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0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist
Autoren: Jason Dark
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springen, um nicht getroffen zu werden.
    Mein Freund hatte bereits die Treppe erreicht. »John, es ist die letzte Chance, wenn überhaupt…«
    »Geh schon!«
    Verdammt noch mal, ich war sauer. Ich wollte einfach nicht wahrhaben, daß wir vor dieser Gefahr wegliefen. Die Machtdemonstration unseres Gegners widerte mich einfach an, doch Suko hatte recht. Es gab im Moment keine andere Möglichkeit, als erst mal aus dem Haus zu entwischen.
    Und das sogenannte Bewußtsein umtoste uns. Es war alles. Es waren die Flammen, die Treppe, die Decke, die Wände, und Suko eilte bereits über die Treppe nach unten, wobei er aussah, als würde er den Niedergang eines schwankenden Schiffes hinabgehen, um irgendwo das rettende Ufer zu erreichen.
    Ich stand noch vor der Treppe, als ich hinter mir ein Krachen hörte, das mich an einen Schrei erinnerte. Etwas war zusammengebrochen, und ich warf einen Blick zurück.
    Es gab die Wände nicht mehr. Sie hatten sich verändert. Sie waren zu einer dicken, gummiartigen Masse zusammengeschmolzen, die sich auf den Weg machten und aufeinander zudrängten. Sie würden bald zusammentreffen und alles versperren.
    Mit einem Sprung ließ Suko die Treppe hinter sich, während ich sie noch überwinden mußte.
    Ich ließ mir noch eine Sekunde Zeit und schaute nach vorn.
    Die Stufen waren da, aber sie hatten sich verändert. Sie bewegten sich, sie schwankten, sie drückten sich mal in die Höhe, dann drängten sie wieder in die normale Form.
    Das Geländer hatte seine ursprüngliche Form verändert. Es war zu einem gummiartigen Gebilde geworden, das zwar noch mit den Rändern verbunden war, sich aber von der Treppe entfernte und wieder vordrängte, so daß der Platz auf den Stufen ständig wechselte.
    Ich lief los.
    Kaum Widerstand setzten mir die Stufen entgegen. Ich schaute nach unten, zwar berührte ich sie, aber ich hatte das Gefühl, ins Leere zu treten. Plötzlich sah ich irgendwelche schattenhaften Gesichter erscheinen, Fratzen, zwar menschlich, aber mit der Glut der Hölle in den Augen. Waren sie es?
    Waren es die Mitglieder des Höllenclubs, die sich auf diese Art und Weise zeigten?
    Ich hatte keine Ahnung. Zudem verschwanden die Fratzen ebenso rasch, wie sie erschienen waren.
    Aber die Treppe brach nicht zusammen. Das Glück stand auf meiner Seite. Ebenso wie Suko gelang es mir, die letzten Stufen zu überspringen.
    Ich landete in der Halle.
    Hier war der Boden noch hart. Während ich mich aufrichtete, schaute ich nach vorn, wo Suko die Tür bereits aufgerissen hatte, aber nicht hineinlief.
    »Was ist?« schrie ich ihm zu. »Geh!«
    Er schüttelte den Kopf. Hinter ihm breitete sich der schneebedeckte Vorgarten aus, der allerdings ein Muster bekommen hatte, denn der aus den mittlerweile zerstörten Fenstern dringende Widerschein des Feuers hinter ließ auf der weißen Fläche ein tanzendes Spiel aus rötlichem Licht und dunklen Schatten.
    Ich wollte das Haus verlassen, stoppte aber damit, denn Suko hatte sich gedreht.
    Er kam auf mich zu.
    Nein, das war kein Gehen mehr. Das war schon ein Taumeln, denn er bewegte seine Beine unter unsäglichen Mühen, als wäre eine mächtige Kraft dabei, auf seinen Kopf und zugleich gegen seinen Rücken zu dringen. Das war nicht mehr unser Suko, das Bewußtsein Dorian Durands hielt ihn fest und hatte ihn zu einem willenlosen Menschen gemacht. Obwohl es nur sehr kurz war, erlebte ich die gesamte Handlung wie in Zeitlupe. Es kam mir so vor, als wäre es Suko nicht mehr möglich, seine Bewegungen richtig zu steuern. Er bewegte seine Arme anders als die Beine, da stimmte der Rhythmus nicht mehr, da waren die Glieder einfach zu Fremdkörpern geworden, und ich merkte, wie es heiß und kalt in mir hochschoß.
    Er blieb stehen.
    Den Kopf riß er so heftig hoch, als sollte er ihm vom Hals gerissen werden.
    Bevor er gegen die Decke schaute, sah ich noch sein Gesicht. Es war nur mehr zu einer Fratze geworden. Ich sah auch das Blut, das aus seinen Mundwinkeln sickerte, und ich befürchtete, daß etwas mit seiner Lunge geschehen war.
    Um uns herum tobte das Chaos. Da bewegten sich die Wände, da zitterte der Boden, und hinter mir stürmten die Flammen über die veränderte Treppe hinweg nach unten.
    Was tun?
    Es kam in diesem Fall alles auf mich an, denn Suko würde sich aus eigener Kraft nicht lösen können. Dazu steckte das Fremde einfach zu tief in ihm.
    Hatte er mich nicht an mein Kreuz und an dessen Aktivierung erinnert? Es war die letzte Chance.
    Ich mußte alles
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