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0900 - Für Teufel, Gold und Templer

0900 - Für Teufel, Gold und Templer

Titel: 0900 - Für Teufel, Gold und Templer
Autoren: Jason Dark
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durch die Kapelle, als wollte es die alten Wände zertrümmern. Kein Mensch konnte so lachen, und ich ahnte, wer es ausgestoßen hatte. Eben dieser Dämon Baphomet, durch dessen Geist dieser verdammte Schädel infiziert war. Dadurch wurde mir einiges klar. Gerbert d'Aurillac war nicht nur Papst gewesen, er verfügte auch über magische Kenntnisse und mußte später, als man ihn vom Thron gestoßen hatte, endgültig die Seiten gewechselt haben. So war er dann zu einem Baphomet-Diener geworden.
    Und sein Machwerk hatte überlebt.
    Es war sogar in den Zeiten eines Hector de Valois präsent gewesen, ohne daß es meinem Freund jedoch gelungen war, ihn zu zerstören.
    Diese Aufgabe oblag mir, einem Mann, der sich in einer verdammt miesen Lage befand. So auf dem Bauch liegend war ich kaum stark genug, um die Auseinandersetzung für mich zu entscheiden. Nicht nur ich war nervös, der Anwalt war es ebenfalls, was ich nicht sehen konnte, dafür aber hören.
    Er blieb einfach nicht stehen, sondern ging hin und her, blieb aber in meiner Nähe. Ich verfolgte seinen Schatten, der sich dünn auf dem Steinboden abmalte. Er wirkte zwar verfremdet, doch die Waffe mit dem langen Lauf war in seiner rechten Hand sehr deutlich zu erkennen.
    Darauf mußte ich schon achtgeben, so wie der Anwalt erst mit der neuen Situation zurechtkommen mußte.
    Er blieb stehen. Sicher schaute er den Kopf an. Diesmal hielt er sich an meiner linken Seite auf. Ich legte meinen Kopf auf die rechte, um hinschauen zu können. Durch die verdrehten Augen glitt mein Blick auch in die Höhe.
    Dacry war raffiniert. Er stand schräg. So konnte er mich und auch den Kopf unter Kontrolle halten, wirklich nicht ungeschickt von ihm gemacht, das erkannte ich neidlos an.
    Was tat er?
    Zunächst mußte er den eigenen Atem und sich selbst unter Kontrolle bekommen. Als er nickte, wußte ich, daß er sich auch entschlossen hatte, etwas zu sagen. Und wieder wandte er sich an seinen Freund, den sprechenden Kopf.
    »De Valois hat dich gehaßt?«
    »Ja.«
    »Dann muß dich der andere Mann, den du als de Valois ansiehst, ebenfalls hassen?«
    »Ja.«
    Der Anwalt senkte seine Stimme. »Und wer dich haßt, den hasse ich ebenfalls, denn wir beide gehören zusammen. Da habe ich doch recht oder?«
    Er wollte die Bestätigung haben, und der Kopf tat ihm den Gefallen.
    »Ja!«
    »Gut! Ich werde uns den Weg freimachen. Ich werde das tun, was damals nicht geschafft worden ist. Soll ich den Feind töten?«
    »Ja!«
    Es war die Antwort, auf die Dacry gewartet und auf die er hingearbeitet hatte. Der Kopf war plötzlich nicht mehr interessant für ihn, er drehte sich mir zu und fragte mit höhnischer Stimme: »Hast du es gehört, Bulle? Hast du es gehört, verdammt?« Die Erregung hielt ihn fest umklammert.
    »Ja, ich habe es gehört!«
    »Glaubst du noch immer, eine Chance gegen mich zu haben?«
    »Noch lebe ich.«
    »O ja«, sagte er und lachte dabei. »Du lebst, aber du bist in Wirklichkeit schon tot. Ich werde dem Kopf einen großen Gefallen erweisen, und er wird mich dafür belohnen, das weiß ich genau. Ja, er wird mich belohnen. Er wird mich reich machen, denn er wird mir all seine Geheimnisse erklären, die er jetzt noch für sich behalten hat. Er wird mir seine Dankbarkeit beweisen. Man wird kaum etwas hören, wenn ich dir die Kugel in den Schädel schieße.«
    »Wie bei dem Trödler, nicht?«
    »Genau!«
    Er hatte nichts dagegen, daß ich meinen zur Seite gedrehten Kopf etwas anhob, auch wenn ich dabei ein Ziehen im Hals spürte, das wenig angenehm war.
    Ich schaute auf seine rechte Hand und den Revolver darin. Das Gesicht des Mannes war starr, nur in seinen Augen funkelte der kalte Triumph.
    Er sah sich ganz nah am Ziel seiner Wünsche.
    »Eines noch«, sagte ich.
    »Und was?«
    »Ich bin nicht allein gekommen.«
    Über diese Antwort konnte er nur lachen. Er bog seinen Körper zurück, die Aufmerksamkeit war für einen Moment nicht mehr gegeben, und genau in diesem Augenblick fiel der Schuß…
    ***
    Er war zu hören. Nicht schallgedämpft, sondern laut und peitschend, Echos hinterlassend, die durch die leere Kirche rollten. Ich wußte genau, wer geschossen und auch getroffen hatte.
    Freund Suko!
    Der Anwalt bewegte sich, als wären all seine Schritte von einem Regisseur vorgegeben worden. Er schoß noch, aber er traf mich nicht, sondern den Steinboden, von dem die Kugel als Querschläger wegsirrte und keinen Schaden anrichtete. Der Arm des Mannes war plötzlich lahm.
    Verzweifelt
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