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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul
Autoren: Jason Dark
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Rückendeckung. Das wollte ich dir sagen, und ich möchte, falls du es willst, daß du es ihm sagst, damit ihr beide besser zusammenarbeitet.«
    Das gab mir eine Nachdenkzeit und trank zwischendurch. »Ist nicht schlecht, die Idee.«
    »Aber…«
    Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Du kennst mich gut, Sheila, und du darfst nicht vergessen, daß wir keine Partner im eigentlichen Sinne sind. Wenn Bill etwas recherchiert hat und sich in einen Fall hineinbeißen will, dann muß er das tun. Ich würde ihn natürlich gern häufiger unterstützen, aber du darfst nicht vergessen, daß ich noch einen Beruf habe. Wenn ich hier bin und Zeit habe, werde ich Bill natürlich unterstützen, das habe ich in der Vergangenheit oft genug bewiesen, doch ich kann ihm wirklich nicht bei jeder Recherche zur Seite stehen, es sei denn, er wartet mit seiner Geschichte, bis ich greifbar bin.«
    Sheila nickte mir zu. »Ja, da hast du recht.« Sie lächelte. »Jedenfalls ist es schwierig, einen Konsens zu finden.«
    »Das gebe ich zu. Aber laß uns nicht weiter von der Zukunft reden, sondern mehr von der Gegenwart. Wir haben uns getröffen, finde ich auch toll, und du wolltest mir mehr über Bills neue Geschichte erzählen.«
    »Ja.«
    »Um was geht es?«
    Sheila hob ihre Augenbrauen. In ihre Augen trat ein nachdenklicher Ausdruck. »Wenn ich das genau wüßte, John. Jedenfalls hat mich Bill mal wieder nicht eingeweiht. Er ist nicht weit weg, er will in der Nacht wieder zurück sein.« Sheila schaute auf die Uhr. »Wir haben jetzt frühen Abend. Vor drei Stunden verschwand er und hat sich einen Mietwagen genommen, das bekam ich noch mit, weil er telefonierte.«
    »Wo ist er hin?«
    Sheila senkte den Blick. Dann nahm sie die schmale Handtasche vom Tisch und stellte sie auf den Schoß. Sie öffnete die Tasche, kramte darin herum und murmelte etwas, das ich nicht verstand. Schließlich legte sie einen Zettel auf den Tisch. »Ich habe es sicherheitshalber aufgeschrieben. Hier steht es. Er wollte sich auf die Spur der Grabkriecher setzen.« Während sie das sagte, schüttelte sie den Kopf.
    »Bitte?«
    »Ja, du hast richtig gehört, John. Grabkriecher.«
    Ich spürte einen heißen Strom durch mich jagen. Grabkriecher, das hörte sich nicht gut an. Ein Mensch, der nicht meinen Job hatte, hätte sicherlich darüber gelacht oder es mit einer Handbewegung abgetan, bei mir allerdings lösten solche und ähnlich Begriffe gewisse Assoziationen aus.
    Wenn ich das Wort hörte, dann dachte ich sofort an Ghouls, an Nachzehrer oder ähnliche Geschöpfe, die sich auf Friedhöfen zumeist ausbreiteten und sich von den Leichen ernährten. Den Begriff Grabkriecher allerdings hatte ich in einem derartigen Zusammenhang noch nicht gehört.
    »Du bist so still, John.«
    »In der Tat.«
    »Ist es der Begriff Grabkriecher gewesen, der dich geschockt hat?« Ich nickte.
    »Mich hat er auch geschockt. Und deshalb mache ich mir Sorgen.«
    »Das verstehe ich natürlich, Sheila«, erwiderte ich mit ruhiger Stimme.
    »Aber laß uns die Emotionen mal zur Seite drängen und die Sache ruhig angehen. Wie ist Bill auf diesen Begriff gekommen, und wohin ist er gefahren?«
    »Wie er an die Grabkriecher genau herankam, kann ich dir nicht sagen, John. Er hat wohl darüber gelesen und weitere Informationen gesammelt. Die Grabkriecher muß es geben, und er hat auch einen Menschen gefunden, der mehr über sie weiß.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Informant.«
    Ich schaute Sheila direkt in die Augen und schüttelte den Kopf. »Es ist wenig, das weißt du selbst. Ich würde sogar sagen, daß es zuwenig ist.«
    »Da gebe ich dir recht. Du willst einen Namen hören, vermute ich.«
    »Das wäre zumindest ein Fortschritt.«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich habe Bill natürlich danach gefragt, doch er hat mich nicht eingeweiht. Er sah es als besser an, wenn ich nichts weiß.«
    »Hatte er einen Grund?«
    »Sicher. Dieser Mann muß eine geheimnisvolle Person gewesen sein. Einer, der sich nicht gern in der Öffentlichkeit zeigte und im geheimen arbeitet. Das alles lief in Richtung Agententätigkeit.«
    »Meinst du wirklich?«
    Sie hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Ich kann es dir nicht mit Sicherheit sagen.«
    Ich nahm eine andere Sitzhaltung ein und schaute durch die Glaswand nach draußen. Im Außengarten, der ebenfalls zu diesem kleinen Lokal gehörte, gaben die Laternen ihr Licht ab. Es war dunkler als die bleichen Ständer der Lampen. Dahinter sah ich eine
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