Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
herausholen und mich gegen seine Kraft stellen, die hoffentlich von der meines Kreuzes besiegt werden konnte.
    Ich zog es aus der Tasche. Dann lief ich mit dem Kreuz in der Hand auf Suko zu und umarmte ihn, genau in dem Moment, als er dicht vor dem Zusammenbruch stand.
    Ich hielt ihn fest und wußte nicht mal, ob sein Herz noch schlug.
    In das höllische Chaos um uns herum schrie ich die Worte der alten Formel.
    »Terra pestum teneto - salus hic maneto!«
    Jetzt oder nie!
    ***
    Und das Kreuz war wunderbar. Es ließ mich nicht im Stich. Seine Kräfte bildeten eben das glatte Gegenteil zu den Stärken der Hölle, was auch schon der Prophet Hesekiel erkannt hatte, denn er hatte das Kreuz in der babylonischen Gefangenschaft seines Volkes Israels geschaffen und sehr weit nach vorn geblickt!
    Flammen und Licht!
    Aber kein normales Feuer, auch kein normales Licht, und wir standen in deren Zentrum.
    Umtost vom plötzlichen Feuer, geschützt durch die gleißende und strahlende Aura des Lichts, aber auch umgeben von gellenden Schreien, die unsere Ohren aus dem Nichts erreichten, denn wir sahen keine Person, die diese Schreie ausgestoßen hätte. Sie waren auch dermaßen schlimm, haßerfüllt und wütend, daß sie sicherlich nicht von irgendwelchen Menschen stammten. Da wurden Kreaturen oder alte Gesetze im gleißenden Licht regelrecht zerstört.
    Suko zuckte unter meinem Griff. Ich konzentrierte mich nicht auf die Umgebung, sondern einzig und allein auf ihn, denn ihn wollte ich retten. Ich merkte, wie er sich wieder von allein bewegen konnte, deshalb ließ ich ihn los. Er taumelte noch, blieb aber auf den Füßen und glich seine Pendelbewegungen stets aus, aber vor ihm oder neben oder zwischen ihm sah ich noch etwas.
    Dieses Etwas hatte weder etwas mit dem Glanz des Kreuzes zu tun, noch mit den Flammen. Es war einfach da, und es war so etwas wie ein Geist, ein Gespenst, feinstofflich, wie mit dünnen Pinselstrichen gezeichnet, sich dennoch bewegend und nun wieder mit einem Mund versehen. Es hatte sich in Sukos Körper befunden, aber die Kraft des Kreuzes hatte ihn herausgerissen.
    Ich schaute gegen das, was einmal das Bewußtsein gewesen war und nun die geisterhafte Gestalt Dorian Durands angenommen hatte. Und ich glaubte nicht, daß es diesem Wesen gelang, zu überleben. Es stand zu sehr im Licht, und dieses Licht drang in das Gespenst hinein. Endlich war es mir gelungen, das Bewußtsein zu fangen. Es befand sich auch nicht mehr in einem anderen Körper, die andere Macht hatte es hervorgerissen und würde dafür sorgen, daß es nicht mehr überlebte.
    Der Körper tanzte hin und her. Und das Licht blieb nicht nur außen, es drang hinein, es breitete sich aus, so daß Blitze entstanden, die dieses Wesen vernichteten.
    Plötzlich war es nicht mehr da.
    Lautlos explodierte der Kopf. Etwas strich heiß und kalt zugleich über mein Gesicht. Der Körper löste sich ebenfalls auf, und somit war für mich die Vergangenheit endgültig besiegt.
    Ich warf einen Blick auf mein Kreuz.
    Es lag in meiner Hand, aber es verströmte keinen Glanz mehr. Die Sache war vorbei, und sogar das Feuer war in sich zusammengesackt. Kein Rauch, kein Qualm, keine Flammen zogen durch das Haus, dafür nahmen wir einen widerlichen Gestank wahr, der kaum einzuordnen war.
    Roch es nach einem verbrannten Körper, nach Gummi, nach alten Leichen, oder…?
    Ich wollte es nicht wissen. Ich sah nur, daß die Treppe wie verkohlt wirkte und sicherlich einsturzgefährdet war. Doch über sie brauchten wir nicht zu gehen. Sicherlich waren auch die Beweise im Arbeitszimmer Don Farells vernichtet worden, falls es, abgesehen von dem Buch, noch einige gegeben hatte.
    Ich legte Suko die Hand auf die Schulter und sah, daß er mich von der Seite her angrinste.
    »Soll ich dir was sagen, John?«
    »Ja.«
    »Ich will hier raus.«
    »Ich auch.«
    Wir gingen durch die offene Tür hinaus in die klare, herrliche Winternacht. Die Wolken hatten den Himmel verlassen. Er lag über uns wie ein gewaltiger See, dessen Oberfläche von keiner Welle gekräuselt wurde. Wir schritten durch den tiefen Schnee, und Suko schloß die Tür des BMW auf. Er setzte sich in den Wagen, nahm das Telefon und wählte meine Nummer. Ich stand derweil neben dem Fahrzeug und schaute auf die Fassade des Hauses, in dem ein magischer Brand getobt hatte, was dem Bau selbst kaum anzusehen war.
    »Willst du auch mit Jane sprechen?« fragte Suko.
    »Später.«
    »Gut.«
    Ich brauchte etwas Ruhe und wollte nachdenken. Eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher