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0886 - Der U-Bahn-Schreck

0886 - Der U-Bahn-Schreck

Titel: 0886 - Der U-Bahn-Schreck
Autoren: Jason Dark
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Schatten mehr, als daß sie ihn sah. Sie wußte Bescheid, die Geräusche verstärkten sich und waren jetzt ganz in ihrer Nähe, zu nahe…
    Tödlich nahe.
    Er war da.
    Sie hörten Lucys Lachen. Und sie lachte noch immer, als sie Maria den harten Stoß versetzte.
    Wie eine Puppe wurde die Frau davongewirbelt. Sie prallte gegen den noch fahrenden Zug und hatte das Gefühl, von einem riesigen Hammer erwischt zu werden. Der preßte ihren Körper nicht nur von den Seiten zusammen auch von oben, und die mächtige und monströse Kraft drückte die kleine, schmale und doch so mutige Frau in den Spalt zwischen Zug und Bahnsteigkante, wo sie plötzlich verschwand und ihren Tod nichts mehr aufhalten könnte.
    Lucy aber lachte, während die übrigen Zeugen vor Entsetzen stumm waren…
    ***
    Piccadilly Circus - endlich! Wir waren da, wir rollten ein, wir schauten durch das Türfenster auf den Bahnsteig hinaus, wo die Kulisse ablief und allmählich ihre verschwommenen Formen verlor und sich die normale Welt herauskristallisierte.
    Gesichter, Gestalten - Frauen und Männer.
    Maria und Lucy!
    Wir sahen sie zugleich, und wir bekamen noch aus den Augenwinkeln die Bewegung mit, als die Wahrsagerin nach vorn gestoßen wurde, direkt gegen den Zug.
    Den Aufprall hörten wir nicht, doch wir waren kreideweiß geworden und lauschten dem Geräusch der Bremsen.
    Sie war also da.
    Und sie hatte getötet!
    Endlich stoppte der Zug. Die Türen würden sich öffnen, aber diesmal war es anders als sonst. Das Entsetzen hatte auf dem Bahnsteig eine Heimat gefunden, es hatte eine Tote gegeben, und die Mörderin, so hofften wir, würde sich noch am Zug aufhalten.
    Alle Vorgänge liefen in der normalen Geschwindigkeit ab, doch wir waren am Tatort vorbeigefahren und mußten wieder zurück.
    Endlich öffneten sich die Türen - endlich konnten wir ins Freie, und wir hörten die Schreie von rechts, wo wir auch die Traube aus Menschen sahen, die sich dort versammelt hatte, wo das Grauen seinen tödlichen Abschluß gefunden hatte.
    Lucy Travers war noch da, das wußten wir. Und diesmal würde sie uns nicht entwischen…
    ***
    Lady Sarah hatte nicht stoppen können, trotz der schrecklichen Tat. Sie war zu einer Maschine geworden, deren Beine sich automatisch zu bewegen schienen, und sie hatte es auch geschafft, ihr Denken abzustellen. Sie wollte Lucy Travers!
    Die Horror-Oma wunderte sich, wie schnell man ihr Platz schuf. Niemand stellte sich ihr mehr in den Weg, die Menschen waren nicht mehr als Statisten in einer vom Tod diktierten Umgebung.
    Daß der Zug angehalten hatte, bekam Sarah kaum mit, denn sie hatte nur Augen für Lucy Travers. Die Untote oder wie man sie auch immer nennen sollte, hatte den Mord geschafft. Sie war zudem stolz darauf, denn sie hatte sich wieder aufgerichtet und schaute aus großen Augen triumphierend an der Wagenschlange entlang, in der Lücken entstanden, als sich die Türen öffneten.
    Nur noch wenige Schritte.
    Dann war Sarah da.
    »Mörderin!« brüllte sie mit letzter Kraft. Sie hätte auch jetzt nicht mehr stoppen können. Mit ihrem gesamten Gewicht prallte sie gegen die künstliche Frau.
    Diesen Stoß konnte selbst Lucy nicht mehr ausgleichen. Beide Frauen landeten am Boden. Die wesentlich ältere Sarah hatte zudem das Glück, auf der anderen liegenbleiben zu können, so war sie nicht zu hart gefallen, aber Lucy ging sofort in die Offensive. Ihre Klauen suchten Sarahs Hals und fanden ihn. Es war Lucy egal, ob ihr jemand zuschaute.
    Sie würde auch einen zweiten und dritten Mord durchführen…
    ***
    Das durfte nicht wahr sein!
    Vor uns rannte Lady Sarah Goldwyn. Und sie bewegte sich dabei, als wäre sie mit ihren Kräften am Ende. Sie mußte alles aus ihrem Körper herausgeholt haben. Der Vorsprung zu uns war so groß, daß wir keine Chance hatten, Lucy Travers vor ihr zu erreichen.
    Beide Personen prallten zusammen und stürzten auf den Bahnsteig.
    Keiner von uns wußte, welcher Teufel Sarah geritten hatte, aber uns beiden war sehr wohl klar, daß sie es einfach nicht schaffen konnte. Eine Gestalt wie Lucy war immer stärker.
    Was um uns herum geschah, kümmerte uns nicht. Es war einzig und allein wichtig, Sarah zu retten und das andere Wesen ein für allemal auszuschalten.
    Rutschend kamen wir zum Stillstand. Suko bückte sich gedankenschnell.
    Er umklammerte die Horror-Oma, um sie von Lucy wegzureißen, aber deren Griff war furchtbar. Die kalten Totenfinger hatten sich buchstäblich in die Haut des Halses eingegraben.
    Suko
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