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0900 - Für Teufel, Gold und Templer

0900 - Für Teufel, Gold und Templer

Titel: 0900 - Für Teufel, Gold und Templer
Autoren: Jason Dark
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versuchte er, ihn noch herumzudrehen, doch die Kraft war längst aus ihm hervorgeströmt. Trotz des schlechten Lichts hatte Suko ihn haargenau zwischen Brust und Schulter getroffen, ein Meisterschuß.
    Duc Dacry ging nicht, er taumelte, und er bewegte sich dabei mit abgehackten Bewegungen. Auf seinem Gesicht entbrannte ein Kampf der unterschiedlichsten Gefühle. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er wütend oder schmerzerfüllt reagieren sollte. Seine Lippen bewegte sich, nur drang kein Wort aus seinem Mund. Was durch den Spalt drang, war nicht mehr als ein Pfeifen, und als er sich drehte, da packte ihn der Schwindel und ließ ihn taumeln. Er konnte sich nicht auf den Beinen halten, torkelte auf eines der Tempelgräber zu, erreichte die Kante, übersah sie und stolperte.
    Duc Dacry fiel quer über die steinerne Grabplatte mit der ebenfalls steinernen Figur darauf und blieb stöhnend liegen. Diesmal lag er in einer Bauchlage, die ich längst verlassen hatte.
    Ich stand auf beiden Füßen, sah Suko mit gezogener Beretta wie eine Heiligenfigur im Hintergrund stehen und erkannte auch seinen Begleiter Richard Menzel.
    »Alles okay, John.«
    »Danke.«
    »Bleibt der Kopf, und der gehört dir. Ich habe alles mit anhören können.«
    »Okay.« Ich mußte mich umdrehen, um ihn zu erreichen. Zum erstenmal standen wir uns gegenüber, Auge in Auge, wie man so schön sagt, und den Schauer auf meinem Körper konnte ich nicht zurückdrängen, weil ich einfach daran denken mußte, daß Héctor de Valois schon damals diesen Kopf gesehen hatte.
    Wie hatte er gefühlt? Mit welchen Augen hatte er ihn angesehen? Niemand konnte mir die Frage beantworten, ich würde allein handeln müssen.
    Der Kopf starrte mich aus seinen widerlichen Augen an. Sie schienen nur weiter aus den Höhlen getreten zu sein, und für mich war er ein Templer-Monstrum. Er gehörte auf die andere, die dämonische Seite. Er war ein Stück böser Vergangenheit, das nicht mehr weiter existieren durfte, sondern vernichtet werden mußte.
    Das Kreuz gefiel ihm nicht, und damit wollte ich einen Test starten. Ich holte es hervor, langsam, den Kopf nicht aus den Augen lassend. Es geschah nichts, ich zeigte mein Kreuz auch nicht offen, sondern ließ es auf der Handfläche liegen.
    Da war das Zucken.
    Auf meiner Hand, als wäre etwas darüber hinweggekrabbelt. Ich schaute genauer hin.
    Ein Gesicht zeichnete sich in der Mitte des Kreuzes ab. Schon oft genug hatte ich dieses Gesicht gesehen, ich kannte die ernsten Augen, ich wußte, daß mir Hector de Valois einen Rat geben wollte. Und ich hörte seine Stimme in meinem Kopf.
    ›Tu es, John! Tu das, was ich damals nicht geschafft habe. Vernichte ihn endlich…‹
    »Ja«, flüsterte ich. »Ja…«
    Das Gesicht war verschwunden, die Stimme hatte sich ebenfalls aus meinem Kopf zurückgezogen, und ich ging die restlichen Schritte auf den Schädel zu.
    Diesmal hielt ich ihm mein Kreuz entgegen. Er sollte die Macht spüren, noch bevor es ihn berührte.
    Und er spürte sie auch.
    Plötzlich begann der Schädel zu zucken, gleichzeitig erwärmte sich das Kreuz in meiner Hand, und dann riß die Haut oder das Metall auf dem Schädel entzwei.
    Zum Vorschein kam der wahre, der eigentliche Kopf!
    ***
    Ich ging hin. Ich wollte ihn haben, und ich schaute zu, wie die Haut riß.
    Bestand sie tatsächlich aus Metall? So genau war es nicht zu erkennen, jedenfalls war sie ziemlich dünn, vergleichbar mit Papier, und sie riß zu beiden Seiten hin ab. Sie wellte sich den Ohren entgegen, und der wahre Schädel kam Stück für Stück zum Vorschein.
    Wie sah er aus?
    Ich zwinkerte, denn obwohl ich dicht vor ihm stand, wunderte ich mich über die Farbe. Sie war bleich, aber waren es tatsächlich Knochen?
    Nein, die sahen anders aus. Der Kopf bestand aus einem anderen Material, er war nur mit dem Gold oder Kupfer Übergossen worden, das sich immer stärker verflüssigte und somit auch mehr von dem wahren Schädel freigab.
    Mein Kreuz blieb warm. Es sandte die kleinen Strahlen aus, die immer wieder die dünne Haut trafen, und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. In ihr lag die eigentliche magische Wirkung. In ihr steckte der Geist Baphomets oder wer immer sich noch dahinter verbarg. Es war Gold, ich sah es deutlich, aber es war dämonisches Gold, also mußte es dieser Gerbert d'Aurillac geschafft haben, künstliches Gold herzustellen, allerdings durch die Hilfe der Schwarzen Magie. Da waren Träume in Erfüllung gegangen, zum Glück nur bei ihm,
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