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0884 - Sklaven der Hölle

0884 - Sklaven der Hölle

Titel: 0884 - Sklaven der Hölle
Autoren: Volker Krämer
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kommen lassen. So glaubte sie es… doch Vinca sah das anders.
    Er war mit van Zant gekommen, um Lakir von hier zu befreien, wie er es ausdrückte. Befreien auch von der Beeinflussung, der sie unterlag. Der Versuch war gescheitert, und so waren Vinca und Artimus nun auch im Kokon gefangen, denn einen Ausweg gab es wohl nicht mehr.
    Lakir hatte Vinca nun seit Tagen nicht mehr gesehen. Er ging ihr aus dem Weg, was sie schmerzte und irritierte. Doch er hatte sich schon vor langer Zeit vollkommen von dem Gedankengut, von allem, was mit den weißen Städten zusammenhing, getrennt. Natürlich war er dennoch Krieger geblieben und hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass sich das Band der Speere gegründet hatte, die Vereinigung der Krieger, die wie Vinca heftige Zweifel in sich trugen. Auch Artimus van Zant gehörte dazu.
    Für einige schlimme Momente hatte Lakir sogar geglaubt, die Praetoren würden die zwei Krieger töten. Das allerdings geschah nicht. Lakir sehnte sich nach ihrem Mann, der ihr aus dem Weg ging. Was machte in seinen Gedanken wohl vorgehen? War er wirklich so bitterlich enttäuscht von ihr?
    Lakir blieb erst stehen, als sie direkt vor dem Kokon stand. Parom war eine warme Welt, und auch die weiße Stadt, die den gesamten Planeten überwucherte, hatte daran nichts geändert. Dennoch fröstelte die Wächterin nun. Woher kam die plötzliche Kälte, die sich in Lakir einnistete?
    Vorsichtig streckte die Wächterin beide Hände aus, berührte mit den offenen Handflächen zaghaft den Kokon. Sofort zuckten ihre Hände zurück. Eisige Kälte ging von der Wandung aus. Das war die Erklärung für die sinkenden Temperaturen. Lakir legte den Kopf in den Nacken, blickte zum Himmel. Wo mochte der Kokon enden? In den Wolken… darüber?
    Oder stieß er weiter hinaus, bis hin zu den Kugelgöttern?
    Ein kleines Lächeln umspielte Lakirs Lippen. Unter der Erde Paroms fand man ein verwirrendes Labyrinth, das aus untereinander verbundenen kugelrunden Höhlen bestand. Die alte Legende besagte, dass die Kugelgötter dieser Welt dort gewohnt hatten, bis es ihnen zu eng, zu dunkel in der Tiefe geworden war. Also stiegen sie zur Oberfläche der Welt auf… stiegen weiter und weiter in die Höhe, bis sie als leuchtende Bälle am Himmel hängen blieben. In jeder Nacht leuchteten sie auf Paroms Bewohner hinab und freuten sich, wie gut ihre Welt gedieh.
    Ein Märchen, weiter nichts - ganz sicher keine dogmatische Religionslehre. Die Paromer waren kein weltraumfahrendes Volk, aber ihre Astronomie war weit fortgeschritten. Die Mär von den leuchtenden Kugelgöttern am Nachthimmel hatte also lange ausgedient. Und doch waren sie den Paromern stets präsent - und sei es nur in Wortspielen und Festen, die man hier gerne feierte.
    Gefeiert hatte, musste es wohl besser heißen, denn die Bevölkerung war der weißen Stadt gewichen, war ihr zum Opfer gefallen. Unzählige Paromer hatten sich in die Kugelhöhlen geflüchtet, und sie waren dort letztendlich elendig umgekommen.
    Lakir wusste das alles sehr genau. Dennoch war sie die Wächterin der weißen Stadt und ihr zugehörig. Vinca sah das anders.
    Noch einmal legte Lakir die Fingerspitzen auf die Wandung. Diese Kälte - es konnte sehr gut sein, dass sie aus dem Weltall nach unten zog, wenn der Kokon denn tatsächlich so hoch reichte.
    Da war wieder das Wispern. Immer deutlicher konnte Lakir die Stimmen unterscheiden, die hier, direkt beim Kokon, klarer und transparenter für sie wurden. Sieben… es waren sieben weibliche Stimmen. Lakir dachte an das Symbol der Knotenwelten, dass über der Wurzel unten im Schacht schwebte. Acht stilisierte Welten, die um ein imaginäres Zentrum kreisten.
    Acht Welten… sieben Stimmen.
    Nein, acht Stimmen, denn wenn sie die ihre hinzu zählte, dann stimmte die Rechnung natürlich. Waren es wirklich die Stimmen der Wächterinnen, die in den Kokons der anderen Knoten weiten waren? Es musste wohl so sein. So sehr Lakir aber auch lauschte, so wenig verstand sie von dem, was ihre Schwestern sagten… oder dachten, denn womöglich waren es deren Gedanken, die sie hier empfangen konnte. Vielleicht war diese Verbindung untereinander ja ein Teil des Planes? Möglich, dass dies ein wichtiger Aspekt war.
    Nach und nach gelang es ihr die Stimmen immer besser auseinanderzuhalten, so eintönig sie zunächst erklungen waren, so deutlich unterschieden sie sich doch in ihrer Färbung.
    Eines wusste Lakir dann irgendwann ganz sicher: Eine der acht Wächterinnen litt
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