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0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen

0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen

Titel: 0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen
Autoren: Volker Krämer
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angenehmer, doch sie hielt durch, und nach einigen Minuten hatte sie sich daran gewöhnt.
    Lakir hatte die Wächterin im Kokon auf Parom sein sollen, doch der hatte sich selbst zerstört. Dennoch konnte Lakir eine starke Affinität zu den Wächterinnen der acht Knotenwelten nicht verleugnen. Sie hatte schon auf Parom einen geistigen Kontakt zu ihnen hergestellt. Genau das wollte sie jetzt noch einmal versuchen.
    Viele Minuten lang stand Vinca nur einen Schritt hinter seiner Frau, denn er fürchtete, dass Lakir zu Schaden kommen könnte. Als Lakir schließlich heftig zu zittern begann, zog Vinca sie so vorsichtig wie nur möglich zurück. Lakir sank erschöpft zu Boden. Der Kontakt hatte sie mental wie körperlich gefordert. Nun dauerte es eine ganze Weile, bis sie wieder richtig zu sich kam.
    »Ich hatte Kontakt zu den acht Wächterinnen, doch das alles war so verschwommen, so verzerrt. Ja, verzerrt ist das richtige Wort. Ich fürchte, sie sind nun vollkommen mit ihren Wurzeln verbunden - Sabeth ist zur Wurzel von Armakath geworden, bei den anderen ist das ähnlich.«
    Vinca war enttäuscht, denn er hatte gehofft, über Lakir die Wächterinnen vielleicht beeinflussen zu können. Diese Hoffnung gab es nun wohl nicht mehr. Doch Lakir legte eine Hand auf seine Schulter.
    »Das jedoch war nicht alles, was ich gefühlt habe. Die achte und letzte Knotenwelt, die als Ersatz für unser Parom herhalten musste, heißt Kräkon. Die dortige Wächterin war schwer erkrankt und starb, also sorgte der Ductor der weißen Stadt für eiligen Ersatz. Ich konnte diese Wächterin nicht so erreichen , wie es mir bei den anderen gelungen ist. Da stimmt etwas nicht. Sie ist zwar auch mit der Wurzel verbunden, doch etwas geschieht. Bring mich auf diese Welt, Vinca, vielleicht kann ich etwas erreichen oder zumindest einen kleinen Nadelstich setzen. So hat das dieser Laertes doch genannt, nicht wahr?«
    Ja, genau das waren die Worte des Uskugen gewesen. Dalius Laertes war überzeugt, dass viele Aktionen notwendig waren, um ein Gebilde, wie es hinter dem Plan steckte, zum Einsturz zu bringen.
    Vinca baute den Speer auf. Lakir hatte recht. Sie mussten an vielen Orten zugleich agieren, also auch jede noch so kleine Chance auf eine Schwachstelle in Angriff nehmen. Vinca warf noch einen Blick auf den aus sich heraus leuchtenden Kokon von Armakath. Er wollte nicht viel Zeit vergehen lassen, bis er wieder hierher zurückkehrte. Doch zuvor hatte er einen schwierigen Part zu übernehmen - einen Part im Fluss der Speere .
    ***
    Wie eine Fliege im Netz der Spinne, die sich Zeit ließ…
    Zeit, die ihrem Opfer zum schieren Entsetzen wurde, denn dessen Tod war Gewissheit, ganz gleich, wie lange es noch zappeln durfte.
    War er nichts weiteres mehr, als eine Beute, die man gnädig zusehen ließ, wie die Katastrophe ihren Gang nahm?
    Professor Zamorra war hilflos, wie noch selten zuvor in seinem Leben. In nie gezählten Situationen hatte er schon um sein Leben fürchten und kämpfen müssen. Doch einen Kampf hatte es im Prinzip hier überhaupt nicht gegeben. Zu überlegen waren diese Gegner. Zu stark und mächtig.
    Zamorra spürte die Auswirkungen seines außergewöhnlichen Gefängnisses mittlerweile sehr intensiv. Mit Maiisaro war er zur Welt - zur wahren Welt - der Herrscher gelangt. Maiisaro war einmal eine der ihren gewesen, doch die Herrscher hatten sie verbannt, ihr ein neues Dasein als Licht der Wurzeln gegeben. Lange hatte sie die Wurzeln gehegt und gepflegt, bis sie nach und nach zu Exemplaren gereift waren, die als Ursprung einer neuen weißen Stadt dienen konnten.
    Maiisaro hatte die Erinnerung an diese Verbannung verdrängt, doch als Professor Zamorra und Artimus van Zant ihr berichtet hatten, welches Leid die weißen Städte verursacht hatten, war alles zu ihr zurückgekommen - all die schönen und unschönen Erinnerungen. Und Maiisaro hatte sich gegen die gewandt, die einmal ihre Familie gewesen waren, ihr Volk.
    Vehement hatte sie vor der Kuppel der Herrscher Forderungen aufgestellt, hatte gebeten und gebettelt. Das Ergebnis war einfach und doch so unverständlich. Die Herrscher betrachteten ihr Tun nach wie vor als perfekt und ohne jeden Fehl und Tadel.
    Dann jedoch, als alle Vernunft nicht fruchtete, hatten sie zu drastischen Maßnahmen gegriffen. Maiisaros Schwester Zyrall hatte das Kommando übernommen, denn bei den Herrschern schien es sich um einen geistigen Verbund zu handeln, in dem die verschiedensten Charaktere abwechselnd die
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