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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul
Autoren: Jason Dark
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wollen, so und nicht anders. Ein Eisenstempel wurde gegen seinen Rücken gepreßt. Das Gefühl zumindest konnte er haben, statt dessen war es nur der Fuß eines Peinigers. Bill wartete förmlich darauf, daß ihm jemand die kalte Mündung des Revolvers in den Nacken preßte und eine Kugel alles beendete.
    Es passierte nicht, dafür blieb der Hundesohn in seiner Nähe, und Bill nahm auch dessen Geruch auf. Der Kerl stank nach Friedhof, nach alter Graberde. Das war keine Einbildung, es lag auch auf der Hand, denn es ging um die Grabkriecher.
    »Eigentlich bist du schon tot, Schnüffler!«
    »Okay, dann schieß doch!«
    Das Lachen war widerlich. »Nein, so leicht werde ich es dir nicht machen. Du wirst noch eine andere Welt kennenlernen, unsere Welt nämlich. Hast du gehört?«
    »Ja.«
    »Wunderbar, Schnüffler. Du wirst begeistert sein. Nur schade, daß du darüber nicht mehr großartig schreiben wirst. Wir wollen nämlich unter uns bleiben. Wir haben lange gesucht und diesen einen wunderbaren Platz gefunden, den lassen wir uns nicht nehmen. Für uns ist es wie für andere der Himmel.«
    »Wie lange soll ich hier noch liegen?«
    »Bis wir genug davon haben.«
    »Und wann ist das?«
    »Jetzt!«
    Bill hielt den Atem an. Sein Körper spannte sich. Der Magen schien eine Stahlhaut zu bekommen. Er wußte was kam, er hatte sich darauf eingestellt, aber er schaffte es nicht, sich dagegen zu wehren. Der Treffer landete in seinem Nacken.
    Bills Kopf flog auseinander. Zumindest glaubte der Reporter daran. Dann war es vorbei. Das tiefe Loch nahm ihn auf und zerrte ihn hinab bis zu seinem Grund.
    Schlaff blieb er liegen.
    ***
    »Sieh mal, Sheila«, sagte ich und legte meine Hände auf die ihren. Zwischen uns befand sich noch der kleine Tisch, der in einem Wintergarten stand und indirekt beleuchtet wurde. Die beiden mit Rotwein gefüllten Gläser glitzerten in diesem Licht. »Sieh mal«, wiederholte ich, »dein Mann ist erwachsen, er hat einen Job, er muß recherchieren, wenn es um bestimmte Dinge geht. Ich weiß, daß du dich darüber schon seit Jahren aufregst und um ihn zitterst, aber du mußt ihm auch etwas zutrauen, meine ich. Du kannst ihn doch nicht wie ein kleines Kind behandeln.«
    Sheila schaute mich an. Sie zog ihre Hände unter den meinen weg und drückte den Rollkragen des lindgrünen Pullovers ein wenig nach vorn.
    »Ich weiß, John, daß ich dir damit auf die Nerven gehe. Wir haben auch lange Zeit nichts mehr voneinander gehört oder uns gesehen. Ich weiß auch, daß dich die ersten Wochen des Jahres gestreßt haben. Du hast mir ja von diesen Satanisten berichtet, den Höllensöhnen, und du hast auch von diesem seltsamen Pharaonen-Kind erzählt. Du bist wieder einmal lebend herausgekommen, das ist alles wahr, das akzeptiere ich.«
    Ich trank einen Schluck Wein, der so herrlich weich über die Zunge floß.
    »Da bin ich aber froh.«
    »Laß bitte den Spott, John.«
    »Das war nicht so gemeint.«
    Sheila pustete eine blonde Haarsträhne in Richtung Stirn, die sie gerunzelt hatte. »Aber du bist nicht Bill. Er hat sich da auf etwas eingelassen, das ich für gefährlich halte. Ich säße ja nicht hier mit dir zusammen, wenn er meinem Ratschlag gefolgt wäre und dich angerufen hätte. Das hat er leider nicht getan. Er wollte die Sache allein durchziehen, und ich weiß nicht, weshalb er sich so stur anstellt.«
    »Weil er kein Kindermädchen mehr braucht.«
    »Das sagst du.«
    »Es stimmt doch. Bill ist erwachsen!«
    »Und zieht wie magisch die Gefahren an, weil er sich um Fälle kümmert, die ihn eigentlich nichts angehen sollten. Es gibt so viele Themen, über die er berichten kann. Er kann sich auf Klatsch spezialisieren, auf Politik, auf Gesundheit, aber was tut er?« Sheila schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Er sucht und forscht nach irgendwelchen Fällen und Geheimnissen, die noch nicht aufgeklärt sind.«
    »Und hat Erfolg damit«, sagte ich.
    »Das bestreite ich auch nicht. Aber wer denkt dabei an mich und an unseren Sohn?«
    »Das tut Bill.«
    Sheila runzelte die Stirn. »Da habe ich so meine Zweifel. Tut mir leid, John.«
    Ich verdrehte die Augen. »Himmel, Sheila, was willst du eigentlich? Möchtest du, daß dein Mann in Rente geht? Dazu ist er ja wohl noch zu jung.«
    Sie war etwas ärgerlich, als sie den Kopf schüttelte. »Das will ich natürlich nicht, aber er sollte sich doch, wenn er schon Fällen nachgeht, die gefährlich sind, mehr an dich wenden. Ihr könnt euch absprechen, so hat Bill eine
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