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0898 - Praxis des Teufels

0898 - Praxis des Teufels

Titel: 0898 - Praxis des Teufels
Autoren: Susanne Picard
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seinen Computer ein wenig, sodass sie auch auf den Monitor sehen konnte. Dann rief er ein Programm auf, dass Naomis Suttons Foto entsprechend ihren Wünschen verändern konnte. Nach einer kleinen Weile hatten sich beidé auf eine neue Form der Nase geeinigt und Naomi Sutton hatte sich scheinbar glücklich und mit einem neuen Termin in der Tasche verabschiedet.
    Gerald Morcomb sah ihr nachdenklich hinterher.
    Wenn Naomi Sutton wirklich eine Nasenkorrektur haben wollte, dann war er kein Menschenkenner mehr.
    Doch dann blieb die Frage: Was wollte sie wirklich?
    ***
    Robert Tendyke hatte wie meist nichts dagegen, dass Zamorra seinen Privatjet verwendete. »Wie heißt es so schön in diesem Land, in dem Spanisch mittlerweile die zweite Amtssprache ist - mi casa es su casa. Und das gilt auch für meinen Jet. Ich denke mal, ihr braucht von hier aus ungefähr 10 bis 12 Stunden, ich werde versuchen, euch als Geschäftsfreunde zu deklarieren. Der Herr Wirtschaftsprofessor und seine Assistentin!«
    Nicole grinste. »Und das ist nicht einmal völlig gelogen.«
    »Außer das mit der Wirtschaft«, knurrte Zamorra. »Ich kann nicht sagen, dass mir das gefällt.«
    »Aber mit einem ordentlichen Anzug könntest du glatt als einer durchgehen«, meinte Nicole süffisant. »Ich weiß, du liebst deine roten Hemden und weißen Anzüge, aber wenn du etwas… Bänkerhafteres, Nadelstreifigeres anziehen würdest, dann wäre das nicht nur glaubwürdiger, sondern einfach auch ein bisschen mehr up to date!«
    Zamorra schnaubte nur und wandte sich dann wieder an Robert, der grinsend und in fransiger Lederkluft an seinem Schreibtisch saß. »Du hast gut grinsen«, meinte er nur und nahm dann seine und Nicoles Taschen wieder auf. »Aber ich danke dir trotzdem.«
    »De nada «, meinte Rob noch frech, bevor er sich wieder an seine Arbeit machte.
    ***
    Wirre Farbflecken, grelles Licht, hallende Geräusche Wie war sie hierhin geraten?
    Du hast es doch gewollt - du hast diesem Arzt gesagt, dass du eine neue Nase haben wolltest . Naomi Sutton versuchte, sich zu erinnern, was passiert war.
    Nein, falsch. Sie musste sich erst einmal daran erinnern, warum sie hier lag und was gerade passierte. Ich bin betäubt, eine präoperative Beruhigungsspritze, wie man mir sagte. Ich liege, ich werde durch Gänge in den Operationssaal geschoben.
    Ein mit einer OP-Maske vermummtes Gesicht schob sich in ihr Blickfeld und stellte mit besorgter Stimme - jedenfalls kam es Naomi so vor - eine Frage.
    Sie versuchte zu antworten, doch es gelang nicht. Sie wollte fragen, wo sie war, wie sie hierhin kam, wie es dazu kam, dass sie die Gänge hinunter geschoben wurde, offenbar auch in einer Klinik, doch sie hörte sich nichts sagen. Jetzt beugte sich von der anderen Seite her ein anderes Gesicht über sie. Wieder eine Stimme, die sie nicht einordnen konnte, diesmal wollte diese Stimme wohl etwas Beruhigendes sagen.
    Aber es wirkt nicht. Naomis Wunsch, etwas zu sagen, etwas zu erfahren, wurde dringender. Doch statt irgendwie zur Vernunft zu kommen, vernebelten sich langsam ihre Sinne, stärker und immer stärker.
    Vielleicht konnte sie mehr erfahren, indem sie sich noch mehr auf ihre Umgebung konzentrierte.
    Sie wurde auch weiterhin endlose Flure hinuntergeschoben, die keine Fenster zu haben schienen. Sie hatte die Uhrzeit vergessen und wusste nicht, ob es Abend war oder Tag. Dabei ist die Klinik doch sonst so hell und es gibt so viele Fenster … Die beiden vermummten Gestalten mit ihren OP-Hauben und Ärztekitteln, die neben ihr hergingen, sagten nur noch wenig, sodass Naomi nicht erkennen konnte, wer die beiden waren. Als sich eines der Gesichter über sie beugte, erkannte Naomi mit Entsetzen, dass die Augen der Kreatur nicht menschlich waren. Die Iris war nicht blau, braun oder grün, sie war blutig rot und schien von innen zu leuchten.
    Die Gänge wurden immer düsterer, die Wände dunkler und das Licht roter. Oder scheint mir das nur so?
    Schließlich hielten sie an. Naomi konnte sich nur noch mit Mühe wachhalten. Dabei muss ich doch wachbleiben, ich will wissen, was hier geschieht, dazu bin ich hier. Ich will sehen, was mit Gilliam passiert ist, warum er ins Koma gefallen ist und nicht wieder aufwacht…
    Heißer Schrecken durchfuhr sie, als sie das dachte.
    Darum bin ich hier. Ich dachte, hier passiert etwas Schreckliches mit den Patienten. Und jetzt passiert etwas Schreckliches auch mit mir!
    Wieder die Stimmen, wieder konnte sie nichts verstehen.
    Die Tatsache, dass sie
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