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0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist
Autoren: Jason Dark
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Vielleicht hatte Suko mehr Glück, aber zunächst hörten wir den schrillen Schrei.
    Er war mörderisch, er war schlimm, wir hörten auch einen dumpfen Laut, und dann war es still.
    Ich hatte mit meiner Suche aufgehört und war stehengeblieben. Für eine Weile herrschte eine nahezu schreckliche Stille. Nicht der leiseste Atemzug oder ein Stöhnen durchbrach sie, und mir kam diese Stille so endgültig vor.
    Dann hörte ich Schritte. Dem Klang nach zu urteilen war es Suko, der in eine bestimmte Richtung ging. Die Geräusche verstummten. Für einen Moment war es wieder so schrecklich still. Dann hörte ich Sukos Stimme. Sie klang wenig normal, aber gepreßt.
    »John, komm her!«
    Ich hatte ihn schnell gefunden, konnte aber noch nichts erkennen, weil mir die Rückseite seines Körpers die Sicht nahm. Er stand gebeugt da und schaute auf etwas, das ich erst sah, als ich mich neben ihm aufhielt.
    Es war eines dieser Trimmgeräte, die man im Liegen bedienen mußte. Man legte sich dabei auf eine Unterlage, streckte die Arme in die Höhe und umklammerte mit den Händen eine Stahlstange, die an den Seiten mit starken Gewichten beschwert war.
    Die Sicherheitsbolzen waren gelöst worden, und so hatte die schwere Stange mit den Gewichten nach unten fallen können. Jetzt lag sie auf dem Körper der Frau.
    Suko schüttelte den Kopf. »Sie lebt nicht mehr, John, sie hat sich selbst umgebracht.«
    »Selbst?«
    Er hob die Schultern. Sicherlich beschäftigte er sich mit denselben Gedanken wie ich.
    Der Anblick war schlimm, denn auch der Kopf der Frau war nicht verschont geblieben. Ich drehte mich um, stemmte die Hände in die Hüften und schaute zur Decke, während ich Luft holte. Ich wollte dieses verdammte Bild nicht mehr sehen, ich wollte es vergessen, obwohl ich wußte, daß es erst der Beginn einer schrecklichen und dämonischen Rachetour sein würde.
    Ich dachte an den Rest im Keller und daran, daß wir den Körper zwar vernichtet hatten, das Bewußtsein aber freigekommen war. Es hatte sich bereits gemeldet und die unschuldige Putzfrau erwischt.
    Langsam drehte ich mich wieder um. Sukos Gesicht erschien vor meinen Augen. Auch mein Freund machte einen sehr nachdenklichen Eindruck. »Warum nur?« flüsterte er, »ist alles so kompliziert geworden? Warum nur?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ganz einfach. Wir haben den Körper vernichtet, damit hätte alles vorbei sein können. Aber es ist nicht der Fall gewesen. Wir fangen wieder von vorn an, verflucht!«
    »Stimmt.«
    »Und wir müssen etwas stoppen, das sich Bewußtsein nennt, das wir aber weder sehen noch greifen können.« Er schüttelte den Kopf. »Es will mir nicht in den Sinn, und es will mir auch nicht in den Sinn, daß dieser verdammte Dorian Durand mit seiner Theorie recht hat, wo sie so unmenschlich ist. Ich will es nicht kapieren.«
    Eine Antwort konnte ich ihm auch nicht geben. Wir wußten, daß wir ein Bewußtsein jagen sollten, vielleicht auch eine Seele, wenn man den Ausdruck gebrauchen durfte, und es stand für uns beide fest, daß es sehr schwer werden würde.
    Ein Telefon gab es hier auch. Ich ging hin und rief die Kollegen an. Alles weitere würde sich ergeben.
    ***
    ES war unterwegs! ES hatte es geschafft! ES war froh, daß letztendlich alles so gekommen war, denn ES existierte noch.
    ES war unsichtbar, aber vorhanden. ES kannte keine Gefühle, aber Probleme und Pläne. ES dachte nach. ES waren Gedanken, oder ES war das Bewußtsein. Getrennt von seinem ehemaligen Körper, hatte ES sich selbständig gemacht, um Pläne in die Tat umzusetzen. Es waren Gegner erschienen.
    ES wußte es genau. Sie hatten das Bewußtsein dazu gezwungen, den Körper zu verlassen, einen Körper, der schon halb verwest und in der Auflösung begriffen war, der nur existierte, aber nicht lebte. Er war nicht einmal groß und mächtig gewesen, dieser Dorian Durand, nun gab es ihn nicht mehr, ausgenommen eine stinkende Lache oder Brühe, die sich auf dem Boden des Kellers ausgebreitet hatte.
    Aber das Bewußtsein war vorhanden, und das würde sich rächen. ES hatte einen ersten Versuch unternommen und war in den Geist einer harmlosen Frau hineingekrochen. Sie war übernommen worden, sie hatte auch töten wollen, aber sie hatte es nicht geschafft. Aus diesem Grunde hatte sie auch qualvoll sterben müssen, durch die eigene Hand, wie es aussah, aber ES wußte es besser. Und ES wußte auch, daß es keine Schwachpunkte geben durfte, wenn er siegen wollte.
    ES hatte auch Freunde. Es gab sie noch, die
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