch und unverkennbar zwielichtig. Sie blieben stehen, um einen schwer beladenen Gleiterzug vorbeizulassen. Die junge Frau sagte knapp: „Sie müssen jedes Pfund Nahrungsmittel importieren. Wir sind tatsächlich richtig hier!"
    „Der Schwarzmarktplanet ist sorgfältig herausgesucht worden"" antwortete Scrugg Tomas und schlug den gefütterten Kragen hoch. „Wir werden Erfolg haben, weil wir erfolgreich sein müssen."
    „Also sollten wir zunächst dafür sorgen, daß die richtigen Leute erfahren, was wir zu verkaufen haben."
    „Keine Sorge. Ich erledige das mit der linken Hand."
    Mit falsch wirkender Selbstsicherheit stießen sie die Türen des Kontrollgebäudes auf. Die Scharniere kreischten protestierend. Ein Wachtposten, in den Fingern einen Kaffeebecher voll Schnaps, hielt sie mit einer großartigen Bewegung auf. Scrugg griff in die Innentasche und faltete eine hohe Solarnote zusammen. Der unrasierte Posten fragte: „Scrugg und Dalaniekay Tomas? Von der JUNKIE ZWEI im Orbit?"
    „Zutreffend."
    „Woher kommen Sie? Was wollen Sie hier? Wie lange wollen Sie bleiben? Die Kleine hier will sich wohl die Knochen ansehen, wie?"
    Scrugg steckte mit zwei Fingern die Geldnote in den Becher. Die Frau sagte mit einer schrillen Stimme, die im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher