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0887 - Blutiger Nebel

0887 - Blutiger Nebel

Titel: 0887 - Blutiger Nebel
Autoren: Volker Krämer
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können, die andere in den Müllcontainer geworfen hätten. Zweifelsfrei kannte Artimus sich in Alien-Technologie besser als alle seine Kollegen bei Tendyke Industries. Nicht nur das - er konnte am Spider , dem Meegh-Raumer, der sich in der Obhut von Tendyke Industries befand, nicht nur kleinere bis mittelgroße Reparaturen durchführen, nein - Artimus konnte das Ding sogar fliegen.
    Dass er sich mehr als nur leidlich in Sachen Chemie auskannte, fand er nur natürlich. Und in Sachen Chemie war er jetzt seit Stunden unterwegs. Es musste einfach eine Möglichkeit geben, diesen Kokon zu verlassen. Den umgekehrten Weg - hinein in das umhüllte Zentrum der weißen Stadt - hatten Vinca von Parom und er ja schließlich auch geschafft.
    Doch dieser Weg - durch die ominösen Kugelhöhlen, die im Bauch von Parom überall zu finden waren - blieb nun versperrt. Die Praetoren und der verflixte Ductor hatten den Gang verschlossen, der direkt in die Wurzelhöhle führte. Ein weiterer eklatanter Fehler, den sich die Herrscher geleistet hatten. Niemals hätte es so leicht fallen dürfen, sich unbemerkt der Wurzel zu nähern, niemals hätte es diesen Weg hinein in den Kokon geben dürfen!
    Doch darüber machte Artimus sich jetzt keine Gedanken. Ihn interessierte nur der Fluchtweg. Und den musste er sich erst selbst basteln.
    Parom - das war einmal eine blühende und friedliche Welt gewesen.
    Vinca und Lakir hatten Artimus viel darüber berichtet. Als die ersten Häuser der weißen Stadt wie aus dem Nichts heraus entstanden waren, da hatte die Bevölkerung das als harmlose Verrücktheit angesehen. Was sollten ein paar weiße Gebäude ihnen schon anhaben können! Doch die Stadt war gewachsen - so schnell, dass man es kaum fassen konnte. Die Wurzel der Stadt hatte sich Lakir zur Wächterin gewählt, und die schöne Frau hatte ihren Posten perfekt ausgefüllt. Vinca war der Krieger der Stadt - ergeben und gläubig, wie ein dummes Schaf, das seinen Schlächter freundlich anblökt. Nichts hätte ihn in seinem Vertrauen auf die Herrscher erschüttern können. Als sichtbares Zeichen seiner Ergebenheit hatte Vinca sich das Symbol der Wurzel auf die Stirn tätowieren lassen. Erst nach und nach begannen die Liebenden zu begreifen, was für ein Moloch ihre Welt heimgesucht hatte.
    Nicht nur sie hatten das realisiert. Das Volk von Parom erhob sich, begann die weiße Stadt zu attackieren. Doch es war zu spät dazu. Gelang es hier ein Gebäude zu zerstören, wuchsen dort drei nach. Es war wie bei der neunköpfigen Hydra, die Herakles bekämpfen musste. Schlug er ihr einen Kopf ab, wuchsen zwei neue nach…
    Nach und nach wurde der gesamte Planet von der weißen Stadt überzogen. Vinca und Lakir waren vom Saulus zum Paulus geworden - Vinca von Parom entwickelte sich sogar zu einem der führenden Köpfe im Band der Speere , dem Zusammenschluss der abtrünnigen Krieger der weißen Städte.
    Das Band der Speere … Artimus verfluchte die Tatsache, dass hier, innerhalb des Kokons, der Speer nicht funktionierte - das fabelhafte Transportmittel, das jedem Krieger einer Stadt zustand.
    Es half ja alles nichts. Irgendwie mussten sie den Kokon hinter sich lassen, denn draußen würde der Speer sicherlich wieder zu aktivieren sein. Doch dieses Draußen schien unendlich weit entfernt zu sein, wenn es auch nur von der dünnen Kokonwand ausgesperrt wurde. Die allerdings schien unüberwindlich zu sein.
    Artimus hatte gelernt, sich nicht über die Dinge aufzuregen, die er nicht ändern konnte, denn das war nur vergeudete Energie. Nur das, was man zu verändern in der Lage war, zählte. Also verschwendete er keinen Gedanken an den Kokon, sondern er konzentrierte sich auf die Wurzelhöhle. Dort war der Zugang zu den Kugelhöhlen, auch wenn der zur Zeit versperrt blieb.
    Sein Plan konnte also nur lauten: Den Zugang wieder öffnen, durch die Kugelhöhlen zur Oberfläche Paroms gelangen, den Speer aktivieren - und retour zur Erde. Das klang einfach, war es nur leider nicht, denn die Kraft, die zum Öffnen des schmalen Ganges notwendig war, besaßen weder Artimus noch die beiden Paromer.
    Daher war van Zant jetzt als Chemiker in der Stadt unterwegs.
    Was er fand, das waren Steine… unendlich viele weiße Steine, mit denen er nun sicher nicht sehr viel anfangen konnte. Natürlich wusste van Zant, dass Steinstaub in einer bestimmten Konzentration, wenn er einem gewissen Druck ausgesetzt wurde, durchaus explosiv war. Dazu musste man aber erst einmal über die technischen
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