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0898 - Praxis des Teufels

0898 - Praxis des Teufels

Titel: 0898 - Praxis des Teufels
Autoren: Susanne Picard
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Sutton!« Eine sanfte Stimme war neben ihr zu hören. Sie klang besorgt, freundlich und so, als wolle sie jemand beruhigen. »Sie sind im Aufwachraum. Wir haben Ihre Nase verschönert, erinnern Sie sich?«
    Naomi konnte nicht antworten. In einem Moment glaubte sie, sie würde zumindest einen Dank murmeln können, denn sie fühlte sich zu Tode erschöpft und glaubte, zu mehr nicht imstande sein zu können. Doch im nächsten Moment wurde ihr klar, dass sie nicht einmal das schaffen würde.
    »Sprechen Sie nicht«, sagte eine hellere Stimme jetzt. Das musste eine Schwester sein, wusste Naomi sofort. »Ihr Gesicht ist verbunden, es wird noch eine Weile wehtun.«
    Naomi nickte schwach und konnte kaum noch ihre Augen offen halten.
    »Ja, so ist es recht«, murmelte die sanfte Stimme der Schwester. »Schlafen Sie. Es ist alles gut.«
    Naomi wollte das nur zu gern glauben. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass etwas Schreckliches passiert war, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was es gewesen war. Hatte es mit der Operation zu tun gehabt? Oder war es nur die unbestimmte Furcht vor der OP gewesen? Immerhin war Gilliam, ihrem Freund Gilliam, seine eigene OP nicht gut bekommen.
    Das Denken war anstrengend und machte müde.
    Naomi fühlte, wie sie von ihrer Metallpritsche jetzt auf eine Liege mit einer glatten, weichen und warmen Unterlage gelegt wurde. Brachte man sie jetzt in ihr Zimmer zurück?
    Sie wollte wachbleiben, mit dem Arzt oder doch zumindest mit einer Schwester über das rote, pulsierende Licht im Operationssaal reden, doch sie fürchtete, nicht mehr die Kraft dazu zu haben. Sie bekam ja kaum noch mit, dass sie wieder durch die Gänge geschoben wurde…
    Sie war noch nicht wieder in ihrem Zimmer, da war Naomi Sutton schon wieder tief und fest eingeschlafen.
    ***
    »So«, meinte Nicole aufseufzend. Mit einem Plumps landete der Einsatzkoffer für Dämonenjäger auf dem Boden der Suite im Peninsula Hotel.
    Der Koffer war neben ihrer Handtasche das einzige Gepäckstück, bei dem Nicole darauf bestanden hatte, es nicht dem Gepäckträger zu überlassen und nicht aus der Hand zu geben. Sie und Zamorra konnten sowieso froh sein, dass sie dank Robert Tendyke am Zoll nicht allzugenau untersucht worden waren. Nicht auszudenken, wenn man sie genauer gefilzt hätte - einige Stücke in diesem Koffer wären doch recht erklärungsbedürftig gewesen.
    Doch jetzt stellte sich Nicole ans Fenster und sah über die Bay, wie die rund 800 Meter breite Wasserstraße zwischen der Insel Hongkong und dem Stadtteil Kowloon genannt wurde, auf die Insel mit der weltberühmten Skyline.
    Nicole hatte schon einiges gesehen, aber dieser Anblick überraschte sie dann doch. »Und hier soll schwarze Magie am Werk sein, kaum zu glauben«, murmelte sie fasziniert und genoss den Anblick des türkisfarbenen Wassers, der imposanten Wolkenkratzer auf der Insel auf der anderen Seite des Meeresarms und dem tief hängenden Nebel, der jetzt die Spitzen der Bank of China und des International Finance Centers verhüllte.
    »Das ist wirklich so schön, wie man sich das immer vorstellt«, murmelte sie.
    »Ja, das kann man sagen. Es ist wirklich traurig, dass die Dämonen auch dieses schöne Fleckchen Erde verderben müssen«, meinte Zamorra, der neben Nicole getreten war.
    »Okay«, antwortete Nicole nach einem Moment. »Dann lass uns mal überlegen, wo wir anfangen. Vielleicht gleich in der Klinik?«
    »Gut! Gehen wir hin und fragen, ob wir mal den Dämon sprechen dürfen, der offenbar sein Unwesen dort treibt«, witzelte der Meister des Übersinnlichen und grinste seine Lebensgefärhtin und Assistentin frech an.
    Nicole bedachte ihn mit einem strafenden Blick, allerdings lachten ihre Augen.
    »Chef, ich dachte natürlich, dass du und ich dahin gehen und vorspielen, dass du mein reicher Freund bist, der mir eine Schönheitskorrektur schenken will.«
    Zamorras Blick wanderte an Nicoles Körper herab. Eigentlich fand er seine Partnerin wunderbar, so wie sie war. Seiner Ansicht nach gab es da nichts zu verbessern, insofern fand er diese Ausrede nun nicht gerade sehr plausibel. Doch dann sagte er sich, dass das ja nicht alle wissen mussten. Vielleicht hatte Nicole recht. Man konnte sich das Ganze ja mal ansehen, und vielleicht tat das Amulett ihnen dann gleich den Gefallen, sich zu melden und irgendetwas anzuzeigen. Das hätte sie doch schon einmal weitergebracht.
    »Na gut. Aber ich muss wirklich sagen, ich müsste ziemlich lange
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