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0882 - Der Sonnen-Dämon

0882 - Der Sonnen-Dämon

Titel: 0882 - Der Sonnen-Dämon
Autoren: Jason Dark
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nicht vorstellen. Ich glaube einfach nicht daran, daß wir es mit dem Sonnen-Dämon Sorath zu tun haben.«
    »Warum nicht?«
    »Er ist ein Geist, John. Er wird in anderen Sphären schweben. Das ist so wie bei den anderen Göttern auch und…«
    »Francis und ich hatten es mit einer Mumie zu tun«, sprach Laroche dazwischen.
    »Eben.«
    Shao schaute mich an, da sie an meiner Antwort erkannt hatte, auf welcher Seite ich stand. »Mumie hin, Mumie her, ich glaube nicht, daß wir es mit dem wahren Götzen zu tun haben. Das ist nicht der Sonnen-Gott.«
    »Wer dann?«
    Shao lächelte etwas kantig. »Die Antwort ist nicht ganz einfach. Sie könnte aber auf der Hand liegen. Wenn wir die Mythologie richtig verstehen, so hat jeder Pharao doch einen Helfer gehabt, der ihm treu zur Seite stand und der auch den Kontakt zu den Regionen der Götter gehalten hat.«
    »Sprichst du von einem Hohenpriester?«
    »Ja.«
    Ich dachte nach. Auch die anderen sagten nichts. Suko nickte schließlich. »Das wäre eine Lösung. Diese Mumie ist der Hohepriester des Sonnen-Götzen, seine Vertretung auf der Erde, wenn ich es mal so profan ausdrücken darf.«
    »Immer«, sagte ich. Dann ging ich einen Schritt weiter. »Und dieser Hohepriester hat einen Sohn namens Kinok, in dem sich die Kraft des eigentlichen Sonnen-Dämons widerspiegelt. Sie ist in dessen Augen konzentriert und unwahrscheinlich stark. So stark, daß sie es schafft, diejenigen, die dem Sonnen-Götzen gefährlich werden können - die Psychonauten - zu zerstören.«
    Kein Widerspruch. Nur Shao meinte. »Damit ist unser momentanes Problem leider nicht gelöst.«
    Da mußten wir ihr zustimmen, so schwer es uns auch fiel.
    Sie wandte sich an Laroche. »Darf ich fragen, wie Sie sich fühlen?«
    Er lächelte flach. »Soll ich sagen, daß ich mich jetzt besser fühle?«
    »Ich meine es anders. Haben Sie Furcht vor der Zukunft?«
    »Das sicher. Ich glaube nämlich nicht daran, daß Kinok und sein Vater einfach verschwunden sind und nicht mehr zurückkehren. Sie hatten es auf Francis und mich abgesehen. Ich lebe noch, und sie werden alles in die Wege leiten, um mich zu vernichten.«
    »Aber Sie sind nicht die einzigen Psychonauten«, bemerkte Suko.
    Seine Worte überraschten Laroche nicht. »Das kann ich mir sogar vorstellen. Es gibt unheimlich viele Menschen auf dieser Welt. Ich denke schon, daß einige darunter sind, die unter dem gleichen Schicksal zu leiden haben wie ich.«
    »Stimmt und stimmt nicht«, sagte ich schnell, weil ich einen Einfall gehabt hatte. Ohne mich um die verwunderten Blicke der anderen zu kümmern, sprach ich weiter. »Es geht hier um die beiden Archäologen, einzig und allein um sie. Sie haben sich auf die Spur des Sonnen-Dämons gesetzt. Andere Psychonauten wissen möglicherweise darüber nichts und beschäftigen sich mit anderen Gebieten. Die beiden aber haben einen Weg zu Sorath gefunden, und das konnte nicht hingenommen werden. Deshalb gehe ich davon aus, daß zunächst nur Guy Laroche in Gefahr ist, auch wenn Kinok versucht, ihm zu helfen.« Ich schaute mich auffordernd um, wie jemand, der Widerspruch erwartet, aber es gab keinen. Man stimmte mir zu.
    Guy Laroche nickte. »Ja, es geht um mich. Um mich ganz allein. Und ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin einmal stolz auf mein drittes Auge gewesen und habe mich für etwas Besseres gehalten. Das ist vorbei. Können Sie sich vorstellen, daß in mir eine beinahe schon klebrige Angst lauert? Ich habe Angst um mein Leben, denn ich kann mir vorstellen, daß mir das dritte Auge auch nicht mehr hilft. Gut, Kinok hat mich einmal gerettet, jetzt aber befindet er sich unter dem Einfluß seines Vaters. Zudem wundere ich mich darüber, daß Sie hier so gut informiert sind. Das will mir ebenfalls nicht in den Kopf und…«
    »Nehmen Sie es hin«, sagte ich. »Es würde zu weit führen, Ihnen etwas über magische Bilder zu berichten, die wir erlebt haben und deshalb so gut Bescheid wissen.«
    »Bitte, John…«
    Shao hatte die beiden Worte gesagt und mich mißtrauisch gemacht. Ich drehte ihr den Kopf zu. Sie hockte in einer sehr nachdenklichen Haltung auf ihrem Stuhl, hielt den Kopf dabei gesenkt, als wäre sie dabei, über ein Problem nachzudenken.
    Einige Sekunden vergingen. Es war eine ungewöhnliche Ruhe eingetreten. Selbst unser Atem war kaum hörbar.
    Suko hielt es nicht mehr aus. Er beugte sich seiner Partnerin entgegen. »Was hast du?«
    Sie gab die Antwort nach einem Zögern und hob die Schultern. »Ich weiß es
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