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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul
Autoren: Jason Dark
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zu sehen. Ein blasses Oval, in dem ein struppiger Bart wuchs.
    »Und?« fragte Bill.
    Goldman lachte, als er Daumen und Zeigefinger gegeneinander rieb.
    »Wie sieht es hiermit aus?«
    »Kriegen Sie.« Bill lächelte eisig. »Allerdings später. Ich möchte keine Katze im Sack kaufen.«
    »Kaufen Sie bei mir auch nicht.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    Bill schnüffelte, denn der Typ roch nach Erde und Feuchtigkeit. Als wäre er durch den Wald gekrochen. Oder durch ein Grab…
    »Es geht um die Grabkriecher.«
    Goldman nickte.
    »Sie wissen mehr.«
    Der Mann neben Bill fing an zu grinsen. »Kann sein. Es kommt darauf an, was ich weiß.«
    »Was tun diese Grabkriecher?«
    »Denk nach. Wie der Name schon sagt. Sie kriechen durch Gräber. Sie sind etwas Besonderes.«
    »Ghouls?«
    Goldman hob die Schultern. »Ich weiß zwar nicht genau, wer oder was Ghouls sind, aber ich denke mir, daß ich sie nicht bei mir zu Hause im Bett beherberge.«
    »Bestimmt, das würde man riechen.«
    »Witzig.«
    »Los, rücken Sie schon raus damit!«
    Goldman stöhnte auf. »Was immer du auch wissen willst, Conolly, nichts ohne Kohle.«
    Bill holte einige Scheine aus der Tasche. Es waren Dollarnoten, wie vereinbart.
    »Fünfzig sind es.«
    »Danke, ich traue dir.« Der Informant steckte sie weg. »Das ist schon ein Anfang.«
    »Dafür will ich auch etwas hören.«
    Goldman schob die Mütze hoch und puhlte sich im Ohr. »Du hast dich doch schon vorher mit den Grabkriechern befaßt. Dann wirst du auch wissen, wo du sie finden kannst.«
    »Nicht weit von hier.«
    »Richtig.«
    »Können wir den Ort zu Fuß erreichen?«
    »Auch das ist möglich, aber es ist mir zu kalt. Wir werden hinfahren. Ich erkläre dir den Weg.«
    Bill hob die Schultern. »Wie du willst, aber ewig habe ich auch nicht Zeit. Manchmal vermißt mich meine Frau, hin und wieder auch meine Freunde. Ich hoffe, du weißt, was ich damit habe sagen wollen.«
    »Alles klar, fahr los.« Bill startete. Es gab nur den Weg, den er gekommen war.
    Den mußten sie auch wieder zurück. Der Corsa hoppelte über den unebenen Boden. Die Lichter tanzten auf und nieder, verwandelten den Waldrand in eine bleiche Kulisse, die aussah, als wäre sie der Hort für zahlreiche Gespenster und märchenhafte Gestalten.
    Goldman hockte schweigend neben dem Reporter. Er bewegte seine Wangen, da er auf irgendeinem Zeug herumkaute. Seinem Gesichtsausdruck war nicht anzusehen, was er dachte. Und auch das leise Summen des Mannes beruhigte Bill keineswegs.
    Der Reporter mußte auch zugeben, daß er leider zuwenig wußte. Er hatte von einer Bande gehört, die sich Grabkriecher nannte. Was genau dahintersteckte, mußte er noch in Erfahrung bringen, wobei er hoffte, daß Goldman ihm weiterhalf. Er traute diesem Typen noch immer nicht.
    Vielleicht lag es auch am Geruch, den Goldmans Kleidung ausströmte.
    Er selbst schien einem Grab entstiegen zu sein.
    »Was ist das denn für ein Friedhof?« fragte Bill, als er den schmalen Weg ansteuerte.
    »Ein alter, aufgegebener. Dort wird niemand mehr begraben. Vor einigen Jahren bildete er die Kulisse für Gruselfilme. Als sich die Zeiten änderten und Horror nicht mehr so gefragt war, geriet er in Vergessenheit. Dabei ist er wirklich toll. Ein richtiges Kleinod, so wie man sich einen Friedhof immer vorstellt.«
    »Und wie muß man sich den vorstellen?«
    »Na ja, wie ich schon sagte…« Goldman hob die Schultern. »Mit alten Gräbern und so. Du wirst es schon sehen.«
    »Und die Grabkriecher.«
    »Kann sein.«
    Bill ging auf die letzte Bemerkung nicht ein und fragte: »Sind es möglicherweise Grufties?«
    »Wie?«
    »Die den Friedhof bevölkern und sich Grabkriecher nennen, die meine ich.«
    Goldman fing an zu lachen. »Nein, nur das nicht. Du meinst doch nicht die komischen Spinner, die daran Freude haben, auf alten Friedhöfen Gräber leerzubuddeln und sich trauernd um die alten Knochen versammeln.«
    »Doch, die meine ich.«
    »Stimmt aber nicht.«
    »Gut, ich bin…« Bill verschluckte sich mitten im Satz. Ein Fluch drang über seine Lippen, als er das Gestrüpp sah, das ihnen den Weg versperrte. Mit seinem Wagen konnte Bill das Hindernis nicht durchbrechen.
    Er mußte bremsen.
    Und er wußte genau, daß es bei seiner Herfahrt dort noch nicht gelegen hatte.
    Eine Falle also!
    Es war Bills Nachteil, daß er die Hände am Lenkrad hatte. Bevor er seine Waffe ziehen konnte, hörte er die Stimme seines Nebenmanns.
    »Beweg dich lieber nicht, Conolly, es sei denn, du willst
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