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0926 - Preis der Macht

0926 - Preis der Macht

Titel: 0926 - Preis der Macht
Autoren: Volker Krämer
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alter Freund. Doch den gibt es nun nicht mehr.«
    Zamorra atmete hörbar aus. »Nein, so darf das hier nicht enden. Was wird aus den Kindern?«
    »Wir werden geeignete Plätze für sie suchen und auch finden. Das wird alles nicht von heute auf morgen klappen, und diese Zeit gestehe ich mir noch zu. Doch dann werde ich gehen. Ich hoffe, Rola bleibt bei mir. Was ich tun werde, kann ich dir noch nicht sagen. Dritte Welt vielleicht? In meinen alten Beruf kehre ich jedenfalls nicht zurück.«
    Artimus streckte sich ausgiebig. Dann wechselte er rasch das Thema. »Mal sehen, ob Dalius noch da ist. Der braucht ganz sicher noch einen hübschen Brei.« Er grinste Zamorra an.
    »Redest du von mir?« Die beiden zuckten zusammen. Laertes hatte sich ihnen vollkommen lautlos genähert.
    »Mann, du kannst einem ja einen Schrecken einjagen!«
    Der Uskuge verzog keine Miene, doch dann hielt er Artimus van Zant etwas direkt unter dessen Nase. Es war ein Maiskolben, der schon zu einem großen Teil in irgendeinem Magen verschwunden war. »Schmeckt ausgezeichnet. Auf dieser Welt wachsen ja tatsächlich ein paar ganz brauchbare Lebensmittel.«
    Van Zant riss die Augen weit auf.
    »Du? Du hast… ich glaube es nicht. Brei ade! Und den Rest bringen wir dir auch noch bei.«
    Die drei kehrten gemeinsam ins Haus zurück.
    Der gemeinsame Abend endete jedoch schon bald, denn alle spürten die Anstrengungen des vergangenen Tages in den Knochen.
    Zamorra kehrte in sein Château zurück.
    Irgendwie schien es ihm, als würden die alten Mauern jede Wärme verloren haben…
    ***
    Die junge Frau zitterte am ganzen Körper. Sie fror nicht, nein, das war nicht der Grund.
    So leise sie nur konnte, schlich sie sich durch die Gänge bis zum Ausgang des Herrenhauses. Als sie aus der Tür schlüpfte, erwartete sie draußen sternenlose Finsternis. Der Himmel über Korsika war tief verhangen, leichter Nieselregen lag in der Luft.
    Sie orientierte sich kurz. Dort unten, die Straße hinunter, lag ein Dorf. Vielleicht konnte ihr dort jemand ein Taxi rufen. Und wenn sie zu Fuß in die nächste Stadt hätte laufen müssen - hier würde sie niemand mehr halten. Sie war Prostituierte, also war sie hoch erfreut gewesen, als vor einigen Stunden diese Nobellimousine direkt neben ihr gehalten hatte.
    Gesteuert wurde sie von einem merkwürdigen Typen… dem Kerl fehlte eine Augenbraue, daran erinnerte sie sich noch ganz genau. Er hatte sie für die ganze Nacht im Voraus bezahlt und sie hierher gebracht. Einsame Gegend, sicher, doch das hatte sie nicht gestört.
    Schließlich hatte er vor diesem Herrensitz gehalten und sie in den ersten Stock begleitet. Sie war in das Zimmer gegangen, wie er ihr gesagt hatte. Es war dunkel darin gewesen, doch die Schatten und Umrisse hatten ihr gezeigt, dass es ein Schlafzimmer mit einem riesigen Bett war.
    Ihr ›Kunde‹ lag dort bereits.
    Sie hatte kein großes Federlesen gemacht und war zu ihm unter die Decke gestiegen, so, wie sie es gelernt hatte. Dann… nun, sie hatte getan, wofür man sie bezahlt hatte. Zumindest hatte sie wirklich alles nur Erdenkliche versucht. Sie kannte alle Tricks, doch hier versagte jeder davon.
    Irgendwann hatte der schweigsame Mann unter ihr nur ein einziges Wort gesagt.
    »Geh.«
    Sie wusste auch nicht wieso, doch ihr war sofort klar, dass sie besser tat, wie ihr geheißen wurde.
    Und nun ging sie hinunter in das kleine Dorf. Falsch - sie lief, rannte, als wären Furien hinter ihr her. Oder noch schlimmer - die Sitte!
    Sie hatte viele Freier gehabt. Klar, einige von denen waren auch handgreiflich geworden, doch nie zuvor hatte sie eine Angst wie die verspürt, die ihr nun im Nacken saß, die ihr den Atem rauben wollte. Weg von hier - nur weg!
    Sie bemerkte den Schatten viel zu spät, um ihm noch ausweichen zu können. Es war, als würde sie gegen eine Mauer laufen. Schmerzhaft knallte sie zu Boden. Dann sah sie ihn. Aufrecht stand er vor ihr. Es war der Chauffeur, der sie hierher gebracht hatte.
    »Aber, aber. Du hast es ja eilig. Ich fürchte, ich kann dich nicht gehen lassen.«
    »Ich werde nichts erzählen. Was denn auch? Es war ja nichts. Lass mich gehen, bitte. Oder möchtest du vielleicht…? Ich kann dir auch das Geld zurückgeben…«
    Sie begann zu weinen. Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich will dich nicht. Und mein Herr konnte deine Dienste nicht annehmen. Schau, wenn das bekannt würde! Nein, das wollen wir doch alle nicht.«
    Sie versuchte alles, um ihr Leben zu retten. »Aber ich sage
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