Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0887 - Blutiger Nebel

0887 - Blutiger Nebel

Titel: 0887 - Blutiger Nebel
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
übel nehmen, doch er war nur im Dienste der Stadt geschehen.
    Denn nun schien eine der wichtigsten Funktionen in Armakath wieder herstellbar - die Funktion der Wächterin der weißen Stadt.
    Das Problem, das der Ductor mit der Vampirfrau hatte, schien gelöst.
    Auf ganz einfache Weise…
    ***
    Professor Zamorra mochte Lyon, keine Frage.
    Professor Zamorra mochte Pierre Robin, den Leiter der hiesigen Mordkommission - auch das war keine Frage, denn die Männer waren seit vielen Jahren miteinander befreundet. Anfänglich hatte der immer ein wenig kauzig wirkende Robin so seine Schwierigkeiten mit den Dingen gehabt, die den Parapsychologen allgemein beschäftigten. Wem wäre es nicht so ergangen? Erst recht ein rein logisch denkender Polizeibeamter, dessen Verstand nur das glaubte, was er auch sehen und anfassen konnte.
    Das allerdings hatte sich längst geändert, denn mehr als einmal war Pierre Robin selbst mit schwarzmagischen Geschehnissen in Kontakt gekommen. Wohl oder übel hatte er sein Weltbild gehörig durchschütteln müssen…
    Eine Sache allerdings mochte Professor Zamorra nicht so sehr - wenn Robin ihn um ein Treffen in Lyon bat, wobei er am Telefon mit dem Grund dafür nicht herausrücken wollte. Das roch - nein, es stank - geradezu nach Arbeit, nach irgendwelchen Vorfällen, die Robin aufgespürt hatte, die er nicht einzuordnen wusste.
    »Pierre, ganz ehrlich - um irgendwelche Poltergeister oder Spukerscheinungen sollen sich bitte die hiesigen Geister jäger-Spinner kümmern.« Zamorra war nicht unbedingt gut auf diese Amateure zu sprechen, die man überall auf der Welt fand. Männer und Frauen, die einmal zuviel Ghostbuster gesehen hatten. In den allermeisten Fällen waren diese übereifrigen selbsternannten »Fachleute« harmlos, weil sie natürlich keine wirklichen schwarzmagischen Aktivitäten aufspüren konnten. Manchmal jedoch stolperten sie in eine echte Bedrohung hinein, und dann durfte Zamorra sie davor behüten, für die nächste kleine Ewigkeit das Kochgeschirr Satans zu polieren…
    Manchmal jedoch wünschte Zamorra sich, die Leute würden sich mit ihren Spukgeschichten exakt an diese Typen wenden und nicht immer an ihn.
    Pierre Robin schüttelte energisch den Kopf. »Mann, würde ich dich für Bagatellen bemühen? Also hör zu - ich mache es so kurz wie nur möglich. Feuerwehr und Polizei arbeiten logischerweise eng zusammen. Daher habe ich bei der Berufsfeuerwehr in Lyon ein paar Freunde, die sich ab und zu mit Problemen auch einmal an mich privat wenden. Einer von ihnen meldete sich heute in aller Herrgottsfrühe - er war vollkommen aufgelöst, redete wirres Zeug, das ich absolut nicht einordnen konnte. Also bin ich zu ihm gefahren, habe den Mann erst einmal beruhigt.«
    Robin hob die Kaffeetasse an die Lippen, immer bemüht, seinen ein wenig zu bauschig geratenen Schnurrbart außen vor zu lassen. Doch dann setzte er die Tasse enttäuscht zurück auf das Silbertablett. Leer. Der Kommissar setzte sich gerade hin, blickte den Parapsychologen direkt an.
    »Quentin Genada ist ein wirklich feiner Kerl, seine Frau Lea ein absolutes Unikum. Um Lea ging es dann auch, denn sie liegt auf der Intensivstation einer Klinik hier in Lyon. Als Quentin sie gestern dort besuchte, schien es ihr ein wenig besser zu gehen. Doch dann muss irgendetwas geschehen sein…«
    ***
    Clinique Saint Charles - gut 12 Stunden zuvor…
    Wieder eine Nacht, in der Lea kein Auge zumachte.
    Quentin war erst nach 20 Uhr gegangen - er gab sich so große Mühe um seine Frau, doch helfen konnte er ihr auch nicht. Je später es wurde, umso intensiver fühlte Lea das Fieber in sich brodeln. Warum bekamen die das hier denn nicht in den Griff? Wie schlimm es um sie gestanden hatte, als sie hier eingeliefert worden war, das wollte Lea nicht wahrhaben. Ärzte - die übertrieben gerne und viel.
    Andererseits… das Fieber wollte nicht weichen, zudem konnte Lea auch keine ganz allgemeine Besserung ihres Zustands erkennen. Sie war ständig müde, schlapp, konnte dennoch nicht einschlafen.
    Verdammt - ein Königreich für eine Zigarette! So schlecht konnte es ihr überhaupt nicht gehen, dass sie nicht das dringende Bedürfnis nach einem Glimmstängel verspüren würde. Das war ja kalter Entzug, was man hier mit ihr machte! Natürlich wusste sie, dass auch nur ein Zug ausreichen würde, um sie in einer Hustenorgie ersticken zu lassen. Aber wünschen durfte man sich doch noch etwas.
    Lea wandte den Kopf, so weit ihr das nur möglich war.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher