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0900 - Für Teufel, Gold und Templer

0900 - Für Teufel, Gold und Templer

Titel: 0900 - Für Teufel, Gold und Templer
Autoren: Jason Dark
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innen zurückschnackte.
    Die Minitür war offen.
    Gerbert wartete noch. Das Öffnen war nicht geräuschlos verlaufen, und er wollte erfahren, ob es irgend jemand gehört hatte.
    Nein, niemand.
    Keine Tritte, weder laut noch leise. Er konnte die Tür öffnen und in den Tunnel schleichen.
    Neben dem Schloß gab es einen kleinen Haken, an dem er ziehen mußte. Wie immer klemmte die Tür, sie schabte über den rauhen Boden, und das Geräusch gefiel ihm gar nicht.
    Er öffnete sie ganz, tauchte in die Finsternis ein, drehte sich noch einmal und zog die Tür hinter sich zu.
    Eine grabdichte Dunkelheit umgab ihn, und wie immer fühlte er sich im ersten Moment wie ein Tier, das urplötzlich in Gefangenschaft geraten war. Da kehrten tiefe Urängste zurück, und deshalb wartete Gerbert, bis er sich an die neue Umgebung gewöhnt hatte, was zumeist sehr schnell der Fall war. Auch in dieser Nacht passierte es so, obwohl es nicht so war wie immer. Seine innere Unruhe verschwand nicht. Sie war wie eine Stimme, die ihn stets warnte.
    Gerbert ignorierte sie. Er durfte sich nicht verrückt machen. Er wußte selbst, daß er auf gefährlichen Pfaden wanderte, die Grenzen zwischen Gott und dem Teufel waren fließend geworden, man jagte ihn als Ketzer, nachdem man ihn vom höchsten Amt ausgeschlossen hatte, und man würde ihn töten, wenn man ihn erwischte.
    Er hörte sich selbst atmen. Ansonsten war es still in diesem alten Stollen. Auch Ratten oder Mäuse raschelten nicht in seiner Nähe. Stimmen hörte er nicht, und den Geruch eines fremden Menschen nahm er ebenfalls nicht wahr.
    Er konnte beruhigt sein, und mit diesem Gefühl drückte sich der Mann auch in die Hocke. Die Dinge, die er benötigte, lagen stets am selben Fleck. Schon beim ersten Griff bekam er die beiden Feuersteine zu fassen.
    Rauh lagen sie zwischen seinen Fingern. Er rieb sie gegeneinander, nahm einen schwefligen Geruch wahr, schaute auch dem Funkenspiel zu, und plötzlich stand die kleine Öllache in Flammen. Das Feuer tanzte auf der Oberfläche der Schale, es brannte mit einem blassen Schein, dessen Wärme auch sein Gesicht erreichte und über das Kinn hinweg nach oben strich.
    Licht ließ ihn lächeln. Die Schale hatte einen Griff, den er mit der rechten Hand umschloß. Er hielt das Gefäß vor sich und machte sich auf den Weg. Der Stollen war nicht so hoch, als daß er darin hätte aufrecht gehen können. Er mußte sich schon ducken, sonst kratzte er mit den Haaren an der Decke entlang.
    Das blasse Feuer reichte ihm aus, um sich zu orientieren. Er sah die nassen Wände, er nahm den muffigen Geruch auf, der ihn immer an ein Grab erinnerte. Überall schimmerte die Nässe. Sein Blick glitt über die Pfützen, die sich auf dem Boden gesammelt hatten.
    Er lauschte dem Knirschen der Tritte. Weiter vorn verengte sich der Stollen noch mehr, als wollten ihn die Wände in eine Klammer nehmen.
    Durch diese Stelle mußte er sich hindurchschieben, und wie immer dachte er darüber nach, daß es seine Häscher noch nicht geschafft hatten, diesen Gang zu finden.
    Verlassen wollte er sich darauf nicht. Es konnte durchaus sein, daß sein Geheimnis bereits entdeckt worden war, ihm man dies aber nicht mitgeteilt hatte. Die andere Seite war gefährlich, und sie war vor allen Dingen nicht dumm. Mit Überraschungen mußte er immer rechnen. Die Macht der Kirche reichte tief in die der weltlichen Herrscher hinein, da überschnitten sich die Grenzen immer mehr.
    In dieser Nacht wurde Gerbert nicht gestört. Und er atmete auf, als der Gang vor der Tür endete, die zu seinem Keller führte. Natürlich lag er auch im Bett. Die Puppe hatte er sorgfältig drapiert und vor das kleine Fenster einen Vorhang gezogen.
    Die Tür war sehr niedrig. Er mußte sich ducken, um den Kellerraum betreten zu können, der ihn wiederum an eine Höhle erinnerte, allerdings an eine größere, denn er hatte es in langer Arbeit geschafft, diesen Keller zu erweitern.
    Er war Gerberts eigentliches Reich. Ein Raum der Wunder, der Technik und der geheimnisvollen Alchimisten-Magie.
    Als d'Aurillac daran dachte, leuchteten seine Augen. Das geheime Wissen war zu seiner eigentlichen Berufung geworden. Er würde es einsetzen, er würde der Welt beweisen, zu was er fähig war. Die arabischen Weisen waren gute Lehrmeister gewesen. Nur wußte die andere Welt es nicht zu schätzen, der Oxident verachtete ihn, der Orient jedoch hatte ihn mit den Weisheiten des Lebens gefüttert und auch mit Kenntnissen über Astronomie, der
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