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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul
Autoren: Jason Dark
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selbst zu seinem neuen Sicherheitseinfall, denn darüber hatte er noch mit keinem anderen gesprochen.
    »Soll ich den Baum denn allein wegschieben?«
    »Nein, die zwei anderen helfen dir.«
    Die beiden Kumpane des Sprechers hatten im Hintergrund gewartet. Auf einen Wink hin traten sie näher.
    »Seht mal zu, daß das Ding wegkommt.«
    Die drei Männer bemühten sich. Auch Goldman gab sein Bestes. Er ärgerte sich über die sperrigen Zweige und Äste, die wie starre Arme in alle Richtungen zeigten.
    Die Männer zerrten den Baum über den schmalen Weg ins Unterholz.
    Dabei mobilisierten sie all ihre Kräfte.
    Goldman wischte die Hände an seiner Hose ab und drehte sich um.
    Bisher hatte immer nur ein Mann gesprochen, und der stand neben dem Bewußtlosen. Conolly lag starr auf dem Boden. Er hätte auch tot sein können. Vielleicht ist er es auch, dachte Goldman.
    »Kann ich jetzt verschwinden?« fragte er.
    »Sicher.«
    »Auch mit dem Wagen?«
    »So war es abgemacht.« Der Sprecher kam näher, und Goldman bewegte sich bereits auf den Corsa zu. »Was soll ich mit ihm machen?«
    »Du kannst ihn in die Themse fahren, wenn du willst.«
    »Dazu ist er zu schade.«
    »Egal, nimm ihn.«
    »Okay.« Goldman grinste verzerrt. »Dann werde ich mal einsteigen.«
    »Tu das.«
    Goldman traute dem Frieden nicht. Es gab keinen sichtbaren Grund, alles war so gelaufen wie geplant und besprochen. Trotzdem konnte er das ungute Gefühl nicht vertreiben, und er war ein Mensch, der auf seine innere Stimme hörte. So etwas brauchte er bei seinem Job zwischen den Fronten.
    »Das Geld hast du?«
    Der Informant hatte bereits die Fahrertür geöffnet und hielt sich daran fest. »Ja, ich habe es.«
    »Dann ist die Sache erledigt.«
    Beide lächelten, und Goldman fragte sich, ob es einer von ihnen ernst meine. Er stieg in den Corsa, dessen Zündschlüssel steckte, wollte die Fahrertür zuziehen, als er merkte, daß sie sperrte.
    Er schaute nach rechts.
    Neben dem Wagen stand der Sprecher. Er hielt die Tür fest, hatte sich dabei leicht gebückt, so daß Goldman auch die rechte Hand sehen konnte.
    Die Mündung eines schallgedämpften Revolvers glotzte ihn an. Und er sah das Lächeln auf dem gefärbten Gesicht. »Bisher ist alles lautlos über die Bühne gegangen, und ich möchte jetzt auch keinen Krach. Nicht beim Sterben.«
    Goldman rührte sich nicht. Er hatte verstanden. Sein Gefühl hatte ihn getrogen.
    »Du willst mich killen?«
    »Ich muß.«
    »Warum?«
    »Spuren, mein Freund. Aber keine Angst. Es heißt so schön, daß Sterben nicht weh tut. Du wirst sogar im Wagen sterben, bekommst einen Sarg aus Blech und Glas.«
    »Ich werde…« Der Schuß fiel.
    Nein, es war kein richtiger Schuß, zumindest nicht mit der großen Lautstärke verbunden. Kein Knall echote durch den Wald, um sich zwischen den Bäumen zu verlieren. Doch während der Schuß fiel, hatte sich Goldman bewegt. Er war zur Seite gezuckt, eine instinktive Reaktion, und er spürte den Aufprall der Kugel wie einen harten Schlag gegen seine linke Schulter.
    Der Treffer hinterließ bei Goldman einen Schock. Er spürte nicht einmal den Schmerz, alles war plötzlich taub, aber Goldman sah seine Umgebung überdeutlich, als würde er durch ein Fernglas schauen.
    Er hörte auch den widerwilligen, brummigen Laut des Schießers, der mit dem Treffer in die Schulter überhaupt nicht zufrieden war. Er senkte die schallgedämpfte Waffe, drehte sie noch etwas und visierte die Brust an.
    Wieder schoß er.
    Und wieder machte es nur »Plopp«.
    Das Geschoß traf Goldman in die Brust. Beim Einschlag zuckte er zusammen, und der Mörder war sicher, alles in die Wege geleitet zu haben.
    Er schlug die Fahrertür zu und drehte sich um. Seine beiden Kumpane warteten im Hintergrund. Einer lachte ihm entgegen. »Du wirst alt, früher hast du es mit einem Schuß geschafft.«
    Der Angesprochene richtete die Mündung auf den Sprecher. »Bei dir schaffe ich es auch mit einer Kugel.«
    »Schon gut, ist ja schon gut…«
    »Dann beeilt euch.«
    »Wieso? Sollen wir die Leiche…?«
    »Die erst später. Zunächst schaffen wir den Schnüffler weg. Danach kehren wir zurück und kümmern uns um die Leiche und den Wagen. Es wird alles so laufen wie vorgesehen.«
    »Faßt du mit an?«
    »Nur wenn einer von euch unter der großen Last zusammenbricht«, erklärte der Mörder und hatte den Satz dabei durch die Zähne gezischt.
    Damit war für ihn die Sache erledigt. Während seine Kumpane den bewußtlosen Bill Conolly anhoben,
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