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0886 - Der U-Bahn-Schreck

0886 - Der U-Bahn-Schreck

Titel: 0886 - Der U-Bahn-Schreck
Autoren: Jason Dark
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nicht als einen Propheten an, aber ich denke schon, daß sie uns entwischt ist. Diese Person muß auf alle Eventualitäten vorbereitet gewesen sein. Sicherlich hat sie ihren Fluchtweg zuvor genau ausgekundschaftet.«
    »Das heißt, wir können abziehen?«
    »So denke ich mir das.«
    Er war froh dabei, denn ein Wesen zu jagen, das dank einer unheimlichen Magie oder Kraft lebte, war nicht sein Fall. Per Sprechgerät zog er seine Männer ab.
    Vielleicht war es falsch, doch ich war der Meinung, daß weniger oft mehr ist. Ich konnte mir vorstellen, daß dieses Wesen genau über gewisse Aktivitäten informiert war und so lange abwartete, bis sich ihm eine neue Chance bot.
    Dann würde es wieder erscheinen.
    Und darauf warteten wir.
    »Viel Glück«, wünschte mir Summer noch, bevor er ging.
    ***
    Auch der Tote war abtransportiert worden. Ich bekam noch den Arzt zu sprechen, der mir erklärte, wie der Mann ums Leben gekommen war.
    Dabei wurde seine Stimme immer leiser, und er gab zu, daß er so etwas noch nie erlebt hatte. »Wer tut das denn, Sinclair?«
    »Das ist eine gute Frage. Zumindest war es kein Mensch.«
    »Söldner töten so brutal.«
    »Das war die Person bestimmt nicht.«
    Wenn wir zu einem Fazit kamen, konnten wir mit relativ gutem Gewissen sagen, daß sich unser Einsatz gelohnt hatte. Außer dem jungen Mann war niemand getötet oder verletzt worden. Es hätte auch anders kommen können, da brauchte ich nur an die Kinder zu denken, von denen Lady Sarah berichtet hatte.
    Der normale Betrieb lief inzwischen weiter. Wegen einer verschwundenen Person konnten nicht die Bahnen stillgelegt werden, auch wenn sie der pure Schrecken war.
    Ich fand die anderen in einem Raum nahe der Überwachungszentrale.
    Es war so etwas wie ein Pausenzimmer. Karg eingerichtet. Tische und Stühle standen kreuz und quer, doch an einem Tisch fand ich Sarah, Maria, Gordon Polvera und Suko.
    Die beiden Frauen saßen zusammen und unterhielten sich. Sie unterbrachen ihr Gespräch, als ich eintrat. Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich zu ihnen.
    »Nichts?« fragte Suko.
    »So ist es.«
    »Das hatten wir uns auch gedacht.«
    Maria, deren Hände auf dem Tisch lagen, bewegte die Finger. »Das Böse ist schlau«, flüsterte sie. »Das Böse ist schlau, gefährlich und raffiniert. Es läßt sich nicht so einfach fangen. Es wird auf seine Chance warten, die sicherlich kommt.«
    »Meinen Sie?«
    Sie nickte mir zu.
    »Und wo, bitte?«
    »Irgendwo«, gab sie flüsternd zurück. Dann klopfte sie auf den Tisch.
    »Ich bin mir sicher, daß sie den Bereich hier kaum verlassen wird. Lucy ist ein U-Bahn-Schreck. Wir müssen damit rechnen, daß sie wieder einsteigt und mitfährt.«
    »Kann sein«, murmelte ich und hörte gleich darauf Sarahs Frage.
    »Warum denn? Warum irrt sie durch diese Station, durch den Tunnel, die Röhre und sucht Menschen?«
    »Weil sie es muß!« erklärte Maria überzeugt.
    »Ach ja?«
    »Sie ist nicht allein. Jemand steht hinter ihr, das weiß ich. Jemand, der sie erschaffen hat und…«
    »Ja, ja«, meldete sich Polvera. »Ich habe sie schließlich überfahren, und es muß jemand in der Nähe gewesen sein, der sie einfach weggeholt hat.«
    »Ihr Erschaff er«, sagte Suko. Und Lady Sarah flüsterte: »So einer, wie es damals der Baron von Frankenstein gewesen ist.«
    Keiner widersprach, denn im Prinzip hatte sie recht. Wir konnten es drehen und wenden, eine Person an diesem Tisch wußte am besten über Lucy Bescheid, und das war Lady Sarah. An sie wandten wir uns, um zu erfahren, ob diese Lucy ihr etwas über ihre Absichten mitgeteilt hatte.
    »Nein, das hat sie nicht.«
    »Aber sie wird ein Ziel haben!« warf Suko ein.
    »Möglich.« Sarah malte mit dem Finger Kreise auf die Tischplatte. »Ihr könnt mich jetzt für eine überspannte Person halten oder es auch lassen, aber ich denke immer an die Frankenstein-Geschichte. Das von ihm erschaffene Monster war doch eher eine tragische Figur. Es kam mit seinem Leben nicht zurecht. Es suchte Schutz und Wärme bei anderen Menschen, doch diese Menschen lehnten es wegen seines Aussehens ab. Könnte diese Lucy Travers nicht einen ähnlichen Weg gehen?« Sie lächelte knapp. »Ich meine, daß auch sie bei den Menschen Schutz sucht, bei ihnen bleiben und von ihnen akzeptiert werden will.«
    »Und wer sollte das sein?« fragte ich.
    »Das herauszufinden, ist Sache der Polizei, also euer Job. Wir kennen den Namen. Vielleicht ist sie schon mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten und registriert
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