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0887 - Blutiger Nebel

0887 - Blutiger Nebel

Titel: 0887 - Blutiger Nebel
Autoren: Volker Krämer
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Zant hielt ihn zurück.
    »Bitte wartet alle noch einen Moment. Ich muss euch etwas mitteilen.« Drei Augenpaare richteten sich auf den Südstaatler.
    »Ich steige aus.« Für einige Momente lag absolute Stille im Raum, dann war es Tendyke, der aufbegehren wollte, aber Artimus stoppte ihn mit einer Handbewegung.
    »Chef, ich kündige meinen Posten bei Tendyke Industries … und den im Zamorra-Team auch. Bitte, hört mir zu, ehe ihr über mich herfallt. Die Kinder waren in großer Gefahr - die Erzieherinnen nicht minder… und Rola, daran mag ich überhaupt nicht denken. Und ich, ich war auf einer fremden Welt, unglaublich weit entfernt, dabei wurde ich hier gebraucht. Auf dieser Welt habe ich erfahren, dass ich nicht zum Töten geboren bin.«
    Zamorra begehrte nun doch auf. »Das sind wir alle nicht, Artimus, doch manchmal muss es sein, wenn unser und andere Leben bedroht sind. Das solltest du eigentlich wissen.«
    »Gut, wenn ihr das für euch akzeptiert. Aber ich habe erlebt, welche Waffe Khira Stolt mir mitgegeben hat. Ich will sie nie wieder einsetzen müssen! Haltet mich für einen Weichling, das ist mir gleich. Ich werde mich nun erst einmal um die Kinder kümmern, um Rola und um mich.«
    Nicole legte eine Hand auf van Zants Schulter. »Ich kann dich verstehen, mein Freund, doch stell dir das nicht so leicht vor. Du bist nach wie vor Krieger der weißen Städte. Khiras Erbe ist in dir - du bist nicht irgendwer, auch nicht für die Hölle, wie du weißt. So einfach aussteigen - das wird nicht funktionieren.«
    »Lasst es mich versuchen, bitte legt mir keine Steine in den Weg. Ich mag ganz einfach nicht mehr so leben… Vernichtungswaffen entwickeln, Waffen der Vernichtung in mir tragen! Ich will das nicht.«
    Das Schweigen in Professor Zamorras Arbeitsraum war bedrückend.
    Niemand der Anwesenden wusste wirklich schlaue Worte, die er hätte anmerken können.
    Sie alle waren klug genug, in einem solchen Augenblick ganz einfach nichts zu sagen…
    ***
    Vor dem Kokon, der in der Schwefelklüften wie ein falscher Traum erschien, wie ein Dorn, der sich in die Hölle bohrte, stand eine dunkle Gestalt. Niemand registrierte sie.
    Die Frau war groß gewachsen, hatte ein ebenmäßiges Gesicht, dessen Haut wie Ebenholz glänzte.
    Vorsichtig legte sie beide Hände gegen die Kokonwand, fühlte das sanfte Vibrieren der Oberfläche. Dann drückte sie ihre Stirn dagegen, stand für lange Minuten so da. Eine unbestimmte Sehnsucht füllte sie aus. Irgendwann federte sie leicht uns grazil zurück. Kaum merklich schüttelte die Schönheit den Kopf.
    Nein, das war nicht ihr Weg, ihre Zukunft. Das hier war vorbei.
    Langsam wandte sich Sabeth, Königin des toten Volk der Asanbosam um, ging mit geschmeidigen Schritten in Richtung der Bergkette, die Armakath vorgelagert war. Ihre Zukunft mochte ganz anders aussehen. Wie? Das wusste sie an diesem Tag noch nicht…
    ***
    »Haben wir versagt?«
    »Nein.«
    »Doch, das haben wir…«
    »Sei still. Solche Worte sind unangebracht!«
    »Ihr habt alle Unrecht. Wir haben gelernt… ganz neue Dinge, die wir so noch nicht kannten.«
    »Also ist nichts verloren?«
    »Nein, sicher nicht.«
    »Werden wir das Gelernte umsetzen? Werden wir nun… besser sein?«
    »Ja, da bin ich sicher.«
    »Also - dann werden wir fortfahren, werden unser neues Wissen anwenden?«
    »Das wird so sein. Macht euch alle keine Sorgen. Das ist kein Ende, sondern ein neuer Beginn. Ein perfekterer Beginn. SIE wären stolz auf uns, das ist klar.«
    »Lernen war IHNEN stets wichtig.«
    »Dann machen wir sie jetzt stolz. Denn der Plan ist alles!«
    »Du sagst es… er ist alles… denn etwas anderes gab es für uns niemals.«
    ENDE
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