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0882 - Der Sonnen-Dämon

0882 - Der Sonnen-Dämon

Titel: 0882 - Der Sonnen-Dämon
Autoren: Jason Dark
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die alte Erbanlage übernahm die Oberhand.
    Sorath, der Sonnen-Dämon, als mächtige Kraft im Hintergrund stilisiert, würde die Oberhand behalten.
    Kein Schimmern mehr in den Augen, kein Funke sprühte über.
    Der Ausdruck hatte gewechselt. Er war jetzt grausam und böse geworden. Die Macht der dunklen Sonne hatte den Jungen übernommen, dessen Gesicht sich verzerrte. Er fletschte die Zähne, und der Ausdruck ähnelte auch dem seines Vaters.
    Er würde töten.
    Und er ging auf Laroche zu, dessen Körperhaltung eine abwehrende Bewegung einnahm und dann einfror.
    Shao hatte dies ebenfalls mitbekommen. In ihrem Gesicht zeigte sich ein enttäuschter Ausdruck. Sie bewegte ihre Lippen. Es war abzulesen, daß sie den Namen Amaterasu »buchstabierte«. Bisher hatte es durch die nicht sichtbare Sonnengöttin eine Verbindung zwischen Kinok und Shao gegeben, aber die andere Kraft war hier zu stark.
    »Bring auch sie um!«
    Kinok nickte.
    Er folgte seinem Vater und konzentrierte sich durch seinen Blick auf das dritte Auge des Psychonauten.
    Was geschehen würde, hatte ich nicht erlebt, ich kannte es nur aus Erzählungen, aber ich wollte es auch nicht erleben. Zum erstenmal kam ich mir vor wie ein Joker. Wobei ich hoffte, daß ich diese Funktion auch erfüllen konnte…
    ***
    Gab es denn keine Chance, die Szene zu kippen? Ich wollte keine weiteren Morde, ich wollte keinen Sieg dieser altägyptischen schwarzen und teilweise unerklärlichen Magie.
    Was tun?
    Ich dachte an meinen Freund Suko, der mich so gedrängt hatte. Aber ich war kein Erlöser im eigentlichen Sinne, nur ein Joker, der eine Karte in der Hand hielt.
    Das Kreuz!
    Und plötzlich wußte ich genau, was ich zu tun hatte. Mich interessierten auch Shaos in meine Richtung geworfenen flehenden Blicke nicht. Mein Ziel war ein anderes.
    Zuerst ließ ich den Jungen gehen. Um mich hatte er sich bisher nicht gekümmert, auch das Allsehende Auge auf meinem Kreuz schien ihn überhaupt nicht zu stören.
    Er ging weiter.
    Er wollte den letzten Zeugen töten.
    Aber auch ich setzte mich in Bewegung. Es war der letzte Augenblick, es zu tun, die letzte Chance überhaupt. Mich interessierte nicht das Raubtier mit dem Menschenkopf, alles andere auch nicht, ich überhörte auch den Schmerzensschrei des Archäologen, für mich war Kinok wichtig, und ich streckte meinen linken Arm aus, was er nicht sehen konnte, da ich mich in seinem Rücken befand.
    Die linke Hand fiel wie ein harter Stein auf seine rechte Schulter. Meine Finger krümmten sich, ich grub sie in den Stoff seines Hemdes hinein und spürte darunter die dünne Haut und auch die Härte der Knochen. Es war alles normal wie bei vielen Jungen in seinem Alter.
    Was würde er tun?
    Er blieb stehen und schüttelte unwillig den Kopf, denn diese Störung gefiel ihm nicht.
    Ich gab nicht nach.
    Mit einer schnellen und überraschenden Bewegung zerrte ich den Jungen herum. Auch damit hatte er nicht gerechnet, denn es bereitete ihm Mühe, auf den Beinen zu bleiben.
    Er geriet leicht ins Taumeln, hatte dann wieder festen Stand gefunden. Ich schaute ihm für einen Moment in die Augen, die tatsächlich zu dunklen, drohenden Sonnen geworden waren, und ich tat endlich das, was ein Joker tun mußte.
    Ich hängte ihm mein Kreuz mit dem strahlenden Allsehenden Auge um den Hals…
    ***
    Das war genau der Moment der Entscheidung. Wenn ich mich geirrt hatte, konnte es auch für mich die letzte Tat in meinem Leben gewesen sein. Ja oder nein?
    Nein, kein Irrtum!
    Da er Shao und Laroche jetzt den Rücken zudrehte, gab es nur eine Person, die er direkt anschauen konnte.
    Und das war ich!
    Unsere Blicke bohrten sich ineinander. Ich kümmerte mich nicht um die Reaktion seines Körpers, für mich zählte einzig und allein der Ausdruck in seinen Augen.
    Mit ihm hatte alles begonnen, er war so etwas wie ein Spiegel seiner Seele, auch bei ihm, den man im Prinzip nicht zu den normalen Menschen zählen konnte.
    Düsternis hatte das helle Leuchten darin vertrieben. Ich wollte, daß sich der Vorgang wieder umkehrte, weg mit der Dunkelheit, zurück mit dem Licht.
    War es möglich?
    Eine Flamme schoß aus dem Kreuz hervor, und zwar genau an der Stelle, an der sich auch das Allsehende Auge befand. So hatte ich mein Kreuz noch nie reagieren sehen. Es war auch kein direkter Feuerstrahl, sondern mehr ein strahlender und sprühender Blitz, der mit einer unwahrscheinlichen Kraft von der Brust des Jungen her senkrecht in die Höhe jagte, wo sich auch das Gesicht
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