Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0909 - Die Falle der Kryn

Titel: 0909 - Die Falle der Kryn
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
oder schwammig gewesen, als sie hierhergebracht worden waren; jetzt bestanden sie nur noch aus Haut, Muskeln und Knochen, oder der Planet hatte sie auf verschiedene Weise umgebracht. Es war keine Verbannung, es war fast eine Exekution.
    „Eines Tages. Wann?"
    Sie gingen langsam zwischen den mannsdicken Schäften von palmenartigen Gewächsen entlang. Die Hitze war im Schatten der Wedel ebenso groß, die Luftfeuchtigkeit nahm nicht um ein Prozent ab. Aber das unerträglich grelle Leuchten der Sonne wurde gefiltert und gemildert.
    „Es braucht nur noch einen heftigen Anstoß zu geben, dann stürmen sie alle. Hier in Farnstadt sind wir zweihundert Männer."
    „Zweihundert Feiglinge wie ich und du", erwiderte Tankeen niedergeschlagen. „Wir haben nicht einmal Messer."
    „Aber wir sind alle in einer Stimmung, in der wir die Kryn-Wachen mit bloßen Händen niedermachen könnten."
    Der Boden bebte leicht. Die hohen Gewächse des Dschungels und die der Moorinseln schüttelten sich.
    Samen und abgestorbene Blätter fielen raschelnd und prasselnd herunter. Das Donnern eines Vulkans, fern im Süden und hinter den Wolken und Hügelketten, drang an die Ohren der Wynger. Aus dem Sumpf stiegen riesige Blasen hoch und zerplatzten mit dumpfen Geräuschen. Ein stechender, schwefliger Gestank wurde herangetrieben. Die Blätter und Halme begannen sich an den Spitzen und den Kanten gelb zu verfärben. Einige Sekunden lang standen Karz und Tankeen regungslos da, dann packte der Ältere seinen Schicksalsgenossen am Arm.
    „Los. Zurück in die Hütten. Dort können wir vielleicht überleben."
    Die Oberflächenschwerebeschleunigung des Planeten betrug fast eineinviertel Gravos. Für viele Wynger bedeutete dies eine ungeheure Strapaze. Tankeen war Lufke und spürte die Schwerkraft nicht derartig stark, außerdem war er noch nicht alt. Die Männer rannten los und auf den Raumhafen zu.
    „Ist das ein Unwetter? Oder verändert sich die Gravokonstante?" schrie Tankeen.
    „Vermutlich beides."
    Ein kleines Echsenwesen fiel aus einer Astgabel, prallte auf dem weichen Boden auf und ringelte sich zusammen. Der breite Schwanz legte sich schützend um den Körper. Binnen weniger Sekunden verfiel das Tier in eine Starre, die dem Winterschlaf auf anderen Welten entsprach.
    „Die Gravokonstante wechselt!" schrie Karz und spurtete los. Die Fauna und Flora schien in diesen langen Sekunden ungefährlich zu sein, denn sie erstarrte. Es gab keine Säugetiere auf Roschor; wenigstens wußten die Verbannten nichts davon. Die Gefahr war der osmotische Schock, der alle Pflanzen ergriff und sie zwang, ihre Zellen auszuleeren. Der Innendruck aller Gewächse entlud sich fauchend und pfeifend, an Halmen und Stämmen und an den Rispen der Gräser erschienen breite Streifen harzähnlicher Masse.
    „Ich war noch nie ... draußen, wenn sich die Konstante verändert...", keuchte der jüngere Mann und bemühte sich, mit Karz Schritt zu halten und in den Spuren dieses Mannes zu laufen. Als sie über die Sandflächen und die felsigen Platten am Rand des Sumpfes rannten, spürten sie, wie sich das Gewicht an ihren Körpern änderte.
    Die ersten Schritte wurden länger und der Kraftaufwand für das Vorwärtsschnellen geringer. Dann veränderten sich die Bezüge; auch die Körper gehorchten der drastisch verringerten Anziehung. Die beiden Männer begannen sich wie Raumfahrer zu bewegen - langsamer, mit weiteren Sprüngen, sie erschienen schwereloser von Sekunde zu Sekunde. Die Normalgravitation war mindestens auf ein Drittel, wenn nicht auf einen niedrigeren Wert abgesunken. Immer wieder schnellte sich Karz keuchend nach vorn. Schließlich rief er: „Wir haben Glück gehabt."
    „Aber wir sind nicht aus dem ... Nebel heraus!"
    „Schneller! Halte dich an mich", rief Karz und landete auf einem riesigen Moospolster. Seine Füße fanden guten Halt. Er schnellte sich wieder nach vorn und erwartete, daß sich das Gemisch aus Feuchtigkeit, tausend verschiedenen ätherischen Ölen und Esthern, alle die Duftstoffe und die vielfältigen Gifte der Pflanzen würgend in seine Lungen ergießen und ihn ersticken würden.
    In panischer Furcht sprang und rannte er weiter und machte in der nachlassenden, Schwerkraft seltsame, groteske Bewegungen. Aber er ließ seinen Sack nicht los. Tankeen war vergessen. Zwischen zwei Riesenfarnen kippte eine wuchtige Echse zur Seite. Ihr Maul war weit geöffnet. Fleischbrocken und Rest von Panzern und Knochen hingen zwischen den blutigen Zähnen. Auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher