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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul
Autoren: Jason Dark
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schaute der dritte Mann ins Leere.
    Gedanklich war er schon einige Schritte weiter, und das Lächeln auf seinen Lippen zeigte, daß es gute Gedanken waren…
    ***
    Schmerzen, Luftmangel, der Brustkorb war eingedrückt, und aus dem halb geöffneten Mund drang ein Stöhnen. Der linke Arm war noch vorhanden, aber er fühlte ihn nicht mehr. Wie ein abgestorbener Ast hing er an seiner Seite herab, und Taubheit reichte bis hinein in die Hand und dort bis zu den Fingerspitzen.
    Goldman hielt die Augen geschlossen. Durch den offenen Mund saugte er die Luft ein, und er spürte bei jedem Atemzug die Schmerzen. Sie tobten durch den Oberkörper, doch sie zeigten ihm, daß er noch lebte.
    Die zweite Kugel hatte ihn nicht getötet, seine Weste, seine große Sicherheit, hatte sich zum erstemal bezahlt gemacht.
    Es war eine dieser schußsicheren Westen, wie sie auch Polizisten bei Spezialeinsätzen trugen. Im Test hatte es immer gut ausgesehen, und in der Praxis hatte sie ihm tatsächlich das Leben gerettet.
    Sein »Mörder« ahnte das sicherlich nicht.
    Sein Mörder!
    Diese beiden Begriffe schössen durch sein Gehirn. Der Killer war zu ihm gekommen, und der Killer rechnete damit, ihn auch erledigt zu haben. Er und seine Freunde aber mußten sich noch irgendwo in der Nähe aufhalten. Sie hatten noch einen anderen Mann wegzuschaffen, und Goldman drehte den Kopf. Er versuchte dabei, sowohl in den Innenals auch in den Außenspiegel zu schauen. Er wollte wissen, ob sich in der Umgebung des Wagens noch etwas bewegte.
    Es war alles ruhig.
    Plötzlich mußte er lachen. Das Geräusch drang stoßweise aus seinem Mund. Natürlich war alles ruhig, denn sie hielten ihn ja für tot. Da aber hatten sie sich geirrt.
    Trotz aller Komplikationen hätte es für ihn besser nicht laufen können. Er saß in einem Fahrzeug, dessen Zündschlüssel steckte. Der Weg vor ihm war freigeräumt worden. Er brauchte den Wagen nur starten und wegzufahren.
    Konnte es besser laufen?
    Bestimmt nicht.
    Eine Kugel steckte in der Schulter. Lächerlich im Vergleich dazu, daß er noch lebte. Es war möglich, daß er sich eine Prellung an der Brust oder an den Rippen eingefangen hatte, doch das würde vergehen.
    Bevor er startete, drehte er den Kopf nach links, um sich die Schulter anzuschauen.
    In seiner Kleidung befand sich ein nasses Loch. Die Nässe stammte von seinem eigenen Blut, das aus der Wunde gesickert war. Er spürte auch, wie die Wunde zuckte, als wäre sie ein Maul, das sich immer wieder leicht zusammenzog und dann öffnete.
    Den Arm würde er nicht einsetzen können. Er mußte alles mit der rechten Hand machen. Lenken, das Schalten, den Blinker setzen, aber darüber würde er schon hinwegkommen, denn die Tatsache, noch am Leben zu sein, hatte ihm die nötige Kraft gegeben.
    Goldman wußte auch, wohin er zu fahren hatte. Nicht zu ihm nach Hause, nein, er hatte ein anderes Ziel. Es würde nicht lange dauern, dann hatten die drei Killer festgestellt, daß der Wagen mitsamt Inhalt verschwunden war. Sie würden sich auf die Suche machen, und sie würden ihn sicherlich finden, denn unsichtbar zu machen, das schaffte er sicherlich nicht.
    Goldman startete. Er mußte sich dabei bewegen, was Schmerzen durch seinen Oberkörper schießen ließ.
    Der Mann biß die Zähne zusammen. Du schaffst es! sagte er sich. Du schaffst es!
    Der Motor sprang an.
    Die erste Hürde war überwunden. Schweiß bedeckte Goldmans Gesicht und auch seinen Körper. Aber er biß die Zähne zusammen. Er mußte durchhalten, nur eine halbe Stunde oder vielleicht etwas länger. Dann aber würde er es geschafft haben.
    Der Corsa fuhr an, und Goldman schrie auf. Der unebene Boden hatte den kleinen Wagen zum Schaukeln gebracht und den Schmerz durch Goldmans Körper schießen lassen. Sogar hinein bis in den Kopf, und wieder preßte er die Zähne zusammen.
    Weiter, nur weiter…
    Es klappte.
    Er ignorierte die Schmerzen.
    Je weiter er sich vom Platz des Geschehens entfernte, um so mehr wuchs sein Haß.
    Es waren drei Männer gewesen, er war nur allein, aber sie würden noch von ihm hören…
    ***
    Hinter der verlassenen Grillhütte waren die drei Männer im Wald verschwunden.
    Zu dieser Jahreszeit wo die Blätter als Laub auf dem Boden lagen, war der Platz zwischen den Bäumen lichter geworden, und sie konnten selbst in der Dunkelheit den schmalen Pfad erkennen, den sie gehen mußten, um das hinter dem Wald liegende Ziel zu erreichen.
    Ihren Friedhof, ihre Kulisse, die so immens wichtig für sie
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