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0900 - Für Teufel, Gold und Templer

0900 - Für Teufel, Gold und Templer

Titel: 0900 - Für Teufel, Gold und Templer
Autoren: Jason Dark
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Naturlehre und der Zahlenmystik.
    Gerbert blieb stehen und leuchtete in die Runde. Nichts hatte sich verändert. Die Luke war geschlossen, die Leiter stand an der Wand. Es war niemand eingedrungen. Außerdem war der Einstieg in den Keller nicht so leicht zu finden, dafür hatte er gesorgt.
    Er brauchte mehr Licht in seiner Welt. An verschiedenen Stellen verteilt standen die mit Öl gefüllten Behälter. Er nahm seine Schale und gab das Feuer weiter. Immer stärker erhellte sich der Kellerraum. Blasse Lichter huschten über den Boden, die Decke und an den Wänden entlang.
    In den Regalen an den Wänden standen die Gefäße und Flaschen, teilweise mit Flüssigkeiten oder Pulvern gefüllt. Manch farbiges Pulver gab einen geheimnisvollen Glanz ab, und einige Glasbehälter standen auf einer abgedeckten Feuerstelle.
    Geometrische Meßwerkzeuge wie Winkel und Lineal hingen an den Wänden neben Holzplatten mit eingravierten und geflammten Zahlenreihen, wobei einige von ihnen magische Quadrate bildeten.
    Auf eine Tafel hatte der Mann geheimnisvolle Zeichen geschrieben. In der modernen Zeit hätte man sie als Formeln bezeichnet. Für ihn waren es Symbole, die Dinge darstellten, die in der Natur vorkamen, wie Wasser, Sand, Metall und Stein.
    Gerbert hatte mit diesen Symbolen gespielt und sie stets in verschiedene Reihenfolgen gebracht, so daß ständig neue Formeln entstanden waren, nach denen er arbeiten wollte.
    Das alles ließ er außer acht, denn es gab etwas, das viel wichtiger für ihn war - sein Wunder!
    Es war der Gegenstand, weshalb er hätte sterben können. Es war zugleich sein Meister- und Teufelswerk, wie die offizielle Kirche behauptet hatte.
    Die andere Seite ahnte einiges, sie wußte aber nicht genau Bescheid.
    Gerbert hatte nie etwas zugegeben, nachdem man ihn vom höchsten Thron der Kirche verjagt hatte, und so hatten sie ihn laufenlassen. Über die Gründe grübelte er immer wieder nach. Vielleicht hatte sie noch ein letzter Funken von Respekt davon abgehalten, ihn zu töten. Auf der anderen Seite aber war man begierig darauf, das Geheimnis zu lüften, um es für alle Zeiten vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
    Wie dem auch war, sollten sich die weltlichen Herrscher und die Kirche darüber Gedanken machen. Er war seinen Weg gegangen, und der führte ihn auch zum Ziel.
    Gerbert nahm eine Schale hoch und folgte dem Schein des Feuers in den hinteren Teil seiner Hexenküche. An den Lehm- und Steinwänden klebte grünlicher Schimmel. Die Feuchtigkeit konnte überall hindringen.
    Sie wurde durch nichts gestoppt.
    Neben dem Gegenstand blieb er stehen. Ein Tuch verdeckte ihn. Es fiel über ihn weg, aber es bedeckte nicht den Pfeiler, auf dem sein Meisterwerk seinen Platz gefunden hatte.
    Gerbert d'Aurillac lächelte. Er spürte seine innere Aufgeregtheit. Die Haare waren wie hochgestellt. Sein Gesicht zeigte den harten Zug der Spannung.
    Er wußte selbst nicht genau, weshalb seine Hände zitterten, als sie sich dem Kopf näherten. Mit den Fingerspitzen umfaßte er den unteren Rand des Tuchs.
    Er holte noch einmal Atem. Es war stets der gleiche feierliche Augenblick, den er kurz vor der Enthüllung seines Meisterwerks erlebte.
    Er konnte nicht anders, und es mußte an seinem Stolz auf das Werk liegen, daß er so reagierte.
    Ja, es war wunderbar!
    Der Gedanke hatte sich kaum in seinem Kopf festgesetzt, als er das Tuch mit einem heftigen Ruck nach vorn zog.
    Es flatterte ihm entgegen, er ließ es los, es wehte zu Boden, und Gerbert hatte dafür keinen Blick.
    Statt dessen schaute er das an, was auf dem Sockel stand, er blickte gegen sein Meisterwerk.
    Es war ein goldener Kopf!
    ***
    Gerbert d'Aurillac stöhnte auf, als er ihn sah. Wie immer erfaßte ihn ein leichter Schwindel, und wie immer kam er sich vor, als würde er diese Schöpfung zum erstenmal zu Gesicht bekommen. Sie war einfach herrlich. Sie war ein echtes Meisterwerk, daran gab es nichts zu deuteln.
    Sie war ein kleines Wunder, aber von einem Menschen geschaffen, der in seinem Leben viel gelernt hatte.
    Der Kopf bestand aus Gold! Zumindest war er von einer dünnen, glänzenden Schicht überlegt. Gerbert hatte auch das Gesicht eingearbeitet und es zu einer häßlichen Fratze gemacht. Da stand das Maul weit offen, um die langen Fangzähne zu zeigen, die aus dem Oberund aus dem Unterkiefer hervorwuchsen. Beim Öffnen des Mauls hatte sich das Gesicht verzogen, so war die Nase eingedrückt und zugleich in die Höhe geschoben worden. Die Augen hatten sich deshalb
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