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0884 - Sklaven der Hölle

0884 - Sklaven der Hölle

Titel: 0884 - Sklaven der Hölle
Autoren: Volker Krämer
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Ecke lag etwas, das beim ersten Betrachten ein Haufen alter Decken oder Ähnliches zu sein schien. Doch dann konzentrierte sich Zamorra eben auf diesen Bereich. »Kannst du den hinteren Teil größer darstellen?«
    Vassago antwortete nicht, doch er erfüllte Zamorras Wunsch. Und dann wurde dem Professor klar, was er dort sah. Es war ein Mensch… an Händen und Füßen mit Ketten gefesselt. Eine Frau, die sich nur sporadisch bewegte. Zamorra erkannte die Haarpracht der Frau, die Zöpfe. Die Wut stieg schlagartig in ihm hoch.
    Rola DiBurn…
    Sie war in einer überaus schlechten Verfassung, soviel war klar. Zamorra spürte die Lust, sich diese verfluchte Vampirin kräftig vorzuknöpfen. »Zeig mir die Umgebung dieser Hütte.« Er rechnete mit Widerspruch Vassagos, der sicher glaubte, seine Aufgabe längst erfüllt zu haben. Doch der Dämon schwieg.
    Das Bild wechselte. Zamorra sah die Hütte nun von außen, die Hütte, und noch viel mehr.
    Rola wurde am Rande eines Marktplatzes gefangen gehalten. Kein normaler Markt, sicher nicht, sondern einer, dessen Waren aus lebendigen Wesen bestand. Sklavenhandel - keine Besonderheit in der Hölle, das wusste Zamorra. Er fragte sich nur, wo in den Schwefelklüften sich dieser Ort befand? Solche Märkte gab es dort an vielen Stellen. Vassago schien zu ahnen, wie Zamorras Problem gelagert war. Wie bei einem Zoom wurde immer mehr von der Umgebung sichtbar.
    Mehr noch - das Bild drehte sich horizontal, wie in einem Rundum-Blick. »Stopp!« Vassago reagierte auf Zamorras Ruf. Das hatte der Parapsychologe gebraucht - einen Orientierungspunkt. Exakt den konnte er nun erkennen. Unmöglich ihn nicht zu erkennen - den Kokon, der sich um die weiße Stadt Armakath gelegt hatte, der nun bis in den schmutzig-diffusen Himmel der Hölle ragte.
    Zamorra ging in die Hocke. »Vassago, ich danke dir. Du hast mir wirklich geholfen. Ich gestatte dir nun, dich zurückzuziehen.«
    Die Stimme des Dämons klang quengelig, wie die eines Kindes, das auf eine Belohnung wartete. »Ich hoffe, irgendwann wird mir all dies auch entsprechend vergütet. Zeit würde es…«
    Die Wasseroberfläche bildete erneut kreisförmige Wellen - dann war der Spuk vorbei.
    Professor Zamorra ging nachdenklich ins Château zurück. Jetzt galt es, geschickt vorzugehen, die Emotionen möglichst im Zaum zu halten. Rola war von Kreaturen umgeben, mit denen nicht zu spaßen war. Taktik war angesagt, kein wildes Dreinschlagen.
    Zamorra sah Nicole Duval auf ihn zukommen. Ein Plan reifte in den Gedanken des Parapsychologen.
    ***
    So nahe war Lakir noch nie an der inneren Wandung des Kokons gewesen.
    Hier, das spürte sie sofort, war es besonders stark. Ja, viel intensiver als an jedem anderen Ort, den sie im Kokon erreichen konnte. Lakir war verwirrt. Es war ja auch nicht zu begreifen, von dieser Seite her betrachtet, also aus Sicht der Logik, einfach nicht möglich.
    Oder doch?
    Sie hörte es doch. Das Wispern war direkt in ihrem Kopf, und Lakir war ziemlich sicher, dass es sich um Stimmen handelte - weibliche Stimmen. Kamen sie von außerhalb der den Himmel kratzenden Röhre, deren weiße Oberfläche mit schwarzen Flecken gesprenkelt war?
    Flecken, die ihr Geheimnis verrieten, wenn man sie aus der Nähe betrachtete. Denn dann konnte man auf jedem von ihnen das Symbol erkennen - vier Seile, die zum Zentrum des Flecks liefen, um sich dort zu einem festen Knoten zu vereinigen.
    Knoten - die das Grundgerüst bildeten.
    Acht Welten, acht weiße Städte, wandelten sich zu diesen Knotenwelten, mit denen der Plan seinen Anfang nahm. Lakir kannte das exakte Ziel dieses Planes nicht, sie wusste nur, dass sie als Wächterin der Stadt auf Parom hierher gehörte. In den Kokon. Sie, die Praetoren, verantwortlich für die Sicherheit des mächtigen Gebildes und angeführt von dem Ductor, der sie koordinierte und leitete. Das waren die Wesen, die in einem Kokon zwingend notwendig waren. Zum Schutz, zur Begleitung und Pflege der Wurzel. So sah zumindest das Verständnis Lakirs aus.
    Die Krieger - sie wurden geduldet, doch es wäre natürlich ohne sie gegangen, denn die Praetoren brauchten keinerlei Unterstützung. Zwei Krieger befanden sich hier im Kokon. Artimus van Zant, der Krieger der weißen Stadt Armakath, und natürlich Vinca, Paroms Stadtkrieger und Lakirs geliebter Mann.
    Bevor die Wandlung der Stadt begann, hatten Lakir und Vinca sich vollkommen zurückgezogen, doch das Entstehen des Kokons hatte die Wächterin wieder zu ihrem alten Glauben
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